Samstag, 27. März 2010

Canberra (23. - 27.03.2010)

Dienstag, 23.03. – „21“
Fangen wir erst gar nicht von letzter Nacht an.
Ich packe meine 7 Sachen und checke aus. Mein Gepäck kann ich unterstellen. Was mach´ ich denn jetzt noch so lange, bis mic der Airport Shuttle abholt? Ja, lesen ist ´ne gute Idee.
Irgendwie ist es schade, dass ich aus Sydney rausgehe. Aber hab´ ja auch schon viel gesehen und komme auch noch einmal zurück. Nun gut.
Hunger. Gegenüber vom Hostel gibt´s ein kleines Café, da bestell´ ich mir einen Chicken Burger und ´ne Cola. Was soll ich auch sonst machen, ausser essen? ;o) Lasse ein paar Zucker-Beutel mitgehen, für lecker süßen Kaffee.
Und gegen 13:30 Uhr holt mich der Bus ab. 14 Dollar, das ist ok. Besser als ´ne gute Stunde mit Gepäck zum Bahnhof laufen und dann für 15,80 Dollar mitm Zug zum Airport fahren.
Ah, schon da. Heute fliege ich nach Canberra.
Da es ein Inlandsflug ist, muss man nur eine Stunde vorher da sein. Und natürlich ist es ein viel kleinerer Flughafen, als der nebenan, wo die ganzen internationalen Flüge abgehen. Flux eingecheckt und ein bisschen warten. Schlender durch den Flughafen und lese noch ein bisschen. Dann besteige ich die Maschine. Fliege mit Virgin Blue. Und muss lachen – das ist ja so ein kleines Flugzeug. So wie damals, als man in den Urlaub geflogen ist; eine Reihe mit je 2 Sitzen links, eine rechts mit je 2 Sitzen, dazwischen der Gang, das war´s. Kein Fernseher, kein gar nichts. Na gut. Essen gibt´s natürlich auch keins, aber das ist nicht tragische: der Flug dauert gerade mal 40 Minuten, schon bin ich in Canberra.
Man fliegt erstmal raus aufs offene Meer, Sydney liegt hinter mir und ich denke, yay, es geht wieder zurück nach Neuseeland. Aber nein, eine scharfe Rechtskurve und runter geht es, entlang der Küste Australiens. Schöne, weiße Strände sehe ich, ein paar kleinere Berge. Dann geht´s im sanften Abgang nach unten. Landen. Da.
Ich hole meinen großen Rucksack ab. Wollte ja beim Abflug aus Auckland checken wie schwer mein Rucksack ist, vergesse es natürlich. Aber hier auf dem Rollband liegt die nackte Wahrheit: ein großer Aufkleber befindet sich am Rucksack: „Heavy. Bend your knees. 21 kgs“. Ha, ha, ach du meine Fresse, da schicke ich schon 13 kg nach Hause, und habe immer noch 21 kg aufm Buckel. Plus kleiner Rucksack, plus Laptoptasche.
Man merkt, dass man südlicher ist, es ist kühler. Naja, einfach angenehmer. Liegt ungefähr auf der Höhe von Auckland.
Ein Bus bringt mich für 9 Dollar in die Innenstadt. Ein Mädchen will mitfahren, findet aber ihren Geldbeutel nicht. Rennt nochmal zurück zur Airline. Kommt wieder; nichts gefunden. Später treffe ich sie im YHA wieder, immer noch keine Spur vom Geldbeutel. Die arme. Das ist echt mein größter Horror.
Von beim ersten Hingucken denke ich, mmh, hier geht ja gar nichts. Und dem ist auch so. Der Grund warum ich hier bin ist, dass ich Clare und Joe besuchen möchte. Die Stadt selber (und so ganz nebenbei, es ist die Hauptstadt Australiens) wurde nur „errichtet“, weil man sich nicht entscheiden konnte, ob Sydney oder Melbourne die Hauptstadt werden sollte. Also hat man eine Stadt in der Mitte „gebaut“ und schon hatte man eine Hauptstadt. Na gut. Und ich weiß auch schon, dass es ausser den ganzen Regierungsgebäuden nur noch Kunstgalerien und Museen gibt. Ich bin gespannt, sicherlich findet sich hier auch was Interessanteres. Kaum Menschen sind unterwegs, es gibt eine große Universität, ein kleines Stadtzentrum mit ein paar Läden und Supermarkt. Ach, und Aldi ist um die Ecke. Muss Foto machen und vielleicht auch mal reinschauen, was die da so verkaufen.
Habe ja vorm Abflug nochmal im YHA angerufen, da die sich nicht mehr gemeldet haben per Email. Ja, wir können Dich für 2 Nächte einbuchen. Wunderbar, denke ich. Das YHA (große Hostelkette in Oz wie auch in NZ) ist keine 2 Minuten von der Bushaltestelle entfernt. Was ein großer Schuppen. Der Rezeptionist (der mir von Anfang an auf die Nerven geht, da er an jeden Satz „mate“ dranhängt (was soviel wie Kumpel heißt; und ich kann das Wort net leiden)) sagt mir, dass ich für 1 Nacht eingebucht bin. Ich so, nee, für 2 Nächte. Er: Nee. Aha. Ist mir bums, buch´ mich für eine Nacht ein und schau, dass Du mich für eine 2. einbuchen kannst. Nach einiger Zeit (also später abends) klappt das dann auch, und ich bin für 2 Nächte hier. Theoretisch für 5, aber Donnerstag (die 3. Nacht) kann ich nicht hier schlafen, weil die komplett ausgebucht sind, aber die Geschichte folgt noch.
Schlafe in einem 10-Bett-Zimmer. Erwarte das Schlimmste. Aber die Leute sind schonmal ganz nett; zumindest die, die da sind. Die Nacht kostet mich 30,50 Dollar, ich fall fast aus allen Wolken. Das Bett muss man selber beziehen (wo gibt´s denn sowas?? Na, in Oz!). Natürlich Doppelstockbetten; schlafe zum ersten Mal oben. Macht mir ja eigentlich nichts aus, aber habe immer bissle Schiss, dass ich rausfalle! ;o)
Dann SMS an Clare und Joe schreiben, bin da, holt mich ab. Und sie kommen auch gerade von Arbeit. Restaurieren gerade irgendwas in der Nationalgalerie, hört sich spannend an, aber sie sagen, dass es im Moment nur stupide Arbeit sei. Bis nächste Woche, dann wird´s interessanter. Kurz zur Auffrischung: Clare habe ich vor einem Jahr in Christchurch kennengelernt. Tolles Mädel aus England. Joe ist ihr Freund. Beide waren vor gut einem Monat für 2 Nächte im Blackcurrant.
Wir gehen zusammen in ein Pub. Es wird viel gequatscht, wir essen und trinken lecker. Die Preise hier, Leute, ihr macht euch kein Bild! Darf echt nicht umrechnen.
Wir sind müde. Ist ja klar. Also gehen die 2 nach Hause, ich düse zurück ins Hostel. Duschen wird überbewertet. Quatsche eine Weile mit den Zimmergenossen. Der Oberhammer (auf den ich schon lange gewartet habe) kommt heute: Treffe ein Mädchen aus meinem Heimatort; aus dem Stadtteil Stetten. Sie kennt das Theater, war oft in den Musicals, in denen ich 10 Jahre lang mitgespielt habe, kennt Matze, usw. Das ist zwar irgendwie witzig, aber auch ein bisschen gruselig. Die Welt ist so klein, der Hammer!
Will noch ein bisschen lesen, aber mir fallen sofort die Augen zu und ich schlafe mit Klamotten und Licht ein. Das ist mir ja schon lange nicht mehr passiert.

