Samstag, 24. April 2010

Sydney II (19. - 24.04.2010)

Montag, 19.04. – „relapse / i gotta feeling“
So stand ich also um 6 Uhr auf. Das letzte Müsli gegessen, dazu Orangensaft. Zum ersten Mal einen billigen Weg zum Flughafen gefunden: mit dem Linienbus für 4.40 Dollar. Sofort einchecken. Und was erzählt mir die Frau? Der Flug hat Verspätung. Anstatt um 8:40 Uhr geht´s erst um 10:05 Uhr los. Na toll. Ist ja nicht wirklich tragisch, aber es ist doch so früh und nun muss ich am Flughafen rumhängen. Nun gut. Wäre ich doch wieder Virgin Blue geflogen, Max hat mir erzählt, dass es bei Jet Star voll oft Verspätung gibt.
Also hole ich erstmal einen Kaffee. Und tue etwas böses. Ich erschnorre mir eine Zigarette und rauche. Ich könnte sagen, die Verspätung ist dran Schuld und ich wusste nichts besseres mit mir anzufangen, aber das wäre Geschwätz und Lüge. Habe sogar 2 geraucht. Oje, Heiko, jetzt hast Du´s 5 Tage lang durchgehalten und nun ein Rückfall. Hätte mich in den Arsch beißen können. Bin wohl doch abhängiger als gedacht. Versuche es zu vergessen, lese und steige letztendlich in den Flieger – auf nach Sydney!
Zeitumstellung nicht vergessen. Wieder eine halbe Stunde nach vorne. Hier hat es 24 Grad, genau wie in Adelaide, aber man bemerkt sofort die Hitze und das Drückende der großen Stadt. Gleich nach Ankunft klebt einem alles am Körper.
Habe Glück mit dem Shuttlebus. Der wollte grad losfahren. 15 Dollar und auf geht´s in den Stadtteil Glebe. Gehe natürlich in das Hostel, wo ich beim ersten Mal Sydney auch schon war, das Rooftop. Weil es war gut und es gab ein paar Sachen umsonst.
Schon gleich nach einchecken benutze ich das erste kostenlose Angebot: waschen und trocken! Das war aber auch bitternötig. Zum letzten Mal habe ich vor 2 Wochen und 2 Tagen gewaschen. Wie ich das geschafft habe, so lange nicht zu waschen mit so wenig Klamotten, die ich im Gepäck habe? Frag lieber nicht! Aber es war nicht so, dass in den Zeitungen Adelaide´s stand: hilfe, die Stadt stinkt und keiner weiß den Grund!
Treffe auf das französische Mädchen, das hier putzt. Die ist so lieb. Quatschen lange und ich halte sie vom Putzen ab.
Bin guter Laune und mache mich auf in die Stadt. Fühle mich gut hier, was mich positiv überrascht, ist es doch eine sehr große Stadt. Aber sie hat was und ich mag sie sehr. Den ganzen Weg bis zum eigentlichen Stadtzentrum kenne ich mittlerweile auswendig. Und bin nun auch schneller. Wahrscheinlich Übung! ;o) Das wird sicherlich ´ne schöne, entspannte Woche.
Laufe hier hin und dort hin. Sehe viele Motive, habe aber meine Kamera nicht dabei. Will ganz tolle, verrückte, andere Fotos von Sydney machen. Der Drang nach Kreativität ist zur Zeit fast schon unerträglich.
Am frühen Abend bin ich wieder im Hostel. Richte mich ein. Die Zimmergenossen, alles Jungs, sind nett. Arbeiten alle, somit habe ich die Hoffnung, dass die recht normal ins Bett gehen und ich ruhige Nächte habe. Müde bin ich weiterhin. Mir fällt auf, dass ich heute eigentlich noch gar nichts gegessen habe, bis aufs Frühstück. Aber erstmal duschen. Dann laufe ich nochmal in die Stadt. Habe noch 2 Dollar in bar. Mmh. Da muss ich wohl oder übel nochmal Geld abheben. Entscheide mich für 250 Dollar. Hebe es vom NZ-Konto ab. Das muss reichen. Das Hostel habe ich mit Kreditkarte bezahlt.
Ok, jetzt aber essen. Hungry Jack´s, was sonst.
Oh, ich bin ja in der Großstadt und was fällt mir ein? Will endlich „Clash of the titans“ sehen. Im Kino. In 3D. Läuft ja seit 1. April, aber ich hatte bis dato keine Chance ihn zu sehen. Schlappe zum nächstbesten Kino. Der Eintritt kostet 23 Dollar! Wow! Wucher! Weil´s 3D ist. Avatar war ja auch recht teuer, weil´s 3D ist. Jetzt ist mir schon klar, dass Avatar Titanic geschlagen hat, was Kassenumsatz angeht. Die verlangen ja das doppelte (fast 3fache) an Eintritt. Wie auch immer, ich zahle den Preis. Und werde enttäuscht.
Aber einwas habe ich heute gelernt: ich muss ab sofort aufhören, zu große Erwartungen an etwas zu haben. Seien es Städte (war so spitz auf Melbourne und wurde enttäuscht) oder so Kleinigkeiten wie ein Kinofilm. Z. B. hatte ich gar keine Erwartungen an Sydney und fand´s geil, nun schon zum 2. Mal! Und „Clash of the titans“ wollte ich unbedingt sehen. Die Effekte waren gut, keine Frage, wobei Avatar viel geiler war von den Effekten her. Die Story war sofort klar und es gab keine großen Überraschungen. Sehr schade. Seit langem gehe ich mittendrin sogar auf´s Klo (sonst halte ich es immer bis zum Ende durch, weil ich nichts verpassen möchte), weil was soll schon Großartiges passieren? Hier meine Meinung über diesen Film, aufgeteilt in 23 Dollar.
Effekte: 11
Story: 6
Preis-/Leistungsverhältnis: 2
Schauspielerische Leistung: 3
Allgemein: 1
Sam Worthington im kurzen Röckchen: UNBEZAHLBAR!!
Zurück zum Hostel. Die Stadt bei Nacht ist der Hammer. Was heißt Nacht, es ist gerade mal 23 Uhr, aber wie gesagt, durch die Winterzeit hier ist es schon sehr früh dunkel, da kommt einem 19 Uhr wie 1 Uhr nachts vor. So viele Menschen sind noch unterwegs, ein leichtes Gedränge auf den Strassen, aber irgendwie genieße ich es. Und ich erziele einen neuen Rekord: nur 40 Minuten von der Innenstadt zum Hostel.
Ein paar schlafen schon, einer guckt leise Fernsehen, eine kleine Lampe ist noch an. Mache mich bettfertig, höre gut eine Stunde Tintentod. Dann will ich schlafen. Fernseher läuft noch, Licht ist höflicherweise aus, Geräusche von der Straße dringen ins Zimmer, die Klimaanlage läuft geräuschvoll, der Kühlschrank brummt vor sich hin. Ob ich wohl schlafen kann?