Mittwoch, 24.03. – „homeless, part I“
Entgegen aller Erwartungen habe ich wunderbar geschlafen. Vor allem durchgeschlafen, was echt mal nötig war. Die Augenringe sind derzeit mehr als deutlich zu sehen. Bis fast 9 Uhr, herrlich.
Da ich nichts ausgepackt habe, schnappe ich mir mein Gepäck und gehe zur Rezeption. Muss heute den Raum wechseln. Wer hätte es gedacht? Ich glaube, dass wir mir in Oz noch oft passieren. Werde in einem 4-Bett-Zimmer schlafen. Für satte 37 Dollar. Ein kurzer Vergleich: das sind gute 48 Neuseeland-Dollar, dafür bekomme ich im Blackcurrant ein Single Zimmer mit en-suite Badezimmer plus 2 Cola!! Aaah, nicht dran denken.
Check-in ist erst um 13 Uhr. Freundlicherweise darf ich mein Gepäck unterstellen. 3 Stunden warten. Schön. Für morgen gibt es nun definitiv kein Bett für mich. Die Hilfsbereitschaft ist hier recht klein geschrieben. Einer der tausend Rezeptionisten sagt weder, los ich rufe die umliegenden Hostels an oder hey, wir finden da schon was. Nichts. Wow, ich bin begeistert. Ich muss nachfragen, damit ich eine kleine Liste mit Telefonnummern von Unterkünften sowie einen Stadtplan bekomme!
Erstmal einen Kaffee! Finde ein gemütliches Café, kann draußen sitzen, der Kaffee ist gut, der Barkeeper sexy und die Sonne scheint angenehm; es ist nicht so stickig und drückend wie in Sydney. Rufe 6 Hostels an. Danach 2 Hotels. Nichts. Alles ausgebucht. Checke meinen Kontostand vom Handy. Trotz der vielen Telefonate und einiger SMS habe ich immer noch 30 Dollar drauf. Wie geht denn das? Höre es nochmal ab und lasse die Tussi quatschen und siehe da; ich hatte soundso freie Minuten und freie SMS. Ja wie geil. Wenigstens etwas positives an diesem verqueren Morgen. Ja, da muss morgen wohl die Parkbank herhalten. Suche die Bibliothek – weil in den meisten bekommt man kostenloses Internet. Sie ist gleich um die Ecke und das Internet ist tatsächlich kostenlos, juhu. Die Bibliothek ist für die kommenden Tage meine „wahre“ Unterkunft; bin da so oft und nutze das Internet. Starte einen „Hilferuf“ nach Unterkunft. Auf facebook, gumtree, couchsurfing, usw. Irgendeiner wird sich doch melden, oder? Aber ist halt auch schon ein bisschen knapp.
Aufmerksame Leser werden sich nun fragen: ja, warum schläft er nicht bei Clare und Joe? Nun, das würde er ja gerne, aber es geht nicht. Die 2 sind vor knapp einer Woche eingezogen und kennen kaum ihre Mitbewohner. Und die würden die halt gerne vorher fragen, aber die sind nie da und mich einfach so da schlafen lassen, ohne zu fragen, wollen sie nicht. Was ich auch verstehen kann. Aber ´s regt mich auch ´n bisschen auf. Die Lösung eines Schlafplatzes für morgen wäre so nah, geht aber einfach nicht.
Nun, Hilferuf losgeschickt, jetzt heißt es abwarten. Auch stehe ich auf der Warteliste vom YHA; irgendwas wird sich schon finden.
Habe das Gefühl, mir fehlt was. Mmh, vielleicht Vitamine. Kaufe mir Birnen und Bananen, stopfe selbige in mich rein. Ah, besser.
Gehe zurück zum Hostel, checke in mein neues Zimmer ein. Klein, aber fein. Auch hier wieder das Bett selbst beziehen. Es gibt nichts im Zimmer, ausser einem kleinen Tisch, 2 Stühle und so kleine Schränke zum Abschließen. Für 37 Dollar!! ;o)
Was mache ich denn jetzt? Bin schon etwas rastlos, wegen Parkbank schlafen oder nicht... Hunger. Pizza essen, für 6.50 Dollar, das geht. Ich lese. Keine Lust, rumzulaufen oder etwas zu erkunden.
Wann geht´s weiter nach Melbourne? Am Sonntag! Also buche ich einen Flug (der schon um 6:30 Uhr losgeht; dafür war er über 100 Dollar billiger) und buche natürlich auch eine Unterkunft. Diesmal mache ich das nicht mehr so spontan. Finde etwas nettes und sich gut anhörendes im Internet; rufe an, buche, fertig. Für erstmal eine Woche. Von Melbourne verspreche ich mir viel, weiß aber noch nicht genau, warum.
Es ist später Nachmittag. Noch ein bisschen lesen, bald bin ich durch mit Chocolat.
Abends treffe ich mich mit Clare und Joe. Ich schleife mein ganzes Gepäck mit; das kann ich wenigstens bei denen unterstellen. Ich könnte es im YHA lassen, aber die wollen Geld dafür. Gute 18 Dollar für einen Tag, Schweine! Die nehmen´s hier echt von den Armen und ich frage mich, wie man hier ein Jahr überleben kann, ohne pleite zu gehen...
Das Haus ist wunderbar, groß, geräumig. Es kommt Neid auf. Bin das Hostelleben jetzt schon wieder satt. Ein bisschen zumindest; manche Begegnungen sind hier schon witzig; andere wiederum muss man nicht miterlebt haben.
Es gibt Nudelauflauf mit Thunfisch, dazu Knoblauchbrot. Superlecker. Ich sponser´ Wein und Cola (Joe trinkt keinen Alkohol). Habe mir heute auch Filter und Papers gekauft. Zusammen 5 Dollar. Ich sollte echt aufhören, was ein krasser Preis für ein bisschen Papier.
Der Abend war klasse, witzig, interessant und unterhaltsam. Die 2 sind total geschafft vom Arbeiten. Ich vom Überlegen und Nachdenken.
Gegen 23 Uhr gehe ich zurück ins Hostel.
Ein Schweizer ist mit aufm Zimmer und er macht dem Leitspruch „Wir Schweizer sind nicht langsam“ (sehr langsam und im Schweizer-Dialekt gesprochen) alle Ehre. So ein Schnarchzapfen. Und er hat einen üblen Husten, laut und rotzig. Ich freue mich auf die Nacht. Dazu läuft die Klimaanlage, die man nicht ausschalten kann und meiner Meinung nach unnötig ist; so warm ist es auch nicht. Habe das Gefühl, ich bin jetzt schon krank.
Ich stöpsel Musik in meine Ohren, später Ohrstöpsel. Es dauert lange bis ich eingeschlafen bin. Immer wieder fahre ich hoch, wenn der Schweizer losbellt. Aaah!!

Donnerstag, 25.03. – „homeless, part II“
Schon um 7 Uhr bin ich munter, kurzes Eindösen, der Schweizer hustet, wieder wach, eindösen, usw. Will ihn schon fragen, ob er nie was von Ricola gehört hat, aber ich denke mal, den Witz würde er nicht raffen. Gegen 9 Uhr reicht´s mir und ich stehe auf. Habe ja nur meinen Rucksack als Gepäck. Esse einen Müsli-Riegel und mache mir einen Instant-Kaffee. Wenigstens den gibt es kostenlos in der Küche.
Frage nach, ob ein Bett für mich freigeworden ist. Nein. Stehe weiterhin auf der Warteliste und frage im Laufe des Tages ca. fünfmal nach. Was mach ich denn jetzt? Ach klar, gehe zu meiner Freundin, der Bibliothek. Eine Mail habe ich bekommen. Das Mädel hat nichts frei, gibt mir aber den Tipp, auf couchsurfing nachzufragen. Yo Schätzchen, hab ich gestern gemacht. Es kommt aber keine weitere Antwort mehr.
Eine liebe Mail von Carsten bekomme ich.
Bemerke, dass Australien so groß wie ganz Europa ist. Ha, ha, da brauch´ man ja Monate, bis man wenigstens einiges von Australien gesehen hat. Naja, das was ich sehen werde, wird sicher gut und mehr geht halt nicht.
Nun gut, gehe zu meinem Café und trinke Cappucchino. Lese Chocolat zu Ende. Wunderbares Buch, mal was anderes. Jetzt möchte ich endlich den Film dazu sehen.
Ich raffe mich auf und marschiere durch die Gegend, inklusive kleiner Fototour. Zum Glück gibt´s hier immer mal wieder öffentliche Toiletten.
Ich laufe Richtung Regierungsviertel. Auf zum Parlamentsgebäude, was soll ich hier auch sonst machen? Es wird sehr warm, aber erträglich. Sehe mir das Parlamentsgebäude an, die englische und kanadische Botschaft; alles nichts Besonderes für mich, da ich nicht wirklich an Politik interessiert bin. Und nebenbei denke ich, scheiße, wo soll ich heute schlafen? Die Stadt ist langweilig, man merkt, dass sie nach Plan errichtet worden ist. Dafür finde ich Nemo, der an einem Baum hängt und nicht mehr allzu grell-orange aussieht. Ach und ich treffe aus so ´ne Art Papageien. Kleiner. Die waren lustig.
Zurück ins Stadtzentrum, ein bisschen Zeit konnte ich immerhin schonmal totschlagen. Wieder Mails checken. Silvia (aus Neuseeland, ist aber Deutsche) gibt mir den Tipp, auf den Mt. Ainslie hochzuklettern. Ich wusste ja, dass hier kleinere Berge drumherum sind. Also warum nicht? Sobald ich morgen wieder „normal“ bin, weil ich wieder ´ne Unterkunft habe. Sie sagt, wenn man da bei Sonnenuntergang oben ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass man Kängurus sieht. Oooh!! Ich google das gleich mal. Der Berg ist nichtmal 900 Meter hoch, die Aussicht ist nett und ich finde einen Bericht aus der Tageszeitung: vor genau einer Woche ist ein Jogger von einem Känguru umgeboxt worden; blaues Auge und unbewusst war er auch. Hat es nicht kommen hören und warum es den Jogger „gehauen“ hat, weiß er selbst nicht. Also denke ich mir: ui, erst ´ne Nacht obdachlos sein und am Tag darauf Känguru(h)s sehen. Das ist doch fein!! ;o) Wie schreibt man Känguru?!?
Mache mich am Infostand schlau, wo der Berg ist, bekomme eine größere Karte von Canberra und Umgebung. Hunger. Natürlich. Ich geh zum Inder in so ´nem größeren Shopping-Center. Nicht berauschend, dafür billig und was im Magen.
Frage im Waldorf-Hotel nach, ob die was frei haben. Nichts. Mmh. Und dann geht mein Handy los und es ist das YHA. Ein Bett ist frei geworden! Juhu! Bin doch erleichtert. Hatte noch einen zweiten Plan in der Tasche: Gegen 22 Uhr ins YHA reingehen, auf die Couch setzen, lesen und dabei „zufällig“ einschlafen. Das hätte sicherlich auch irgendwie funktioniert. Beim Einchecken heute sehe ich aber, dass die überall Kameras haben, dann hätten die mich sicherlich heute Nacht auf der Couch liegen sehen. Wie auch immer, Problem gelöst.
Das Zimmer überrascht mich positiv: 2 Doppelstockbetten und ein Doppelbett, dazu Schränke, Wasserkocher, Spiegel (!) und sogar ein eigenes Bad. Ein Typ ist drin. Supernett und freundlich. Er glaubt, dass das hier so ein Familien-Raum ist, und dass die das umarrangiert haben, für den Notstand. Oder so ähnlich. Ist mir egal, ich find´s gut und habe ein Bett für die Nacht. Morgen schon wieder umziehen, davon geh ich mal schwer aus... Egal.
Treffe Clare und Joe zu Hause, hole mein Gepäck wieder ab.
Hier ums Eck gibt´s ´n Aldi. Jesses. War aber nicht drin.
(Nachtrag Sydney: habe ein Plakat gesehen, vom Kölner Kammerorchester. Das habe ich ja vor längerer Zeit in Taupo gesehen/gehört. Schon witzig, erst spielen die im Kaff Taupo und dann in der Oper von Sydney!)
Immer mal wieder Rückenprobleme. Habe mir Tabletten gekauft, extra gegen Rückenschmerzen. Aller 2 Tage nehme ich ein paar, dann geht´s eigentlich...
Nun habe ich endlich Ruhe und Zeit, um die letzten 3 Tage nachzuschreiben. Davor hatte ich echt keine Nerven (manchmal nichtmal den Laptop, da er bei Clare war). Und ich denke mal, das meiste ist mir noch gut in Erinnerung, wenn ich sehe, dass ich schon wieder auf der 4. Seite bin. Nachher guck ich mir mal die Fotos an. Sind sicherlich nicht so berauschend wie die von Sydney, aber hey, immerhin kann ich behaupten, dass ich in der Hauptstadt Australiens war, wo sich Kunst, Politik und Schnarchzapfen die Hand reichen! ;o)

Freitag, 26.03. – „roos“
Unruhige Nacht. Konnte ewig nicht einschlafen. Morgens sind dann die ganzen Kinder (wahrscheinlich eine Schulklasse) durchs Treppenhaus gerannt, laut und schreiend. Bäh. 8:30 Uhr war das. Mir reicht´s, aufstehen.
Versuche die Rezeptionistin davon zu überzeugen, dass ich im selben Zimmer bleiben will, geht aber nicht. Ist tatsächlich ein Familien-Raum, den die gestern in ein Dorm umgewandelt haben. Also wieder umziehen. Gepäck in der Rezeption unterstellen und warten bis 13 Uhr.
Laufe zu meinem Lieblings-Café. Und fange ein neues Buch an. Nachdem ich nun so viel Zeug gelesen habe, fahre ich jetzt mit The Wheel of Time fort. Band 5. Es dauert ein wenig, bis ich wieder in der Geschichte drin bin, da sie so komplex ist, aber schon nach kurzer Zeit macht´s wieder Spass. Der fünfte Band ist dicker als alle bis jetzt gelesenen und die Schrift ist so klein, dass ich das Gefühl habe, ich brauche 5 Minuten für eine Seite.
Ich esse hier total unregelmäßig und nicht gerade viel. An Kochen ist schon gar nicht zu denken. Durch das ständige Zimmer wechseln und Rucksack rumschleppen fange ich erst gar nicht an, großartig einzukaufen. Heute habe ich ein bisschen Brot, Aufstrich, Obst und Schinken gekauft. Stelle fest, dass essen gehen fast billiger ist als Essen einkaufen. Irgendwie albern.
Kurz in die Bibliothek, Mails checken. Nichts Aufregendes ist dabei.
Zurück zum Hostel. Im Fernseher läuft grad How I met your mother, die Folge guck´ ich mir doch glatt an, kenne sie nicht. Dann endlich ab in den neuen Raum. Treffe auf den ersten freundlichen und hilfsbereiten Rezeptionisten hier im YHA. Habe mein Handtuch im alten Raum vergessen, er sucht es für mich und findet es tatsächlich. Im Wäscheraum. Und ich kann für 2 Nächte im selben Zimmer bleiben, aber Hallo, das ist ja fast schon Luxus. Es ist ein 8-Bett-Zimmer. Auch hier gibt es wieder so abschließbare Schränke, vier davon sind total kaputt. Schön, jetzt kann ich endlich mal wieder mein Schloss verwenden, was ich mir damals in Auckland gekauft habe.
Es ist 14 Uhr, noch ein bisschen rumgammeln und lesen und dann laufe ich Richtung Mt. Ainslie, mit der Hoffnung auf eine tolle Sicht und auf Känguruhs.
Lese dann aber doch erst noch ein Kapitel bis ich losziehe. Habe gehört, dass man bei Sonnenauf- und untergang am ehesten welche sieht.
So ist es 16 Uhr und ich stapfe los. Habe eine Karte, die total schlecht ist, viele Straßen sind nicht eingezeichnet. Plötzlich komme ich in der Nähe des Australian War Memorials raus. Ach, auch gut, wollte ich ja sehen und ich habe noch Zeit. Alte Kanonen stehen rum, man kann bis rüber zum House of Parliament schauen und das War Memorial selbst ist sehr beeindurckend. Aber irgendwie halten die hier grad ´ne Zeremonie ab, also verschwinde ich wieder. Ein Mädel ruft mich an, ob ich noch Unterkunft suche. Mmh, da kommt sie einen Tag zu spät, aber trotzdem lieb von ihr.
Ich brauche ewig bis ich den „Eingang“ zum Berg finde. Unterwegs treffe ich wieder auf die lustig-roten Papageien und so weiße Vögel düsen hier rum. Mit was gelben aufm Kopf. Kakadus? Wahrscheinlich. Jesses, ich muss echt mal nachschauen, wie man diese Tiere hier schreibt, Kangaroo, Kakadoo?!? Naja... Jetzt geht´s richtig ab:
Man steigt über so ´n Zaun. Roter Sand liegt rum (ich glaube, recht typisch für Australien) und Bäume und so. Schön. Man bedenke, dass hinter mir Wohnhäuser sind. Ich sehe so komische Raben, Vögel, deren Namen ich nicht kenne und ganz viele Schmetterlinge. Ein breiterer Weg führt entlang des Berges (naja, eher Hügel), aber nie geht es nach oben, komisch. Die ganze Zeit halte ich Ausschau nach Kangaroos, mir geht die Geschichte mit dem bewusstlos-geschlagenen Jogger durch den Kopf. Und ich frage mich, wenn ich hier Kangaroos sehe, welche Art wird es sein? Bitte die knuddeligen, nicht die Red Kangaroos. They scare me!! Irgendwann eine Linkskurve und es geht ein Stück nach oben. Raben am Wegrand und trotz des Sonnenscheins ist alles etwas unheimlich. Hier ist keine Menschenseele. Hätte ich vielleicht doch den netten Franzosen ausm Zimmer fragen sollen, ob er mit mir da hochläuft?
Wo ist der Weg nach oben? Ich finde einen ganz kleinen Pfad, soll ich da hoch? Nee, ich laufe gerade aus. Schaue nach recht und... Kangaroos! 3 Stück. Mir fährt´s total rein. Was nun? Foto. Schnell. Nicht stehenbleiben. Die gucken schon so komisch. Habe gehört, man soll nicht stehenbleiben, dann werde die böse?! Mmh, was weiß ich denn, bin neu hier und komme aus Neuseeland, da gibt´s nunmal nichts Gefährliches. Doch, die Kühe aufm Mt. Tauhara, die waren böse!! :o) Und ich sehe, ein Red Kangaroo ist auch dabei. Ach herrje. Das war sooo aufregend und faszinierend und scary zugleich. Ich laufe weiter und erhole mich erstmal. Dann geht es wieder bergab. Scheiße. Kein Aufstieg. Soll ich es wagen und den kleinen Weg nehmen, den ich vorhin gesehen habe? Aber dann muss ich ja wieder an den Roos vorbei. Ok, mach ich! ;o)
Jetzt stehen da 6 Stück, an der gleichen Stelle. Ich weiß nicht, kann man sich das vorstellen? Die Stadt ist keine 10 Minuten entfernt und man ist hier in einer völlig anderen Welt, zwar mit Bäumen, aber mit rotem Sand und dann diese Tiere! Verrückt.
Ich finde den kleinen Pfad, laufe ein Stück nach oben, aber es sieht nicht wirklich so aus, als ob es weiter geht und ich habe das Gefühl, ich laufe in das Gebiet der Roos rein, fühle mich unerwünscht. Also nee danke, das muss nicht sein.
Ich laufe weiter, zurück auf dem Weg, auf dem ich hergelaufen bin. Und da nochmal 2 Roos, und kurz darauf nochmal 3. Manche Fotos sind verwackelt; erstens weil ich viel zu nah ranzoome, zweitens weil ich total aufgeregt und fasziniert bin. Ein Red Kangaroo liegt mitten in der Landschaft. Gänsehaut! Klotzt mich an. Was ein Koloss. Das Foto ist total verwackelt, scheiße, aber ich möchte nicht länger stehenbleiben als nötig ist. Und da nochmal 2. Den ganzen Weg entlang, so viele.
Bin nun schon ganz unten. Die ersten Häuser sind ca. 15 Meter enfernt. Entlang der Wohnsiedlung ist ein Zaun, klar, damit die net in die Stadt hüpfen. Ich schaue gerade nach links und (jetzt kommt der Oberhammer) höre ein leichteres trapp-trapp-trapp recht von mir, drehe mich um und ein Red Kangaroo hüpft ca. 4 Meter von mir entfernt vorbei. Es ist ca. so groß wie ich. Größer vielleicht? Kann es nicht deuten. Mund steht offen. Gänsehaut (auch jetzt, während ich dies schreibe), Angst, Faszination. Und das Roo? Interessiert sich ´n Scheiß für mich, hüpft einfach (und recht galant für seine Größe (über 2 Meter) und Gewicht (90 kg)) an mir vorbei. WOW!!! Dann bleibt es stehen, guckt sich in der Gegend um und ich kann 2 Fotos machen, die auch halbwegs was werden. Das ist alles zu krass für mich! Ich weiß jetzt schon, dass dieser Spätnachmittag eines der besten (wenn nicht DAS beste) Erlebnisse in Australien sein wird. Scheisse, war das abgefahren!
Dann sehe ich nochmal 3 Roos, kleinere. Hüpfen da so rum. Und dann bin ich wieder in der Zivilisation. Vorher treffe ich noch auf Radfahrer. Ich glaube, denen macht das gar nichts aus, aber die sind´s sicherlich gewöhnt.
Ich frage mich, warum die keine Warnschilder aufstellen oder sowas? Mmh. Ich denke, oh, ich war ja gar nicht auf dem Berg oben, mit garantiert super Blick über die Stadt und einem tollen Sonnenuntergang und dann grinse ich breit. 1. Ich war schon auf richtigen Bergen, also egal. Und 2. (und viel wichtiger) ich wäre beim Sonnenuntergang (oder vielleicht noch später) wieder den Hügel runtergelaufen. Und dann mit den Viechern um mich rum, während es schon dämmert oder sogar schon dunkel ist? Nee, ich hätte mir vor Angst in die Hosen gemacht. Das war schon gut so wie´s gelaufen ist.
Finde eine Bank. Rauche erstmal eine. Realisieren, was da grad passiert ist. Übertreibe ich? Würden das manche für ganz normal halten, selbst welche, die noch nie Kangaroos in freier Wildbahn (und so nah!!!) gesehen haben? Weiß es nicht. Ich bin jedenfalls völlig von den Socken und auch froh, dass ich heil davon gekommen bin! ;o) Den ganzen Rückweg grinse ich, hab´ den Mund offen stehen und hab´ Gänsehaut. Was war das geil!
Und dann bin ich wieder im Hostel. Völlig andere Welt, total normal. Wissen die Backpacker und Touristen hier, dass sie 20 Minuten entfernt eine total faszinierende Welt vorfinden können? Irgendwie glaube ich es nicht.
Jetzt hat es sich wirklich gelohnt, nach Canberra zu kommen. Absolut. Spiele schon mit dem Gedanken, morgen nochmal da hin zu gehen! ;o)
Duschen. Hunger. Essen. Fertig. Tschö!