Dienstag, 20.04. – „pierce the day away“
Nun, es hat gedauert bis ich eingeschlafen bin, ABER: ich habe ausgeschlafen. Bis 13:30 Uhr!! Hui, so lange... Tat das gut. Ich glaube, ich habe den ganzen vermissten Schlaf aus Adelaide nachgeholt. Keiner war aufm Zimmer als ich aufstand. Gut so. Denn nun habe ich das Internet für mich. Stopfe das Intnetkabel in meinen Laptop und lade mir erstmal die neusten Mails aufn Laptop. Checke Kontostände, lade ein paar Bilder in facebook hoch. Alles wunderbar.
Erst gegen 16 Uhr verlasse ich das Hostel und marschiere in die Stadt. Finde einen kleinen Italiener. Große Pizza für 5 Dollar, Dose Cola 2 Dollar. Nehm ich mit. Und war auch lecker. Hinein in die Stadt. Biege aber vorher links ab, spaziere am Darling Harbour entlang. Einer der vielen Häfen hier in Sydney; dieser liegt links von der Innenstadt. Den mag ich total. Ist zwar auch viel los, doch es gibt kleinere Winkel, wo weniger los ist und wo man immer wieder was interessantes entdecken kann. Mache meine ersten Fotos. Bis die Sonne untergeht. So schön mit den ganzen bunten Lichter. Muss hier unbedingt nochmal abends her und darf dann nicht mein Stativ vergessen, dann kann ich Nachtaufnahmen mit Dauerbelichtung machen.
Schlender gemütlich zurück ins Hostel. Rechts von mir ein Piercing-Studio. Das sehe ich nun zum x-ten Mal. Jedes Mal, wenn ich in Sydney bin, laufe ich mindestens 2x täglich daran vorbei. Hach, wie lange wollte ich schon ein Piercing haben? 10 Jahre? Ja, das kommt hin. Ich schlappe in den Laden, mach mir mal ´nen Eindruck. Sieht alles sauber aus. Die Besitzerin (Kashina, voll der schöne Name) ist super nett und witzig. Der Preis ist ok. Wollte ja schon immer ein Augenbrauen-Piercing haben. Yo, und nun habe ich eins! Hi, hi! Das war supi und hat Spass gemacht und tat überhaupt nicht weh. So ist das halt manchmal, es geht einem ewiglang was durch den Kopf und dann macht man´s einfach. Schön.
Verabschiede mich von Kashina und laufe nun wirklich zum Hostel. Hier im Raum geht nicht viel, alle gucken fernsehen.
Oh, ich muss gestehen: habe schon wieder geraucht, wieder 2. Ich Arsch! Morgen ist Schluss!! Hab´s mir doch so fest vorgenommen und möchte mich nicht nochmal enttäuschen.
Das Dach (wo ja auch die Küche ist) ist schon zu, es ist nach 21 Uhr. Habe nun meine Blogs mal wieder auf Vordermann gebracht. Morgen den Adelaide-Blog hochladen. Jetzt hole ich mir kurz meine Wasserflasche und dann beantworte ich alle Mails der letzten Tage. Die werden dann auch morgen gesendet. Sitze hier im 4. Stock vor der verschlossenen Dach-Tür. Da kommt ja keiner mehr hoch, also kann ich in aller Ruhe schreiben, nebenher Musik hören, mich meines Piercings freuen und mir nochmal ernsthaft klar machen, dass nun endlich Schluss ist mit Rauchen!
Bis ich fertig bin mit Mails beantworten (nach über 2 Stunden) stehe ich auf. Mein Arsch ist mir eingeschlafen, aua. Im Zimmer spielen sie Playstation. Ich höre Hörbuch und versuche verzweifelt einzuschlafen.

Mittwoch, 21.04. – „mmh“
Habe gut schlafen können (zum letzten Mal habe ich um nach 1 Uhr auf die Uhr geschaut) und fühle mich auch ausgeruht. Habe schon wieder geträumt. Kommt derzeit wieder öfters vor. Habe geträumt, dass ich Marcel und Lukas wieder getroffen habe. Keine Ahnung, wer das ist, aber im Traum habe ich sie gekannt. Die saßen an einem großen Tisch mit ganz vielen Menschen. Und Henrik habe ich wieder gesehen. Der saß auch am Tisch. Das war toll. Als ich aufgewacht bin, dachte ich, er wäre wirklich hier. Stimmt aber leider nicht.
Erstmal Kaffee und Müsli. Es ist nun 12 Uhr. Mal sehen, was der Tag so bringt.
Zu allererst die Mails verschicken.
(Nebenbei noch ein Nachtrag zum Adelaide-Blog: hatte ja in Canberra diese Meike aus Stetten getroffen. Steffi Z. fragte mich per Mail, ob das Meike soundso sei. Ich wusste es nicht. Also hat Steffi Meike auf facebook angehauen. Hier, haste Heiko getroffen. Das ging dann soweit, dass sich Kai (vom Theater) mit eingeklingt hat, der völlig verwirrt war, weil es um einen Heiko in Australien ging, obwohl er doch einen Willy in Neuseeland kennt. Und ob das denn der gleiche ist. Zu geil. Steffi hat mir die Konversation zukommen lassen, hab mich weggeschmissen vor lachen.)
Hänge doch länger im Internet rum als geplant, aber das war gut so. Organisatorisches Zeug muss manchmal auch sein. Habe endlich mal all den Leuten geschrieben, bei denen ich demnächst auftauchen werde, wegen Ankunft Flug und wie lange ich bleiben werde. Das war wichtig, die müssen ja auch wissen, wie´s aussieht. Dann habe ich noch meinen iPod (den alten natürlich) sowie meine Gitarre bei gumtree eingestellt. Vielleicht melde sich ja jemand und ich kann´s von Taupo aus verschicken, dann würde auch noch mal ein bisschen Geld reinkommen.
Dann checke ich noch Hostel in San Francisco, da bin ich ja auch bald und buchen sollte ich so langsam mal. Werde wohl im YHA sein, das liegt zentral und ich bin ja nun Mitglied, also wird´s ein bisschen billiger sein.
Jetzt muss ich 2x täglich das Piercing reinigen. Mit so Salzwasserlösung. Für die kommenden 6 Wochen, damit´s auch schön verheilt.
Naja und dann bin ich losgezogen. So wie gestern, einfach laufen, schauen, Fotos machen, Musik hören und versuchen kein Geld auszugeben. Bin auch in den botanischen Garten gegangen, da hängen ja die ganzen Fledermäuse rum. Total cool. Möchte aber morgen mal früher loslaufen, in der Dämmerung Fotos zu machen ist sehr schwierig.
Abends habe ich eigentlich nicht viel gemacht. Bin im Internet rumgehangen, habe Fotos bearbeitet.
Also an sich nichts wildes losgewesen heute, aber trotzdem ein schöner Tag. Jetzt will ich noch lesen.
Morgen will ich früh aufstehen. Ha, ha. Also so gegen 9.
Konnte nicht einschlafen, also habe ich angefangen, nochmal Feuchtgebiete zu hören. Je öfters man´s hört, umso besser wird´s. Hab mich teilweise weggeschmissen vor Lachen. Irgendwann habe ich ausgemacht, nicht dass die Jungs (die schon alle im Bett waren) denken, ich habe einen an der Klatsche.