Samstag, 27.03. – „earth hour“
Heute war die erste Chance seit Tagen, mal wieder auszuschlafen. Da ich den Raum nicht wechseln muss. Das habe ich auch genutzt, aber ab 6 Uhr war ich stündlich wach, meistens durch Leute, die auschecken. Können die ihre kack-Rucksäcke nicht abends packen?? Mach´ ich doch genauso, ich versteh´ es nicht.
Als dann gegen 11 Uhr die Putze reinkommt, reicht´s mir und ich stehe auf.
Mache heute nicht viel. Lese mehrere Seiten im Buch, lecker Essen, rumgammeln.
Später treffe ich mich noch mit Clare und Joe, zum letzten Mal bevor ich Canberra morgen früh verlasse und nach Melbourne düse, juhu!! Darf nicht vergessen, ein Taxi für morgen früh zu bestellen.
Schonmal den Rucksack packen.
Heute ist ja Earth Hour. Von 20:30 bis 21:30 Uhr. Das heißt doch, dass überall die Lichter ausgeschaltet werden, oder? Also hier in Canberra war davon nichts zu spüren, alle Lichter waren an. Seltsam.
Waren zusammen im Irish Pub, gemütlich quatschen, was ein sehr netter Abschied war. Yo, und schon ist Canberra vorbei! Auf nach Melbourne. Hoffentlich höre ich den Wecker, aber bei dem leichten Schlaf wird das schon klappen. Um 4 Uhr scheppert der Wecker...

Dienstag, 16. März 2010

Sydney (15.03. - 22.03.2010)

Montag, 15.03. – „off i go“
Habe geschlafen wie ein Murmeltier. Im Gegensatz zu Beth: habe geschnarcht wie ein verrückter Hirsch, wohl die ganze Nacht. War mir aber eigentlich klar, halbbetrunken und hundsmüde wie ich war. Einmal wache ich auch auf, weil Beth rumschreit: Heiko, sei jetzt endlich leise, kann die ganze Nacht nicht schnarchen.
Herrje. Denke mir, scheiße, sie ist sicher sauer, aber nein. Gegen 9 Uhr (ich war bereits wach) kommt sie mit einem fröhlich-quietschenden Guten Morgen zur Tür herein. War im Schwimmbad. Sie sagt, ich hätte in allen möglichen Positionen geschnarcht, schlimmer als Brad, und ich sah aus wie eine Mumie, eingewickelt in meiner Bettdecke. Hi, hi.
Ich nehme seit mehr als einem Jahr ein Bad. Herrlich. Ist zwar etwas ungewohnt, morgens zu baden, aber so ´ne Gelegenheit wird sich erstmal nicht mehr bieten.
Wir richten uns, checken aus, all unsere Sachen kommen ins Auto und wir laufen zu Starbucks. Lecker Frühstück. Ich zahle, hat sie ja gestern so viel Geld ausgegeben. Sehr gut war´s, nur Carrot Cake haben sie nicht. Schweine.
Es ist 12 Uhr mittags und wir treffen Mandy. Die Frau von Brad´s Bruder. Was eine liebe. Zusammen laufen wir in die Innenstadt Aucklands und gehen zum Essen ins Wagamama. Ich wusste ja nicht, was es ist, aber ich finde es heraus. Ein japanisches Restaurant. Aha. Habe ich jetzt auch noch nicht gegessen. Und obwohl wir gerade erst gefrühstückt haben, habe ich einen Bärenhunger und es schmeckt lecker. Da macht es mir auch gar nichts aus, mit Stäbchen zu essen. Es gelingt sogar recht gut. Mandy zahlt. Das ist mir ein bisschen peinlich, ich kenne sie ja gar nicht. Aber sie besteht darauf. Nun gut.
Wir schlendern zurück zum Hotel, es ist 14 Uhr. Alles läuft nach Plan. Verabschieden uns von Mandy und fahren in einen Stadtteil von Auckland, wo es ein riesiges Outlet-Store mit Markenklamotten gibt. Beth will heute shoppen und freut sich wie ein kleines Mädchen darauf. Das war echt spassig. Leicht depremierend für mich, da ich ja nichts einkaufen konnte. Erstens: wohin mit den neuen Klamotten und zweitens: brauche mein Geld für Australien (ab jetzt nur noch als Oz benannt). Also schaue ich fröhlich beim Shoppen zu. Und dann kaufe ich mir doch noch was: Flip Flops. Brauche ja neue, für Oz, meine alten vom Warehouse waren schon über ein Jahr alt und eigentlich zu nichts mehr zu gebrauchen. Sogar Marken-Flip Flops, für schlappe 16 Dollar. Ja wunderbar.
Gegen kurz vor 16 Uhr brechen wir Richtung Flughafen auf. Weiterhin total in der Zeit. Perfekt. Beth setzt mich schnell am Flughafen ab. Während sie noch kurz aufs Klo huscht, packe ich mein Zeug zusammen.
Verabschiedung. Es gab keine Tränen. Aber es war herzlich. Ui, wie werde ich sie vermissen. Danke ihr für die tollen letzten Stunden. Einen besseren Abschied aus Neuseeland hätte ich mir nicht vorstellen können.
Noch ein paar letzte Lacher (für mich: Drive safely – it´s that simple und What´s wrong with people?) und sie düst davon. Ach.
So stehe ich da. Mit einem Grinsen im Gesicht und Wehmut im Herzen.
Erstmal eine rauchen.
Auf zum Check-in. Eine riesige Schlange erwartet mich und während ich schon mittendrin stehe, fällt mir auf, scheiße, ich muss aufs Klo. Aber das wird nun ausgestanden... Muss! Riesenrucksack ist weg, wunderbar. Wo ist das Klo? Erledigt.
Nochmal eine rauchen und schon geht´s ab zum Zoll. Die Wasserflasche wird weggeworfen, der Reisepass wird gezückt. Keine Fragen, keine genauere Kontrolle. Sehr gut.
Aaah, Duty Free, ich liebe es. Mein Vorrat an 250 Gramm Tabak für schlappe 62 Dollar werden eingekauft. Ein kurzer Marsch durchs Flughafengebäude und oh – eine Tür! Wohin? Platform zum Rauchen, yay! Habe ich beim letzten Mal Auckland Flughafen gar nicht gesehen. Ha, da wird doch grad nochmal eine gezischt.
Und schon ist Ticket- und Passkontrolle und hinein geht´s in den Flieger. Emirates Airline. Habe nur gutes gehört und werde nicht enttäuscht. Superlecker Essen. Immer, wenn ich Flugzeug-Essen esse, denke ich an meine Eltern. Schon als Kind habe ich das Flugzeug-Essen geliebt. Klar, es gibt Ausnahmen, z. B. das eklige Porridge bei Korean Air, aber hier, ui, kein Vergleich. Absolut bezaubernd.
Und eine riesige Maschine, mit der ich fliege. A-380, eigener Fernseher. Sogar Kameras sind aussen am Flugzeug dran, da kann man gleich sehen (falls man abstürzt), ob man ins Wasser stürzt oder auf den Erdboden zu rast.
Was für einen Film schaue ich an? Ich versuche mich an New Moon, aber nach 20 Minuten gebe ich auf. Jesses, Twiligt war ja schon blöd (im Gegensatz zum Buch), aber der 2. Teil ist noch schlimmer (im Gegensatz zum Buch). Nö danke. Haben die den Film, für den Sandra Bullock einen Oscar bekommen hat? Mmh, wie heißt der denn? Vergessen. Also schaue ich mir All About Steve an. Auch mit Sandra. Nicht gerade der Hit. Ein paar Lacher. Wollte ins Kino gehen, zum Glück habe ich dafür kein Geld ausgegeben.
Genug der Flugzeuggeschichten. Es war mitunter der ruhigste, sanfteste Flug bisher. Die ältere Dame neben mir war auch cool.
Huch, schon da? Ja! Grad mal 3 Stunden, 15 Minuten. Ein Scherz. Glaube, nach Gran Canaria dauert es länger.
In Neuseeland ist es 22 Uhr. Und hier in Sydney? 20 Uhr.
Alles verläuft wunderbar, keine genaue Gepäckkontrolle, nichts muss ich aufmachen. Und dass ich insgesamt 300 Gramm Tabak anstatt der erlaubten 250 Gramm dabei habe, scheint auch nicht aufzufallen. Glück gehabt. War aber nicht meine Schuld, es kam halt so! ;o)
Wo muss ich hin? Ah, der Zug in die Innenstadt, das habe ich natürlich vorher schon abgecheckt. Kostet mich 15.80 Dollar (alle Dollar nun in Aussie Dollar, nix mehr mit Kiwi-Dollar, schnief). Ca. 10.50 Euro bzw. 21 NZ-Dollar. Ja, vorbei mit billig. Ich denke mal, beim Essen kommt man aufs selbe raus, aber was Unterkunft und Transport angeht. Ui, das wird hapich (hapich? happig?). Alles verläuft gut. Endstation Innenstadt; Rathaus.
Erstmal laufe ich in die falsche Richtung, ist ja klar.
Stellt Euch vor: ich, der große Rucksack, der kleine und die Laptop-Tasche. 13 kg sind nach Deutschland zurück gegangen. Wie viel ich wohl aufm Buckel habe? Denke mal all in so 22 kg.
Ich drehe wieder um und laufe die George Street entlang. Bis zum Hostel sind es ca. 2 km, aber es kommt mir wie 20 vor. Die Laptop-Tasche reibt unentwegt und leicht schmerzend an meiner Kniescheibe, die Rucksackriemen nagen an meiner Haut. Taxi!! Nein, kein Taxi! Taxi!! Nein. Mein Rücken tut mir seit heute wieder extrem weh. Beth läßt mich 3 Schmerztabletten nehmen, die sie zum Glück im Auto. Ich glaube, ohne die wäre ich zusammengebrochen.
Aber: icch stehe es durch. Gut 40 Minuten später (gefühlte 3 Stunden) bin ich am Hostel angelangt. Vorbei ging es an großen Gebäuden und vielen Menschen.
Der Zimmerschlüssel liegt unter der Fußmatte, die Zimmer-Nummer ist 335. Ich schließe auf, erwarte das Schlimmste (so sollte man es immer machen, dann kann´s nur besser werden) und werde positiv überrascht: 2 Doppelstockbetten, Kühlschrank, kleine Küche, eigenes Bad, freies Internet und kostenlos Wäsche waschen. Und nur ein Mädel, dass heute nacht hier im Zimmer pennt. Anke aus Belgien. Ja wie geil.
Ich schwitze wie ein Schwein. Nach einem kurzen Plausch mit Anke und ca. 5 Litern Wasser gehe ich erstmal duschen. Davor ein paar Stück Schokolade; das einzige Essen, dass ich habe, konnte ich verpackt im Flieger mitnehmen.
Hui, bin ich platt. Schreibe kurz Email an meine Eltern und an Beth.
Zahle für die Woche (bzw. 7 Nächte) 175 Dollar. Das sind ca. 220 NZ-Dollar. In Neuseeland würde man für eine Woche ca. 130 Dollar zahlen. Nein, keine Vergleiche mehr mit NZ-Dollar oder Euro, sonst denke ich, dass ich mein ganzes Erspartes in 3 Wochen aufgebraucht habe. Habe ja von meinen Eltern 100 Euro Reise-Taschengeld bekommen. Wie geil! Tja, die sind nun für die erste Woche Unterkunft draufgegangen. Anderes Land, andere Preise.
Jetzt habe ich 2 Seiten über einen Tag geschrieben. Na dann viel Spass beim Lesen. ;o) Auf zu neuen Abenteuern denke ich mir und falle hundsmüde, aber positiv überrascht und gedanklich glücklich ins Bett.

Dienstag, 16.03. – „sweat, back pain and first impressions“
Was habe ich gut geschlafen. Der Wecker bimmelt um 9 Uhr, ich dreh mich grad nochmal um. 2 SMS. Bin ja froh, dass meine neuseeländische SIM-Card auch hier funktioniert. Beth und Jeannette haben mir geschrieben.
Wasser ins Gesicht und aus dem Fenster schauen. Sonnenschein. Schon jetzt ist es sehr warm und kein Vergleich zum Taupo-Vorwinterwetter.
Runter (wohne im 3. Stock), raus ausm Hostel und über die Strasse. Erstmal ein Kaffee und ´n Kippchen. Halbwegs wach.
Anmelden an der Rezeption. Bezahlt ist ja schon alles, da die mir das mal einfach so von der Kreditkarte abgezogen haben. Na, von mir aus.
Schokolade zum Frühstück. Muss heute erstmal einkaufen gehen.
Ich richte mich und laufe auf gut Glück Richtung Stadtzentrum. Das dauert ca. 30 Minuten. Viele Eindrücke prallen auf mich ein: Menschen unterschiedlicher Nationen drängen sich aneinander vorbei, Geschäftsleute, Touristen, Penner, alles ist dabei. Riesige Gebäude sagen Hallo. Die Sonne strahlt. Habe mich erstmal fett eingecremt. Ich glaube, in Oz wird es nie Winter. Drückende Luft. Sonnenbrille muss her. Und so gut es geht im Schatten laufen. Ui, ist das alles groß hier.
Immer wieder werfe ich einen Blick auf die Karte. Aha, hier gibt es auch viele Parks. Da laufe ich hin. Sofort ist man in einer anderen Welt, alles grün, alles blüht.
Laufe zum Government House. Schön. Links davon sieht man schon Teile von der Harbour Bridge. Und von der Oper. Ah, wie geil. Da laufe ich hin. Absolute Gänsehaut. Das ich diese Oper mal sehen würde. Und von so nahem. Verrückt. Da will ich ja auch rein, hoffentlich kostet das nicht so viel. Ich kann beobachten, wie Menschen auf die Harbour Bridge hochlaufen. Natürlich angeschnallt. Sicherlich eine Hammeraussicht, aber das könnte ich nicht (sagte er und sprang aus 134 Metern in die Tiefe).
Jetzt bin ich aber schon viel gelaufen. Und mein Rücken fängt wieder an zu schmerzen. Und ups, ich habe ja noch gar nichts gegessen, ausser ein paar Stück Schokolade.
Finde eine nette Halle mit vielen Essensständen. Gut. Tortellini und ´ne Cola. Lecker. Reicht aber noch nicht. Also noch auf zum Starbucks. Caramel Macchiato und ´n Raspberry Muffin. Letzteres verspeise ich im Hyde Park.
Viele lustige Vögel rennen und fliegen hier rum. Einer will meinen Muffin essen. Nee, nee. Der hat mich ganz schön erschrocken, als er so mit seinem langen Schnabel über meinen Rücken geschaut hat.
Ich glaube ich habe für heute genug gesehen. Trete den Heimweg an. Rücken. Aua. Und meine Oberschenkel tun mir auch weh. Ich werde alt.
Einen Einkaufsladen zu finden erweist sich mehr als schwierig, aber ich ich finde einen. Erstmal das nötigste eingekauft. Viel Bargeld habe ich ja nicht. Morgen erstmal Geld von meinem NZ-Konto ziehen. Komisches Geld. Die Scheine sind lustig, aber die Münzen. So riesig, manche aber wiederum total klein.
Auf zurück zum Hostel. Ich schwitze was das Zeug hält. Wie viel Grad wir wohl haben? Mmh, gefühlte 27 mindestens. Im Schatten natürlich.
Ausser im Hostel-Zimmer sitzen und ab und zu eine rauchen geht heute nicht mehr viel. Christian checkt ins Zimmer ein. Aus Deutschland. Anke ist weg. 2 Betten sind frei. Ich gehe zum ersten Mal hoch auf die Terasse des Hostels. Es heißt ja Rooftop und der Name ist verdient. Oben auf dem Dach hat man eine tolle Aussicht über Sydney. Und die Küche ist auch hier oben. Wobei ich ja im Zimmer eine kleine Küchenzeile habe, sehr schön, ist weniger anstrengend.
Ein total bunter Vogel fliegt vorbei. Also, ein Wellensittich ist es nicht, aber total grellgrün und der Kopf ist rot. Tolle Tiere gibt es hier. Ich spreche natürlich nicht von den Spinnen und Schlangen.
Quatsche ´ne Runde mit Christian, schaue mir die Fotos von heute an und aktualisiere meinen Blog.
Es ist 20:30 Uhr. Natürlich denke ich ein wenig an Neuseeland / Taupo. Z. B. jetzt: dort ist es 22:30 Uhr und ich kann mir bildlich vorstellen, wie Alice oder Ross gerade die Küche zumachen. Hach. Und falls hier einer denkt, ja wie, denkt er nicht an Deutschland? Natürlich tu ich das, sehr oft sogar!
Ich glaube, ich mache noch ´ne kleine Rundmail. Damit auch alle wissen, dass es mir gut geht. Wenn ich schon kostenloses Internet habe. Dann noch duschen. Es kühlt so langsam runter.
Was ein toller Tag. Super Eindrücke. Und von allem wurde ich bis jetzt positiv überrascht, das macht alles um einiges einfacher.
Bis auf den Rücken, weiß nicht, was ich da tun soll.


Mittwoch, 17.03. – „take it easy“
Komme kaum aus den Federn. Die letzte Nacht war leider nicht berauschend. Konnte ewig nicht einschlafen. Christian auch nicht. Und mir tut der Rücken weh.
Egal, raus jetzt.
(Ach, bevor ich´s vergesse: habe gestern mal meine Steuernummer beantragt. Man weiß ja nie, was Herrn Heiko „ichwilleigentlichgarnichtnachhause“ Sedlak so verrücktes vor die Nase fällt. Ein Job zum Beispiel.)
Es dauert gute 3 Stunden, bis ich mich ausm Hostel bewege. In der Zeit hänge ich im Internet rum, frühstücke, quatsche mit Christian und überlege mir, was ich gegen meine Rückenschmerzen tun soll. Letztendlich nehme ich 2 Ibuprofen. Denn ich werde heute sicher wieder viel laufen, da will ich nicht wieder so aussehen, als ob ich demnächst zusammenklappe.
Es geht Richtung Darling Harbour. Liegt links von Sydney Stadt. Nichts wildes, einfach nur laufen und gucken. Und staunen. Es ist schon beeindruckend, keine Frage. Der Hafen selbst ist nicht so der Bringer, aber alles drumherum: die Hochhäuser, die Menschen, das Getümmel. Ich habe noch nie so viele sexy Menschen auf einem Haufen gesehen.
Ich finde einen kleinen Park. Lasse mich auf einer Bank nieder. Beobachte Menschen, blicke in den Hafen und lese mein Buch weiter, das ich gestern Abend angefangen habe: Chocolat. Kennt jemand den Film? Ich nicht.
Es ist noch viel wärmer als gestern. Ich schwitze.
Wird Zeit für ein wenig Musik. Vor über 2 Monaten habe ich mir neue Kopfhörer gekauft. Mal ein paar gescheite. Habe sie aber noch nie wirklich ausprobiert. Das sind so in-ear-Kopfhörer, die schalten den ganzen Lärm von draussen aus. Das ist so ein bisschen wie Ohrstöpsel. Gleichzeitig filtern sie die „schlechten“ Geräusche und drängen diese nach draussen, so dass die Ohren nicht so zu Schaden kommen. Wow, das ist total geil! Ich höre nichts mehr von der Aussenwelt, nur noch die Musik. Sehr beeindruckend, mit den ganzen Sachen, die ich da so sehe.
Laufe in ein Entertainment-Viertel. Mit Museen, kleinen Parks, einem chinesischen Garten und drumherum natürlich große Gebäude.
Solangsam setzt die Wirkung der Drogen ein und dem Rücken geht es besser.
Habe nur noch 14 Dollar in bar im Geldbeutel. Kaufe mir für 8 Dollar Essen. Morgen muss ich Geld abheben, sonst komm ich hier nicht weit.
Ein Flugzeug schreibt etwas in den Himmel – save tara. Mmh, wer ist denn Tara? Ich schaue später bei Google nach; richtig schlau werde ich nicht, aber ich glaube, es hat was mit dem St. Patrick´s Day zu tun. Der ist ja heute. In Taupo feiern die heute wie blöd. Sogar Ed kommt extra für diesen Tag zurück nach Taupo. Da wäre ich heute gerne dabei. Hier wird natürlich auch gefeiert, aber ich kenn ja niemanden und alleine in die große Stadt bei Nacht? Nein danke.
So wandere ich gute 4 Stunden herum, bis ich wieder beim Hostel bin. Das war echt schön und ich konnte wieder einige Eindrücke sammeln.
Abends geht nicht viel, muss auch nicht. Oben auf dem Dach stelle ich fest, dass hier Fledermäuse rumfliegen. Aber keine kleinen. Ich habe die schon gestern gesehen, dachte aber, es sind Tauben. Weil die fliegen nicht so kreuz und quer, sondern fast schon normal. Sieht aus wie Batman im Kleinformat. Landen dann in den Bäumen und kreischen rum. Bisschen gruselig. Und neben ganz kleinen Ameisen gibt es hier auch Ameisen, die einen überdimensionalen Kopf haben. Das sieht total grotesk aus, bäh!
Die ersten 2 Nächte habe ich ja mit jeweils nur einer anderen Person im Zimmer gepennt. Mal gucken was heute so geht. Ein Ire schläft hier, aber der wird sicher erst spät in der Nacht heimkommen, wird er ja ausgiebig den St. Patrick´s Day feiern. Und vorhin kam ein Mädel rein, sagte: ach, wollt nur gucken wo ich später schlafe, und fort war sie. Mmh.
Jackie und Sandra haben sich immer noch gemeldet. Ist doch scheiße. Aber haben wahrscheinlich viel zu tun. Würde die 2 schon gerne hier treffen. Dafür meldet sich Max, gibt mir schonmal ihre/seine Telefonnummer, damit ich sie/ihn gleich in Melbourne anrufen kann.
Weiterhin bin ich mir nicht sicher, wie´s weitergehen soll. Soll ich nach Canberra oder gleich nach Melbourne, soll ich noch bissle hierbleiben, soll ich arbeiten, soll ich mir ´ne australische Sim-Card holen, ... ach, lauter so ´n Scheiß. Aber ich lass das mal bleiben für heute, lieber hör ich Musik! ;o)
Es ist nach 22 Uhr. Gucke mir nun noch ein paar Broschüren über Sydney an. Dann noch ein wenig Chocolat lesen. Voll schön geschrieben und interessante Geschichte.
Ich glaube, morgen geh´ ich in den Zoo.