Donnerstag, 22.04. – „vitamins“
Nee, habe natürlich ausgeschlafen. Was soll ich so früh aufstehen, kann ja eh nicht so viel machen, wegen Geld.
Aber bin dann gleich nach dem Frühstück (also um nach 13 Uhr) losgezogen.
Heute wird es mal wieder Zeit für Vitamine. Hab mir ´n paar Äpfel und Bananen gekauft.
Laufe an einem Bücherladen vorbei, der neue Bücher zu billigeren Preisen verkauft. Wehmütig lasse ich aber The Girl Who Kicked The Hornet´s Nest und Wheel of Time 6 liegen und ziehe weiter.
Habe fast den ganzen Tag im Botanischen Garten verbracht. Der ist so groß und echt schön. Konnte mich nicht entscheiden, was ich besser finden soll: die Fledermäuse, die da zu Hauf in den Bäumen und Palmen hängen, oder die vielen Kakadus. Ach, das war ein schöner Tag. Nebenher habe ich gelesen. Und natürlich viel Musik gehört. Dazu lecker Vitamine.
Gehe zu meinem neuentdeckten Italiener und hole mir Pasta für 5 Dollar.
Schreibe das YHA in San Francisco an. Es gibt 3 Stück in San Fran. Entscheide mich für das am Hafen, gleich neben der Golden Gate Bridge. Das sieht von den Bildern her schön aus und ist nicht so zentral. Gucke mir die Karte von San Fran bei google an. Scheisse, ist das groß!! Hahaha, sehe mich jetzt schon wieder rumlaufen wie ein blöder und Blasen an den Füßen bekommen. Muss mich noch schlau machen was es schönes zu tun gibt dort. Der Flughafen ist arschweit weg vom Hostel. Gleich noch angefragt, wie man am besten und günstigsten zum Hostel kommt. Nun die Antwort abwarten.
Abends ging jetzt nicht so viel. Lesen, bisschen fernsehen. Yo.

Freitag, 23.04. – „smoking pot“
Bin ich ein Aufstehmuffel diese Woche. Ratze, bis es fast nicht mehr geht. Was habe ich denn heute gemacht?
Achso, konnte es doch nicht lassen und bin noch mal zum Bücherladen wo´s die billigen, aber neuen Bücher gibt. Habe mir die 2 Bücher rausgelassen. Kann´s halt net lassen, gelle?
Lesen am Hafen. Musik hören.
YHA in San Fran schreibt zurück. Alles gebucht. Sagen mir auch welches Shuttle ich vom Flughafen nehmen soll. Na wunderbar, also ist das auch geritzt und alles organisatorische ist erledigt. Halt, nein, ein was wichtiges fehlt noch: Brauche US Dollar! Das mache ich aber gleich am Montag in Taupo. Wenn die Bank keine Dollar hat, tausche ich sie eben am Flughafen um, das wird schon passen.
Meine 3 Jungs ausm Zimmer sind aus. Wunderbar, so habe ich ein bisschen Ruhe. Gegen 21 Uhr kommen sie aber schon wieder heim. Nanu? Na, die haben halt auch nicht viel Geld, so wie die meisten hier. Hatte ja geschrieben, dass die hier arbeiten, stimmt aber gar nicht. Nur ener hat Arbeit, aber auch nur sporadisch. Also müssen die auch auf ihre Dollar aufpassen. Haben aber Bier gekauft. Bieten mir eins an. Danke, nehme ich. Die sind schon nett, aber bisschen kindisch. Vorhin haben sie einen riesengroßen Joint gebaut. Fragen mich, ob sie im Zimmer rauchen dürfen. Zigaretten ja, Joint nein. Also rauche sie draussen.
Der eine muss gleich mal kotzen. Na was ein Abend. Ich mache mich aber tierisch über ihn lustig. Da kenne ich nichts. Hab ja auch ab und zu mal gekifft, aber ich find´s total albern, deshalb mach ich´s nicht mehr. Der Junge hier wird das hoffentlich auch noch lernen. Während die anderen 2 Playstation spielen, lade ich seit langem mal wieder Fotos ins studivz hoch. Da habe ich ja schon ewig nichts mehr gemacht. Aber da hab ich Leute drin, die weder meine Mail-Adresse noch Web-Adresse kennen, also gibt´s für die jetzt auch mal wieder ´ne sehr kleine Auswahl an Fotos. Von Fiji, Rest Neuseeland und Australien.
Das dauert alles sehr lange. Es ist kurz nach Mitternacht. Der eine schläft ja schon lange, nachdem er sich ausgekotzt hat, die anderen 2 gehen nun auch schon ins Bett. Und ich dachte, ich bin langweilig Freitag abends. Nun gut. Bin auch grad fertig und gehe ins Bett.