Nachtrag: wollte ja schon lange im Bett sein, aber da fällt mir auf, mensch, heute ist doch der 17. Das ist das Veröffentlichungsdatum des neuen Albums der Poets of the fall. Ich wollte es legal bei iTunes kaufen. Aber die Blödis haben es noch nicht. Und der Vadder kann nun mal nicht warten, also hab ich´s mir ausm Internet gezogen. Böse wie ich bin. Das hat natürlich ein bisschen gedauert. Jetzt noch schnell meinen iPod synchronisieren und dann entschwebe ich mit der Musik und meinen neuen Kopfhörern in die Nacht.

Donnerstag, 18.03. – „at the zoo“
Nochmal so ´ne scheiß Nacht. Konnte lange nicht einschlafen. Und gegen 3 Uhr klopt der Ire an die Tür. War mir schon irgendwie klar, dass er seinen Schlüssel vergessen wird. Naja, hat sich tausendmal entschuldigt, passt schon.
Und schon um 8 Uhr ging´s wieder raus. Will doch heute in den Zoo! Gleichzeitig fällt mir auf, dass ich genau 1 ½ Jahre im Ausland bin. Ui, da kann ich mich ruhig mit einem Zoobesuch beschenken. ;o)
Müsli reingedrückt und auf geht´s in die Stadt. Dieses viele laufen... Meinem Rücken geht´s besser, aber ich möchte es nicht verschreien.
Ich laufe zu einem der vielen Häfen. Von dort aus geht es mit der Fähre zum Zoo. Das ist cool. Weil der Zoo liegt auf der anderen Seite des Hafens. Wiedermal ein sonniger Tag und ich knipse viele Fotos. Habe so ´ne Kombie gekauft: Fähre hin und zurück plus Eintritt für 48 Dollar, das ist in Ordnung.
Achso, davor habe ich noch 1000 AUD von meinem Neuseeland-Konto abgehoben. Jetzt bin ich wieder ´n bisschen reich. Mal sehen, für wie lange...
Der Zoo heißt Taronga. Klingt irgendwie wie ein Maori-Wort und erinnert mich natürlich sehnsüchtig an Neuseeland.
Es geht mit einer Seilbahn in den Zoo. Unter mir sehe ich schon Elefanten und Affen, freu mich schon.
Gleich am Anfang kommt das Highlight: die Koalas! Die wollte ich ja unbedingt sehen. Sooo goldig. Natürlich schlafen sie (die schlafen 20 Stunden am Tag), aber einer bewegt sich und macht sogar die Augen auf. Da stand ich stundenlang rum und habe gestaunt und gelacht und versucht, das beste Foto zu machen.
Der Zoo ansich ist super. Richtig groß und großzügig angelegt, die meisten Tiere haben total viel Platz. Die Elefanten haben ein Riesen-Gelände. Die züchten die hier, stecken ganz viel Geld in die rein. Der einzige, der mir Leid tut, ist der Bär. Der sieht einsam aus und schleppt sich nur ganz langsam voran. Aber vielleicht ist er ja einfach nur alt?
Sehe Känguruhs (falls man das so auf deutsch schreibt). Die (ich glaube) größten heißen Red Kangaroo, die sind total gruselig. Riesig groß. Als wenn das auf die zukommt... Hatte im Kopf diese süßen Känguruhs, so mit flauschigem Fell. Auf die treffe ich später noch, die sind toll. Und die haben nur eine Schnur aufgespannt. Ja hüpfen die Viecher da nicht raus?? Und überall Spinnen. Klar, ist ja Natur drumherum und ich find´s gar nicht so schlimm, aber die sind schon groß... Lassen wir das.
Wobats sehe ich auch, die sind aber nachtaktiv, da kann man keine Fotos machen. Dann gucke ich mir noch viele Tiere an, die ich auch schon woanders gesehen habe, aber die australischen Tiere sind für mich natürlich am interessantesten. Und immer wieder zieht´s mich zu den Koalas! Total geile Viecher!
Verbringe über 4 Stunden dort. Hat ganz viel Spass gemacht. Dann hole ich mir noch einen Café und warte auf die Fähre; mit schönem Blick auf Sydney und die Harbour Bridge und die Oper.
Und zurück geht es zum Hostel. Meine Beine tun weh vom Laufen, ist ja normal. Habe keine Lust zu kochen, also gehe ich zu Subway.
Surfe im Internet, lade Bilder hoch.
Jede Nacht ist hier nur ein anderer und ich. Totaler Luxus. Als ich ins Zimmer komme, liegt mein neuer Zimmernachbar im Bett. Und schnarcht wie ein Bekloppter, es ist grade mal 18 Uhr. Morgen muss ich aus dem Zimmer raus, in ein anderes. Weil wohl ´ne Vierergruppe hier reinkommt. Das Zimmer fand ich echt klasse. Ich habe das Gefühl, dass das morgige Zimmer vollgestopft sein wird mit Idioten. Ist hoffentlich nur ein Gefühl.
Ach ja, eine Feststellung: die Backpacker in Oz sind total unfreundlich. Grüßen kaum. Das bin ich von NZ nicht gewöhnt. Ich grinse immer, sage hallo, da kommt selten was zurück. Naja, mir bums.
Ui, Jackie hat geschrieben. Ist grad bisschen beschäftigt. War mir ja klar. Aber wohl scheint es, dass wir uns am Montag sehen. Ich hoffe immer noch, dass ich für ein paar Tage bei denen unterkommen kann.
Ich stelle fest, ich schreibe mehr als sonst. Naja, ist ja klar, bei so viel Neuem. Und sicherlich habe ich das ein oder andere vergessen. Macht nix.
Ach, das war ein toller Tag. Die Tiere und ich, hi, hi. Heute muss ich aber schlafen, tief und fest, so wär´s mir am liebsten!!


Freitag, 19.03. – „floating in mid-air“

*die nacht und der morgen*
Habe ich auf eine ruhige Nacht gehofft? Vergiss es! Der Typ (ich nenne ihn den Schnarcher) hat mich auf Trapp gehalten. Als ich schlafen wollte, hat er natürlich geschnarcht. Also habe ich ihn angeschrien. Hat auch gewirkt und ich bin eingeschlafen. Gegen 3 Uhr klopft es an der Tür. Es ist der Schnarcher. Aus irgendwelchen Gründen ist er ausm Zimmer raus und hat den Schlüssel vergessen. Also lasse ich ihn rein. Er ist am Telefon, telefoniert mit einer vom Hostel. Wie doof ist der denn, ruft die mitten in der Nacht an. Trotz der Tatsache, dass er nun wieder im Zimmer ist, telefoniert er weiterhin mit der Rezeptionistin. Ich schnauz ihn an, dass er auflegen und ruhig sein soll.
Wieder ein bisschen schlafen. Aber nicht lange. Es ist 6 Uhr morgens. Ich wache auf, durch „tänzelnde“ Geräusche. Ohne Brille sehe ich ja kaum was. Aber was ich sehe, erschreckt mich: es ist der Schnarcher, der seltsame Bewegungen macht. Es ist eine Mischung aus tanzen und gleichzeitig hat er so Zuckungen. Rudert mit den Armen. Epileptischer Anfall? Mir ist´s so reingefahren. Frage ihn, ob alles ok ist. Er flüchtet ins Bad, atmet ganz komisch. Dann wird es still, er geht wieder ins Bett. Meine Fresse.
Wieder schlafe ich ein und als ich um 8:30 Uhr aufstehe ist er weg. Gruselig!!
Heute muss ich das Zimmer wechseln. Pünktlich um 10 Uhr stehe ich an der Rezeption, bekomme den neuen Schlüssel. Ein Stockwerk tiefer. Ich betrete den Raum und alle sind noch am Packen, es sieht aus wie Sau und die erzählen mir, die vom Hostel hätten gesagt sie können sich bis 11:30 Uhr Zeit lassen. Ja warum soll ich denn dann schon um 10 Uhr auf der Matte stehen? Bin sauer. Nicht auf die im Zimmer, sondern auf die vom Hostel und diese Unorganisiertheit.
Treffe auf die nette Deutsch-Französin, die hier putzt. Sage ihr in welchem Bett ich schlafen werde; sie soll einfach die Bettsachen aufs Bett legen, werde heute Abend mein Bett selbst beziehen. Denn auf dem Bett liegen all meine Sachen und Rucksäcke (woanders war kein Platz); ich warte doch nicht bis 11.30 Uhr bis ich endlich Platz habe, um meine Sachen einzuräumen. Deppen! Ich komme wieder runter und laufe in die Stadt.