Samstag, 24.04. – „biding my time / meeting the girls (and others)“
Zum ersten Mal seit Gezeiten stehe ich früh auf. Also um 9, hihi. Mit Absicht, denn Sandra und Jackie wollen mich bald anrufen, damit wir zusammen frühstücken können. Die 2 waren mit ihren Männern auf ´nem Konzert von Spandau Ballett und Tears For Fears. Ja, da kommen die 80-er hoch. Das es die Bands überhaupt noch gibt. Wahrscheinlich haben sie sich nur wieder zusammen getan, weil sie Geld brauchen. Ist doch oft so.
Mittlerweile ist es fast 13 Uhr und sie haben sich immer noch nicht angerufen. So ist das mit den Australiern. Ich meine, die Neuseeländer sind ja schon ruhig und gelassen, aber die melden sich wenigstens pünktlich. Im Gegensatz dazu die Australier: die sagen was, machen´s aber eh nicht wahr.
Egal, hatte einen gemütlichen Vormittag mit Frühstück und Internet.
Warte jetzt eigentlich nur noch, dass morgen ist. Freue mich auf Jackie und Sandra – wenn sie nicht vergessen, mich hier abzuholen...

Letztendlich ging der Tag folgendermaßen weiter:
Bin doch nochmal in die Stadt gezogen. Mal sehen was so passiert. Ausserdem packt mich natürlich der Hunger. Ich gehe (ein letztes Mal?) zu Hungry Jack´s. Ja, das war schon lecker.
Wohin nun? Mmh, warum nicht in den nahegelegenen Hyde Park. Zusammen mit meinem Eis: Storm. Bei McDoof würde das Flurry heißen. Im Eis ist lecker Cookies and Cream drin. Laufe hier ja nicht oft bei rot über die Strasse, viel zu gefährlich bei den vielen Autos. Jetzt will ich grad loslaufen, kommt ein Auto angerauscht. Ok, wieder zurück auf den Fußgängerweg und warten, bis es grün wird. Genügend Zeit, mein Storm umzurühren. Die Frau hat das nicht wirklich gut gemacht. Ich rühre so wild, dass mir doch tatsächlich der Deckel abfällt, das ganze Eis plus Löffel fallen auf die dreckige Straße. Na toll! Vom Eis fällt nicht so viel raus, passt. Der Löffel? Nun, da ist ein bisschen Dreck dran, aber was nicht tötet... Es wird grün und ich schaufel´ mein gut gerührtes Eis in mich rein. Lecker! ;o)
Denke mir, los, ruf ich doch mal die Mädels an. Genau in diesem Moment rufen sie mich an. Super Timing. Ich bin im Hyde Park, die in der Victoria Gallery. Beides nicht weit voneinander entfernt. Wunderbar und wir treffen uns vorm Eingang zur Town Hall.
Was ein Wiedersehen. Freuen uns wie blöd. Sind noch viele andere dabei: Deren Männer und eine Schwester und ein Bruder. Namen lasse ich hier mal weg.
Wir gehen in ein Pub. Haben ja viel zu erzählen und besprechen. Es gibt erstmal lecker Wein. Auf deren Kosten. Oje, ich sehe jetzt schon, dass die alles bezahlen werden und ich kein Geld ausgeben werde. Ist ja irgendwie cool, aber ´s wird mir sicherlich auch peinlich werden. Sandra´s Sohn kommt vorbei. Jack. Ist grad zufällig auch in der Stadt und hat die gesehen. Wow, was ein Gerät!! Meine Fresse...
So sitzen wir im Pub und quatschen.
Sandra fragt mich, ob ich mich geschlagen habe mit jemandem. Nö, wieso? Weil ich ein blaues Auge hätte. Huch? Ich gehe aufs Klo und schaue nach. So schlimm ist es nicht, aber links vom Auge (von mir aus gesehen) ist es blau. Ich denke mal, da ist Blut von der Piercing-Wunde unterhalb der Haut nach unten geflossen. Es scheint nicht wirklich tragisch zu sein (und tut auch nicht weh), also belasse ich es erstmal dabei und mache mir keine Sorgen.
Es ist gerade mal später Nachmittag. Danach gehen wir in deren Hotel. Die haben zu sechst das Penthouse gemietet, für 2 Nächte. Das kostet pro Nacht für alle 2000 Dollar!! Ach du meine Fresse, ich möchte nicht wissen, wie viel Geld die haben. Das Penthouse ist der Hammer. Im 56. Stock. Schade, dass ich meine Kamera nicht dabei habe, geile Aussicht über Sydney. Weiterhin gibt es Wein. So viele Leute sind hier. Bin schon sehr betrunken; dadurch, dass ich derzeit kaum was trinke, geht´s jetzt gleich umso schneller ab. Aber nächste Woche wird sicherlich sehr weinlastig, na das wird ein Spass!
Oh, es macht so Spass mit denen. Die haben schon alles bis Donnerstag durchgeplant! Von Wandern über Kayak ist alles dabei. Wow! Ich bin so gespannt und freue mich!
Erfahre auch einiges interessantes. Z.B. was die so arbeiten. Das wusste ich vorher auch noch nicht. Jackie und ihr Mann pflanzen und züchten Blumen. Die fahren diese dann morgens um 1 Uhr immer nach Sydney mit ´nem Truck und laden die dann bei Blumenhändlern ab. Dann kommen sie um 7 Uhr morgens wieder heim und haben frei. Wie krass. Wollen mich einmal mitnehmen. Doch, da habe ich Bock drauf, ist sicherlich interessant.
Ausserdem fahren Jackie und ihr Mann morgen früh um einiges früher mit dem Auto nach Hause. Wegen der Arbeit. Ich wiederum werde mich mich Sandra und ihrem Mann an der Central Stationj treffen und wir werden mit der Bahn nach Brooklyn fahren. Oder mit dem Zug? Ist das nicht das gleiche? Brooklyn ist da, wo alle wohnen. Bin so gespannt auf deren Häuser, sicher voll der Luxus dort!