*ein bisschen einkaufen, ein bisschen rücken*
Heute besorge ich mir eine australische SIM-Karte. Habe mich nun doch dazu entschlossen; ist sicherlich ganz gut, z. B. wenn ich einen Job haben möchte, oder ähnliches.
Kostet mich 30 Dollar, da ist aber ein Guthaben von 20 Dollar dabei, das ist in Ordnung. Es ist schweineheiß! Ich brauche einen Café. Auf zu Starbucks. In der brütenden Hitze schreibe ich Karten. Diese und ein kleiner Briefumschlag mit lecker Inhalt gehen Richtung Deutschland.
Mittendrin fährt´s mir total in den Rücken rein. Das hält gut 2 Stunden an und ich kann kaum stillstehen. Beim Laufen tut´s nicht so weh. Was ist das??

*stadtführung statt date*
Ich treffe mich mit Kevin. Mein erstes Date seit über 2 Jahren. Doch das Date entpuppt sich als nette Stadtführung. Etwas genauer:
Kevin lebt in Sydney, seit 12 Jahren, kommt ursprünglich aus Singapore. Ein lieber, lustiger, ständig lachender Kerl. Dachte ja, supi, wir trefffen uns auf einen Café, sitzen die ganze Zeit und ich kann endlich mal meine Füße schonen. Aber nee. Er führt mich durch halb Sydney. Einmal fahren wir mit dem Bus (kostenloser Stadtbus), aber ansonsten: laufen, laufen, laufen. Es ist wirklich nett, weil er zeigt mir interessante Seiten von Sydney, gibt mir Tipps, wo´s billig ist und was ich noch so machen kann. Wir gehen in den Stadtteil „The Rocks“, das ältestes Viertel Sydneys. Richtig schön dort, fernab vom Trubel. Alte Steingemäuer. Gehen ins Museum und in eine Kunstgalerie, beides kostenlos. Er erzählt mir total viel und ich komme mir vor wie einer, der eine private Stadtführung gebucht hat.
Essen gehen wir auch. Nach einigen Stunden werde ich ein bisschen grumelig, habe das Laufen für heute echt satt und will meine Füße hochlegen. Auch irritiert mich dieses „Date“, weil´s eigentlich keins ist. Weiß nicht, wie ich das beschreiben soll.
Egal. Wir bummeln noch durch Chinatown und dann verabschieden wir uns. Etwas seltsam war´s schon, aber ich glaube, er hat das nur lieb gemeint, also belasse ich´s einfach dabei.

*neuseeland, ich komm von dir nicht los*
Ich werde sehr oft an Neuseeland erinnert. Aber das ist nicht mal meine Schuld. Sondern die der Menschen, auf die ich hier treffe. Seien es Menschen, die mich auf meine Neuseeland-Shirts oder mein Tattoo ansprechen und mich dann fragen, ob ich da herkomme oder sei es meine Verwirrtheit an der Kasse; ich komme mit den australischen Münzen nicht klar! Scheine sind kein Problem, aber hier sind z. B. die 1 und 2 Dollar-Münzen genau andersum. Sprich, 2 Dollar sind klein (klitzeklein) und 1 Dollar sind größer. Hinzu kommen die 20 und 50 Cent Münzen. Die sind so groß, dass ich mir schon überlege, einen extra Rucksack zu kaufen. Sowas haste noch nicht gesehen. Wie soll ich das denn alles auseinander halten? Und dann lacht der oder die Kassierer/in immer und sagt, ach ja, dann kommste aus Neuseeland. Irgendwie witzig, aber mein Gesicht spricht sicher Bände der Verwirrtheit. Und dann denke ich immer: ach, Neuseeland... du und deine Ruhe; und stürze mich wieder in die Menschenmassen Sydneys. Grad heute war´s heftig, weil Freitag Nachmittag: alle wollen nach Hause, ein Gedränge ohne Ende. Da muss man sich manchmal selbst erinnern, das Atmen nicht zu vergessen!

*so weit die füße tragen*
Seit gestern habe ich Blasen. Jeweils eine an jeweils einem kleinen Zeh. Die habe ich vorhin platzen lassen, hi, hi. Die eine hat geblutet, aus der anderen lief Wasser.
Wie viele Kilometer bin ich seit Montag Abend schon gelaufen? Keine Ahnung. Aber nur ein Beispiel: heute laufen von The Rocks zum Hostel dauerte über eine Stunde. Und das war nur der Rückweg.
Nein, morgen gehe ich nicht so früh los, da bleibe ich erstmal im Hostel, versuche ein wenig weiterzuplanen. Vielleicht benutze ich sogar die Küche zum ersten Mal, wer weiß das schon? Erst ab Nachmittag werde ich in die Stadt laufen. Vielleicht kann ich da das Schwitzen ein wenig vermeiden. Duschen ist hier absolut überbewertet, nach 10 Minuten klebt einem alles am Körper. Kevin meinte, es sei der heißeste Spätsommer seit Jahren. Na, das glaube ich.

*und wieder neue leute*
Gegen 18 Uhr bin ich wieder im Hostel. Ich betrete mein neues Zimmer. Noch keiner da, sehr gut. Ich beziehe mein Bett und verstaue mein Zeug in den Schränken. Kurz Email checken. Aden (?) betritt das Zimmer. Der kleinste Ire, dem ich je begegnet bin. Und superlieb. Noch 2 Iren kommen rein und das Zimmer ist voll besetzt. Die beiden sind Dauergäste hier im Hostel, arbeiten in Sydney. Alle sind sehr nett, also müsste das eigentlich passen. Und alles Iren, juhu!! Wer´s noch nicht wusste: ich liebe irischen Akzent. Da kann ich den hier gleich mal wieder vertiefen.
Das Zimmer ist auch ok, das letzte war besser. Egal. Was nervt: die Klimaanlage. Ist eher so eine Ventilator-Maschine, die ist scheißenlaut. Und wer mich kennt, weiß, dass ich kein Fan monotoner Geräusche bin. Und – wer hätte es gedacht – das Ding steht direkt neben meinem Bett. Also entweder heimlich ausschalten (und schwitzen) oder Ohrstöpsel. Wohl letzteres.

*wie geht es weiter?*
Ich habe noch 2 Tage, am Montag morgen muss ich auschecken. Was ich noch sehen will, werde ich am Wochenende machen, das ist kein Problem. Aber dann? Jackie hat sich endlich gemeldet. Ist grad sehr beschäftigt, ab Montag wird´s ruhiger bei ihr. Schreibe ihr, dass ich gern bei ihr pennen würde; aber ich möchte den Leuten ja nicht auf den Sack gehen – möchte aber Jackie und Sandra gerne wiedersehen.
Micha schreibe ich an; hoffentlich hat er Zeit und wir können uns mal treffen. Vielleicht kann ich ja ein paar Tage bei ihm pennen? Aber auch hier selbes Spiel; möchte die Leute nicht nerven. Also Hauptfrage im Moment: Bleibe ich noch länger in Sydney? Und wenn ich bei keinem schlafen kann, soll ich dann hier im Hostel bleiben?
Oder geht´s für mich weiter? Nach Canberra. Zu Clare. Oder gleich nach Melbourne? Wie komme ich hin? Fliegen? Zug? Ah, irgendwie ist das grad bissle blöd, weil ich „nur“ 1 ½ Monate Australien habe; es gibt so viel was man hier sehen kann. Würde gerne in die Blue Mountains, liegen bei Sydney, aber das kostet ja auch alles Geld. Ich fange erst gar nicht an, Broschüren zu wälzen, aber man bekommt ja von einigen mit, was man so machen kann. Bisschen doof grad alles. Aber die Lösung wird schon kommen. Ich glaube, mir wäre geholfen, wenn Jackie und Micha eine klare Ansage machen würden. Wenn sich keiner meldet, muss ich was buchen / was suchen / was neues finden.
Das nervt grad ein bisschen. Aber ich denke mal, ich bin es noch nicht gewöhnt, so schnell von einem zum nächsten Ort zu düsen; war ich doch 10 Monate an einem Ort.
Es hängt alles etwas in der Schwebe (gedanklich); wir werden sehen, wie´s weitergeht! Ein bisschen einsam fühle ich mich auch, aber das passt schon. Werde mich nun einfach meinem Buch widmen. Und dann schlafen! Ganz lang, ohne Unterbrechung! Das wär´s!!

Ha, ha, man merkt, dass ich wieder unterwegs bin und viel erlebe. Gerade mal 5 Tage bin ich raus aus Neuseeland und bin schon auf der 9. Seite... Zu geil.