Sie fragen auch, ob ich was von Chris gehört habe. Der war ja damals auch mit uns aufm Kepler Track. Ui, der war ja auch toll... Erzähle ihnen, dass wir ab und zu mailen und beschreibe ihnen, wie´s ihm so geht.
Nun ist es kurz nach 17:30 Uhr. Ich verabschiede mich und schwanke Richtung Hostel. Was ist das? Regen? Na toll. Aber nicht wirklich stark. Eigentlich wollte ich noch zum Supermarkt, aber darauf habe ich echt keine Lust. Hole mir so 2 Brötchen mit irgendwas drin aus einem Brotladen, dass muss reichen für den Abend.
Erstmal duschen. Das wurde echt Zeit.
Und dann geht der Kampf mit dem Wäsche waschen los. Wenn schon kostenlos, dann möchte ich das nochmal nutzen. Auch die Handtücher, das wird echt mal Zeit. Nach einer halben Stunde wird auch eine Maschine frei und ich haue mein Hab und Gut da rein. Warten... Dauert heute ewig. In der Zeit packe ich meine Rucksäcke und beantworte Emails. Auch esse ich eins der 2 Brötchen und einen Apfel. Das tut gut und ich werde ein bisschen nüchterner. Es ist grad mal 20 Uhr. Fühlt sich an wie Mitternacht und ich hab das Gefühl, ich muss dringend ins Bett...
Was ein Scheiss mit der Waschmaschine. Die läuft schon seit zwei Stunden. Was heißt läuft. Immer wieder, wenn ich nachschaue (weil Leute Wäsche klauen, ja so sind sie), ist sie aus. Dann muss ich den Deckel hochklappen und dann läuft sie wieder. Sehr komisch. Ist sicherlich kaputt. Stehe eine Weile daneben. Jetzt schreibe ich weiter, dann schaue ich nochmal nach. Muss ja noch trocknen und will echt ins Bett.
Ein Monsterpickel wächst an meinem Hals. Ich glaube, der größte meines Lebens. Fühlt sich an wie ein zweiter Hals. Ja, das will jetzt jeder wissen! Hi, hi, da denke ich doch gleich an Feuchtgebiete, was ich immer noch höre. Aber ist nur noch eine Stunde zu hören, das werde ich heute Nacht zu Ende bringen. Lest bzw. hört es, es gibt nichts eklig-witzigeres!
So, nochmal Waschmaschine nachgucken. Hoffentlich hat die mittlerweile nicht meine Wäsche zerfetzt, das wär ja noch schöner!
Puh, das wäre also geschafft. Hab mich nun nochmal 10 Minuten daneben gestellt. Riecht nicht wirklich gewaschen, aber passt. Nun noch 90 Minuten im Trockner. Was mache ich denn solange? Naja, erstmal den Blog zu Ende bringen, dann hochladen und dann die Rundmail abschicken, die ich heute Mittag schon vorgeschrieben habe.
Wo war ich überhaupt? Ach, ich glaube, es ist alles aufm aktuellen Stand. Bin mittlerweile auch schon nüchterner. Wenn die Wäsche trocken ist, ist es 22 Uhr. Zeit fürs Bett sag ich mal. Hab ein bisschen Kopfweh.
Kann man sich eigentlich vorstellen, was ich hier tagtäglich durchmache? Mit 4 bis 8 Menschen, die mir völlig fremd sind, auf einem Zimmer sein und alles teilen? Der ab und zu Schweißgeruch aufm Gang? Sitze hier z. B. gerade aufm Boden. Schlafe im oberen Bett des Doppelstockbettes. Ist an sich nicht schlimm, aber das dumme ist, dass man nicht mal kurz was aufs Bett schmeissen kann oder sich reinsetzen kann, weil es ist ja oben. Und das untere möchte man natürlich nicht belagern, weil es gehört einem ja nicht. Ist doch albern. Die 3 Jungs hocken hier neben mir und glotzen fernsehen. Naja und ich halt aufm Boden. Schade, dass es hier keinen Tisch gibt, aber man kann ja nicht alles verlangen. Hoffe, die gehen gleich nochmal aus, dann hätte ich noch ein bisschen Ruhe und könnte vielleicht sogar ohne Licht und Fernseher und Geräusche (ausser Klimaanlage) einschlafen. Ach, das wollte ich schon seit Canberra schreiben: schlafe ja seit Oz fast ausschliesslich mit Ohrstöpsel. Mag ich ja eigentlich gar nicht, aber leider ist es fast immer nötig, sonst könnte ich gar nicht einschlafen. Hinzu kommt die Schlafmaske: die habe ich von Joe geschenkt bekommen. Die ist super. Und ist mir egal, wie ich damit aussehe, hauptsache, ich sehe das Licht nicht mehr, was oft noch im Raum an ist. So liege ich da, mit Ohrstöpsel und Schlafmaske. Da freue ich mich doch ein bisschen auf ein Bett in einem Zimmer, wo ich ganz alleine schlafen darf. Das nenne ich dann Luxus. Ach, Beth hat geschrieben. Sie kann´s kaum glauben, dass sie mich kommenden Sonntag schon vom Flughafen abholen wird. Nun, ich auch nicht. Werde ihn Raum 4B schlafen. Wie freue ich mich auf Taupo. Jule wie auch Jana haben ihre Pläne umgeschmissen, nur damit wir uns nochmal in Neuseeland treffen können, wie geil! Hinzu kommen natürlich Beth, Ross, Hayley, Pascal und meine geliebte Alice. Tina und Dom sind „leider“ auf der Südinsel. Oh wie freue ich mich. Schon alleine diese Namen hier aufzuschreiben, erfüllt mich mit Sehnsucht. Und auch wenn´s nur 3 Tage sind (wenn überhaupt), es wird schon.
Weiß nicht, ob ich´s hier schon aufgeschrieben habe, aber: es war die beste Idee, nach Neusseland erstmal noch nach Oz und dann nach USA zu gehen. So habe ich dann schon über 2 Monate Abstand von NZ, bevor ich nach Deutschland zurück komme. Ich glaube, das war die beste Entscheidung. Yo, genug gebabbelt. Wie viel Uhr? Oje, noch 75 Minuten, bis der Trockner fertig ist. Ui, die Jungs gehen aus, perfekt!!

Nun geht schon die letzte Woche Australien los.
Auch mit den paar Tiefs, die ich hatte und mit den wenigen Geldmitteln, kann ich sagen, dass es eine schöne, interessante Zeit war. Sicherlich nicht so viel gesehen, wie ich wollte, aber ich beschwere mich nicht. Manche haben sicherlich nie die Chance (oder den Mum), hier herzufliegen, also schätze ich mich einfach glücklich.
Wollte ich sonst noch was Wertschätzendes in die Welt hinaustragen? Nee, glaube nicht. Habe weiterhin bissle Schiss, zurück nach Deutschland zu kommen. Was soll ich arbeiten, wo soll ich wohnen, werde ich mich wieder an das Hektische und Unddankbare gewöhnen? Ich hoffe es! Ansonsten flieg ich einfach im September wieder zurück nach Australien, mein Visa gilt ja bis März nächsten Jahres, dann entkomme ich auch gleich dem grauen, dunklen Winter. Haha! Scherz? Scherz! Oder so! ;o)

Dienstag, 20. April 2010

Adelaide (11. - 18.04.2010)

Sonntag, 11.04. – „tamara II“
Den Rest der Zeit bis zum check-in verbringe ich mit lesen (Wheel of Time, Band 5) und Blog schreiben.
Lasse mir an der Rezeption meine YHA-Karte ausstellen. Na immerhin, eine Nacht hier kostet mich nun 3 Dollar weniger. Sparen, wo man nur kann.
Im Zimmer hausen 6 Leute, inklusive mir. Richte mich ein, beziehe mein Bett. Was nun? Habe Hunger.
Hole mir eine Karte von der Innenstadt an der Rezeption. Habe 3 Ziele: Bibliothek, Kino und Hungry Jack´s.
Es ist sonnig-wolkig, das ist mir eigentlich das liebste Wetter. Flux die Kopfhörer ins Ohr geploppt und schon geht´s los. Nehme mir fest vor, Adelaide unvoreingenommen zu betrachten. Damit nicht wieder so ´n Scheiß passiert wie in Melbourne. Und das klappt auch ganz gut. Scheint hier eh kleiner zu sein, aber keine Ahnung wie viele Einwohner diese Stadt hat. Zuerst finde ich die Bibliothek. Wunderbar, es gibt kostenloses Internet, so lob´ ich mir das. Dann finde ich das Kino. Heute ist sonntäglicher Markt in einer größeren Straße, da schnüffel´ ich erstmal ein bisschen rum. Aha, da ist das Kino. Will endlich „Clash of the titans“ sehen, der seit 1. April in den Kinos zu sehen ist. Das Kino ist recht groß, aber den Film spielen sie nicht. Ist doch scheisse. Das nächste Kino sei 5 km weit weg. Na toll. Werde den Film wohl nie im Kino sehen.
Jetzt aber Hunger. Und schon sehe ich meinen geliebten Hungry Jack´s. Sicherlich ein kläglicher Abklatsch im Vergleich zu Burger Fuel, aber das passt schon und ich genieße meinen Burger in vollen Zügen.
So bin ich also gute 2 Stunden in der Stadt unterwegs, schaue mir noch dies und das an. Ja, könnte mir gefallen und ich bin ja bis immerhin Donnerstag Morgen hier. Noch keinen Plan wie´s weitergehen soll. Morgen wird ein Internet-Tag, muss mich echt schlau machen bezüglich Arbeit / Farmarbeit oder sonstigen Sachen, wie ich in den kommenden 2 Wochen Geld sparen kann.
Erstmal duschen. Die Füße stinken weniger als erwartet. Trotzdem war die Dusche nötig, fühle mich nun wieder frisch.
Bearbeite meine Fotos von gestern. Muss echt sagen, fotografieren macht total Spass. Sollte ich vielleicht in die Richtung gehen, wenn ich wieder in Deutschland bin? Muss mir da so langsam auch mal Gedanken drüber machen, weil Spedition kannste abhupen!
Treffe auf Tamara. Wir gehen zusammen in die Stadt, finden ein nettes Pub mit Live-Musik und trinken ein Bier. Mein erster Alkohol seit über einer Woche. Lecker. Hi, hi, alleine trinken macht ja nicht wirklich Spass. Wir quatschen uns den Mund fusselig. Man merkt, dass wir beide froh sind, jemanden getroffen zu haben, den wir kennen. Was heißt kennen, haben uns ja nur 2x im Blackcurrant getroffen und Small Talk gemacht, aber es „funkt“ und somit haben wir genügend Themen zum Quasseln. Herrlich.
Nun sitze ich im Zimmer. Alle bis jetzt hier im Zimmer getroffenen sind sehr freundlich. Da gibt es den schüchternen Deutschen, der mich auf englisch nicht versteht. Fange an, deutsch mit ihm zu reden, er scheint erleichtert. Ermutige ihn, einfach drauf los zu quatschen, ist doch egal, ob´s mit der Grammatik stimmt oder nicht. Hört euch doch mal die Kiwis oder Aussies an, deren englisch ist nicht gerade unter brilliant einzukategorieren.
Dann gibt´s den Holländer, mit dem ich mich prächtig unterhalte. Frage ihn, ob er das „Strawberry Festival“ im Norden Hollands kennt – davon hat mir Niels damals in Christchurch vorgeschwärmt. Er kennt es nicht, ist aber froh, dass ich von sowas rede, anstatt wie die meisten von diversen Drogenerlebnissen in Amsterdam! ;o)
Mit Tamara tausche ich noch Email-Adressen aus. Dann habe ich auch schonmal einen netten Kontakt in Israel. Das war auch interessant, weil ich habe mir noch nie wirklich vorstellen können, dieses Land zu besuchen, wegen meiner „Angst“ vor Vorurteilen, weil ich aus Deutschland komme. Sie sagt, das ist überhaupt nicht mehr so. Und sie selbst ist der Meinung, dass alle Deutschen, die sie bis jetzt getroffen hat, superfreundlich sind. Sie hat auch schon ´ne Weile in Deutschland gelebt und sie findet, dass es echt mal an der Zeit ist, diese ganzen Vorurteile abzulegen. Da hat sie auch 100% recht.
Ja, das war´s auch schon mit der 2. Tageshälfte des ersten Tages in Adelaide. Für morgen nehme ich mir vor, auszuschlafen! Yay!
Dauert aber ewig, bis ich einschlafen kann. Der letzte kommt gegen 1 Uhr ins Zimmer. Lärm dringt von draussen herein. Da war´s ja im Auto gemütlicher.