Samstag, 20.03. – „bats“
Trotz des Monsterventilators mit seiner Lautstärke konnte ich gut schlafen. Habe erst Musik gehört (die Kopfhörer sind wirklich wie Ohrstöpsel, wenn nicht sogar besser) und dann habe ich mir meine grünen Ohrstöpsel reingetan und bin sofort eingeschlafen. Bin zwar öfters mal aufgewacht (vom Schwitzen und den Geräuschen des Ventilators), aber das war nicht weiter tragisch. Erst gegen 10:30 Uhr bin ich ausm Bett raus, tat richtig gut mal auszuschlafen.
Heute lass ich´s langsam angehen. Gemütlich eine rauchen, Kaffee, Müsli. Erstmal lesen. Mails checken.
Zum ersten Mal benutze ich die Küche. Das ist eine Physik für sich. Denn in der Küche gibt es keine Pfannen, Töpfe, Besteck, usw. Man muss alles vom Zimmer nach oben schleppen, benutzen, spülen und dann wieder aufs Zimmer runtertragen. Bis ich das so richtig geschnallt habe, bin ich 5mal hoch- und runtergelaufen und war schon allein davon schweißgebadet. Nicht nur unter den Achseln. ;o) Was gab´s? Lecker Nudeln mit Soße und Käse.
Am Nachmittag beginne ich eine kleine, aber feine Tour.
Lauf hoch zu „The Rocks“, dieser schöne, alte Stadtteil von Sydney, in dem ich ja gestern schon war. Der ist richtig nett und heute ist dort Markt. Nehme keinen Rucksack mit; weniger Gepäck heißt weniger schwitzen. Mittendrin kommt sogar der kostenlose Bus, da springe ich gleich mal drauf und spare mir 15 Minuten laufen. Und schon bin ich da.
Der Markt ist nett, aber nichts besonderes. Schlender dort in der Gegend rum. Dachte ja, ich mache heute sicher keine Fotos, am Ende sind es aber doch 89. Die alle auszusortieren dauert immer ewig, macht aber natürlich auch Spass.
Der Markt ist vorbei. Will auf die Harbour Bridge hoch. Am besten bei Sonnenuntergang, vielleicht gelingt mir ja ein schönes Foto von der Oper mit lecker Sonnenstrahlen. Bis dahin ist aber noch ein bisschen Zeit. Also suche ich ein Café und hole mir ´n großen Kaffee zum Mitnehmen. Das ist das einzige Mal heute, dass ich Geld ausgebe, bin ein bisschen stolz.
So laufe ich in der Gegend rum, gucke und fotografiere, denke nach und warte, dass die Zeit voran geht.
Man kann eine geführte Tour auf die Harbour Bridge machen. Da kann man angeschnallt bis ganz hochlaufen. Kostet ein Schweinegeld, ist aber sicherlich cool. Aber das mach ich nicht. Nicht nur wegen dem Geld, sondern wegen Höhenangst. Mir reicht´s noch vom Bungy. Aber man kann alleine unten lang laufen. Neben den Autos. Das mache ich.
Und das ist auch schon hoch genug. Kostet mich einige Überwindung, meine Kamera da über die Brüstung hängen zu lassen und ein paar Fotos zu schießen. Man läuft über die ganze Brücke und kommt dann im Stadtteil Milson Point raus. Da geht nicht wirklich viel. Ich hock mich hin, rauche eine, stöpsel Musik in meine Ohren und siehe da, die Sonne ist am untergehen. Also laufe ich wieder auf der Brücke zurück.
Zwar wird die Oper und die Stadt und der Hafen nicht so wirklich mit Sonnenuntergang bedacht, weil die Sonne sonstwo untergeht, aber es gelingen mir doch ein paar nette Aufnahmen.
Die Dämmerung setzt ein, ich komme gerade wieder zum Anfang der Brücke. Und dann kommt eigentlich das Highlight: die Fledermäuse!
Habe ja vor ein paar Tagen im Zoo gelernt, dass es wirklich Fledermäuse sind, die da über Sydney rumfliegen. Flying Fox heißen die. Fliegender Fuchs? Flugfuchs? Aah, vielleicht Flughund! Riesig die Viecher. Naja und die düsen hier original ausm Park heraus, entlang der Hochhäuser, über die Brücke. Total geil. Bleibe ewig lang stehen und beobachte. Natürlich versuche ich auch, Fotos zu schießen, aber das ist absolut schwer. Auf ein paar Fotos erkennt man aber, dass es Fledermäuse sind. Cool.
Durch die Stadt zurück zum Hostel. Noch mehr Menschen als sonst sind unterwegs, es ist dunkel und Samstag Abend.
Völlig durchgeschwitzt. Erstmal duschen. Den Rest der Nudeln essen. Mails checken. Scheiße, Jackie hat immer noch nicht zurückgeschrieben. Haja, heute ist sicher die Hochzeit. Also weiß ich immer noch nicht, wie´s weitergehen wird...
Der Abend ist gemütlich. Bearbeite und sortiere die heutigen Fotos und stelle sie ins Internet. Nebenher schaue ich Knocked up an, hat das Pärchen ausm Zimmer ausgeliehen. Bett. Musik. Laute Ventilatorgeräusche. Gute Nacht.


Sonntag, 21.03. – „micha“
Yo, die Nächte hier sind nicht einfach. Ein paar Mal aufwachen in der Nacht ist schon drin. Aber es könnte schlimmer sein.
Checke erstmal meine Emails. Micha und Clare schreiben, voll gut. Fehlt nur noch Jackie, aber die kommt nicht in die Puschen. Was mache ich denn jetzt? Ok, ich buche nochmal ´ne Nacht hier im Hostel, wer weiß, vielleicht schreibt Jackie im Laufe des Tages. Morgen muss ich mal wieder innerhalb des Hostels umziehen. Na, von mir aus.
Die Luft und Wärme erschlagen einen fast.
Will waschen, ist ja kostenlos, kannste hier aber vergessen. Zwar gibt es vier Maschinen, aber die sind immer voll und obendrauf stapelt sich Wäsche. Nee danke, da müsste ich jetzt warten ohne Ende. Also lese ich.
Ich habe Hunger. Also auf nach Chinatown, da ist Markt, da kann ich mir ja was Leckeres am Stand kaufen. Nee, kannste abhupen, Markt ist heute keiner. Erinner´ mich aber, das ums Eck ein McDonalds ist. Also gehe ich da mal wieder hin, war seit Jahren nicht mehr. Bestelle mir ein BigMac-Menü und eine Apfeltasche. Also, das ist ja ein Witz. Der BicgMac ist sooo winzig! Oder bin ich gewachsen? Also damals war der größer!!
Am Nachmittag verabrede ich mich mit Micha. Bruder von Chrissie, der nun schon 3 Jahre in Sydney lebt und arbeitet. Das war supernett. Haben uns schon ewig nicht mehr gesehen und hatten damals sicherlich nicht viel miteinander zu tun, aber es hat echt total Spass gemacht, mit jemandem aus der alten Heimat zu quatschen. Treffen uns im Darling Harbour auf ein Bier. Ich hatte zwei. Reden über Sydney, Australien, Neuseeland, Zukunft, Deutschland. Ach, das war schee.
Hier sind auch grad griechische Wochen. Da stellen wir uns dazu und schauen ein bisschen zu. Heute soll es gewittern. Es riecht auch ein bisschen danach, aber der Regen bleibt bis jetzt aus.
Der Sonnenuntergang ist wunderschön; die Sonnenstrahlen lassen die Gebäude in gold-braun erleuchten, supi sieht das aus. Kamera habe ich leider nicht dabei.
Wir verabschieden uns, er düst mit seinem Motorrad nach Hause. Ich hole mir noch eine Tafel Schokolade ausm Supermarkt und latsche zurück zum Hostel.
Guck nochmal nach, ob ´ne Waschmaschine frei ist. Nein. Shit #.
Ein bisschen quatschen mit den Iren aufm Zimmer, ein bisschen zusammenpacken für morgen früh. Nochmal Mails checken; Jackie hat immer noch nicht geschrieben. Stehe immer noch so unentschlossen da wie heute morgen.
Mache mich jetzt mal im Internet schlau, wie ich am günstigsten nach Canberra komme. Dann gucken wir zusammen Eurotrip. Nicht gerade der bewegenste Film, aber nette Unterhaltung. Die Iren schlafen ein, ich schaue bis zum Schluss. Kann ewig lange nicht einschlafen. Heute geht mir der Monster-Ventilator echt aufn Sack.

Montag, 22.03. – „stupid me“
Grauenhafte Nacht. Aber lassen wir das.
Umziehen in ein neues Zimmer. Jackie schreibt nicht. Bäh! Will nochmal für 2 Nächte hier im Hostel bleiben. Geht nicht, alles ausgebucht. Somit nimmt mir die Rezeptionistin die Entscheidung ab, wie´s weitergehen soll: Ab nach Canberra.
Es hat abgekühlt, gut so!
Und ´ne Waschmaschine ist frei, juhu. Rein damit. Und ab in den Trockner. Fertig.
Laufe in die Stadt und buche einen Flieger. Ist ein bisschen teurer als Zugfahren, aber es schenkt sich nicht viel und dauert 3 Stunden weniger. War auch ´ne gute Entscheidung, denn ich finde kein Hostel in Canberra. Also finden schon, aber alle sind ausgebucht. Na wunderbar, jetzt fliege ich morgen nach Canberra und habe keine Unerkunft. Also geht die Sucherei im Internet los. Aber immer alles positiv sehen: habe durchs Fliegen 3 Stunden mehr Zeit, eine Bleibe zu finden. Oder ´ne Parkbank.
Schaue sogar nach „billigen“ Hotels, ha, kannste vergessen, unbezahlbar. Clare wohnt zwar in Canberra, hat mir aber schon geschrieben, dass ich nicht bei ihr pennen kann, zu wenig Platz. Na ok. Also der Ernstfall: mein Zeug bei ihr unterstellen und auf ´ner Parkbank schlafen. Was anderes fällt mir grad auch nicht ein. Ein bisschen doof, der heutige Tag. Besteht mehr aus Suchen als Genießen.
Vielleicht hätte ich vorm Flug buchen mal die Hostels abchecken sollen? Dumm. Aber arg viel hätt´s auch nicht gebracht; hätte mir dann ein neues Hostel in Sydney suchen müssen. Darauf hätte ich auch nicht wirklich Lust gehabt.
Später schaue ich nochmal beim YHA nach. Ah, jetzt ist was frei. Zwar teuer, aber egal. Buchen. Klappt nicht. Also schreibe ich die an, dass die mir ja ein Zimmer freihalten sollen, für morgen und übermorgen. Danach sind die ausgebucht. Ob das klappt?
Es wird definitiv ein Spass, morgen in Canberra zu landen. Mit oder ohne Unterkunft, das ist hier die Frage!

Ach, meine australische Steuernummer ist schon da. Brief kam heute an. Dat ging aber schnell. Sehr schön, da kann ich mich nun ja (zumindest könnte) auf Jobsuche begeben.
Naja, das war eigentlich auch schon mein Tag. Eine Fledermaus sehe ich von nahem, wie sie so im Baum hängt und um sich rumguckt. Cool. Sieht wirklich bisschen aus wie ein Hund. Goodbye Sydney! Vorerst.