Montag bis Samstag, 12. – 17.04. – „under your skin“
Samstag. 22:15 Uhr. Leseraum im YHA. Der Laptop und ich. Im Hintergrund läuft Sigur Rós. Und hier die Gedanken zur vergangenen Woche:

„geld“
Das einzig wirklich leidige und negative Thema dieser Tage. Deshalb fangen wir damit an. Bin meine Finanzen hoch und runter gegangen, habe selbst die Münzen im Geldbeutel gezählt. Alles von bar über Bankkonten. Es sieht nicht gut aus. Muss nun wirklich jede Münze zweimal umdrehen. Oder meine Eltern nochmal anpumpen. Ähm... War einmal einkaufen. Wirklich nur das billigste vom billigen. Was ist im Angebot, wo bekomme ich mehr fürs Geld. Ich kann´s ja gar nicht leiden.
Post habe ich verschickt. Wucher hoch 10, so arschteuer. Das T-Shirt für meinen Neffen und ´ne Kleinigkeit für Simon. Ha, wollte ihm ja hauptsächlich das fette Buch schicken (Wheel of Time, Band 12). Das wiegt exakt 1 kg und die wollen dafür 41 Dollar fürs Verschicken haben!! Soviel kostet das Buch! Nee, vergiss es. Ich nehme es nun mit nach NZ. Vielleicht verschick´ ich´s von da oder ich schlepp´s halt echt bis nach Hause.
Einmal habe ich für einen Tag kein Geld ausgegeben. Aber automatisch gebe ich ja am Tag schon 25 – 32 Dollar für Unterkunft aus. Haha... Scheiß Geld.
In Chinatown essen und einkaufen ist günstig. Habe ich gestern gemacht. Eine Riesenportion für 5.50 Dollar, kann man nicht meckern. Und hielt auch ´ne Weile an bis zum nächsten Hunger.
Heute wenigstens auch nur 9 Dollar ausgegeben. Hungry Jack´s! ;o) Aber das hatte ich mir verdient, bin 24 km gelaufen. Flug nach Sydney ist gebucht. 125 Dollar. Eine Woche Hostel in Sydney kommt noch. Ca. 175 Dollar. Die letzte Woche wird keine Unterkunft bezahlt, juhu!

„farmarbeit“
Wird nun keine gemacht. Denn ich habe nochmal Sandra und Jackie in Sydney angeschrieben und die haben prompt zurück geschrieben, dass ich bei denen wohnen kann. Ab dem 25., wie geil!

„sandra und jackie“
Die Mail kam voll schnell zurück, war begeistert. Ich glaube ja, dass es denen peinlich ist, dass die beim ersten Mal Sydney immer so lange auf sich haben warten lassen und dass ich nie wusste, woran ich nun bin. Auf gut Glück habe ich den zweien einfach geschrieben, hier, ab dem 19. bin ich nochmal in Sydney, was geht bei Euch. Und schon kam die Mail zurück, dass sie mich am 25. in Sydney abholen. Voll geil. Die wohnen in Brooklyn. Mmh, New York? Wenn die google Karte nicht lügt, liegt Brooklyn (Stadtteil von Sydney??) gut 1 ½ Stunden entfernt von Sydney. Krass. Haben auch gleich geschrieben, dass wir zusammen wandern werden und so. Ich freu mich tierisch. Und angerufen haben sie auch schon. Ob ich mein Haarspray dabei hab! Haha, da kommen Erinnerungen an den Kepler Track hoch.

„kostenloses internet“
Ja, hätte ich eigentlich gehabt. In der Bibliothek. Bin gleich am Montag hin, habe mich angemeldet, aber es kam keine Verbindung zustande. Hab´s über ´ne Stunde lang versucht, mein Laptop will´s wohl nicht annehmen. Ist natürlich schade. Aber was soll´s. Ich kann mich jeden Tag in der Bibliothek eintragen, für ´ne halbe Stunde kostenloses Internet am PC. Das ist doch auch was.
Die Bilder vom Roadtrip habe ich dann im Hostel für Geld hochgeladen. Das hat ewig gedauert. Wegen der Videos. Aber ´s war´s mir wert, auch wenn die 2 Stunden Internet 10 Dollar gekostet haben.

„bibliothek“
Komme immer etwas früher in die Bibliothek, dann lese ich Zeitung. Mal die Frankfurter Allgemeine, mal den New Zealand Herald. Bin ja kein Zeitungs-Fan, aber so bekomme ich doch ein wenig mit, was in der Welt so los ist. Hier lese ich auch viel über den Vulkanausbruch in Island und seine Folgen. Flughäfen wurden gesperrt, ja wie krass. Selbst Flüge von Australien aus sind abgesagt. Die Aschewolke scheint sich ja mächtig verbreitet zu haben. Tja, Natur!

„adelaide“
Ist wirklich schön. Gemütlich. Nicht zu groß. 1 ½ Millionen Einwohner. Es gibt ´ne tolle Einkaufsmeile (wenn man auch noch das Kleingeld dazu hätte), schöne Gebäude, ein Fluß fließt mitten durch die Stadt (der Torrens), der botanische Garten ist schön, wäre genau mein Ding. Also länger hier bleiben.
Hier gibt die einzigen 2 Pandas in ganz Australien. Natürlich im Zoo. 28 Dollar gebe ich dafür natürlich nicht aus.

„wetter“
Das beste, was ich bis jetzt hatte. Von ganz Australien. Es gibt immer 24 Grad, Sonnenschein und ein Wind, der das ganze superangenehm macht. Herrlich. Das wäre ein Grund, nach Australien, genauer gesagt hier her zu ziehen. Ausser man mag das monatelange kalt-dunkle Wetter in Deutschland. Was krass ist, ist, dass es ab 17:30 Uhr zappenduster ist. Durch die Zeitumstellung. Ist ja Winterzeit. Haha. Herbst und superschöne Sonne, so liebe ich es.

„musik“
Ist immer noch das beste, nicht wahr? Bin an einem Musikladen vorbeigelaufen. Da gab´s Instrumente. Ich bin rein. Wow, die hatten sogar Flöten. Sogar mir bekannte Marken (nicht so ´n Rotz wie in den ein, zwei Läden in NZ). Und ich habe eine gespielt. Das war krass. Tat so gut. Und hat mich meine Flöte extremst vermissen lassen. Aah, muss nach Hause. Musik machen. Spielen. Es war total ungewohnt, mal wieder zu spielen, aber ich habe sofort das Gefühl gehabt, dass ich einfach nur ein bisschen Übung brauche, dann werde ich da schnell wieder drin sein. Und die hatten sogar Noten, so richtig klassisch und eine gute Auswahl. Die hatten so viel, was bei mir „daheim“ im Schrank steht. Gruselig. Muss bald wieder spielen!!
Diese Woche aufm iPod: Sigur Rós, Kettcar, 30 Seconds to Mars, Muse und Jasper.

„routine“
Mein Tagesablauf war täglich fast immer der selbe. Erst in den letzten 2 Tagen hat es sich geändert.
Ausschlafen – gemütlich frühstücken – Bibliothek (Internet) – einfach ´n bisschen rumlaufen – nachdenken, essen, Musik hören – lesen – ins Bett

„kreativität“
Ich platz´ bald. Muss kreativer werden. Ich bin´s im Moment nur dadurch, dass ich viel mit den hier gemachten Fotos experimentiere. Kamen auch ´n paar gute Sachen raus. Aber muss unbedingt auch mal wieder schreiben. Ein paar Gedichte, ein Lied, Zeilen sind schon lange in meinem Kopf, müssen nur noch raus – das wird garantiert in Sydney geschehen. Musik machen natürlich, das muss bald mal wieder sein. Mein Buch (fertig-)schreiben.

„nachts“
Die Nächte hier werde immer beschissener. Ob´s an mir oder den anderen liegt, weiß ich nicht. Sind ja immer wieder wechselnde Zimmernachbarn. Ich habe ja ein paar Tage verlängert, konnte zum Glück im selben Zimmer bleiben. Die Nachbarn sind alle nett, cool, manche sogar witzig. Darunter der heißeste Holländer der Weltgeschichte. Den Mund hätte er zulassen können, da kam nichts Besonderes raus, aber ansonsten... Hui.
Aber nachts ist die Hölle. Kann entweder ewig lange nicht einschlafen (bis 4 Uhr morgens) oder schlafe sehr früh ein, wache dann aber immer wieder auf. Durchschlafen ist hier echt nicht. Und bin derzeit super geräuschempfindlich. Höre jeden Furz. Das Wetter ist offen (muss, sonst erstickt man), dadurch hört man Straße und Leute reden. Dauernd geht das Licht im Zimmer an und aus, jeden Morgen muss einer sehr früh aufstehen. Nee, gesunden Schlaf bekomme ich hier nicht.

Heute bin ich 6 Stunden gelaufen. Das es so lange wird, war auch nicht gerade mein Plan. Aber ich dachte, laufen tut sicher gut und davon werde ich müde und dann kann ich durchschlafen. Hier gibt´s ´n Fluß (Torrens), der fließt hübsch durch die Stadt. Wenn man den Richtung links entlang läuft, kommt man irgendwann zum Strand und somit zum Meer. Das habe ich heute gemacht. Es stand dran, dass es 13 km sind. Hat auch gepasst. War super, viel gesehen, coole Fotos geschossen, 3 Stunden unterwegs und so. Aber ich musste ja wieder zurück in die Stadt!! Bin ´nen anderen Weg gegangen, entlang der „Autobahn“, vorbei am Flughafen, denke mal das war kürzer (so 11 km), aber ´s hat auch fast wieder 3 Stunden gedauert. Jetzt bin ich platt und sehr müde. Hoffe, ich kann nun schön durchschlafen.

„schluss mit qualm“
Ja. Hab´s endlich geschafft. Bin Nichtraucher. Seit Dienstag Abend! Hatte ja das Buch dabei (ich glaube im deutschen heißt es Endlich Nichtraucher). Alice hatte es in Taupo gelesen, aufgehört mit Rauchen und mir dann in die Hand gedrückt. So saß ich am Montag hier rum, dachte an das blöde Geld und dann fiel mir auf, dass ich bald zum 1. Mal Tabak kaufen muss. Weil mein am Flughafen Auckland gekaufter fast alle war. 250 Gramm!! Nee, mir ging´s da nicht ums Geld, ich dachte nur, dass es ganz schön viel ist, wenn man innerhalb 4 Wochen gut 250 Gramm raucht. Dann fiel mir das Buch wieder ein. Hatte mit dem Buch vor Jahren schonmal aufgehört. Immerhin für 4 Monate. Diesmal soll es für immer sein. Gelesen. Dienstag Nachmittag war ich fertig. Die letzte geraucht. Bumm. Das war´s!
Schon verrückt. So der erste Kaffee morgens ohne Zigarette. Eine Mahlzeit ohne Zigarette danach. Es ist perfekt so!
Mir geht´s verdammt gut, bin total fröhlich und glücklich und natürlich stolz. Endlich ist´s vorbei! Nebenwirkungen? Schwindelig, Ohrendruck und furzen ohne Ende. Hi, hi!

„literatur“
Hab verdammt viel gelesen in den letzten Tagen. Klar, Wheel of Time, Band 5. Bin fast durch.
Und im Bett höre ich nun immer Tintentod als Hörbuch aufm iPod. Der dritte Band von Cornelia Funke´s „Tintenwelt“. Echt gute Geschichte weiterhin, aber die Tonqualität läßt zu wünschen übrig.
Und was liegt beim Holländer vorm Bett? The Girl Who Kicked The Hornet´s Nest. Aaah, wie geil. Hab ihn gleich gefragt, wie weit er ist. Am Anfang. Scheiße. Sonst hätte ich´s ihm für ein paar Dollar abgekauft.

Sonntag, 18.04. – „over and out“
Mir reicht´s. Bin so hundsmüde. Wieder das selbe Spiel, liege im Bett und kann einfach nicht einschlafen. Habe ja versucht, im Leseraum zu schlafen, da ist es wenigstens ruhig und kein Mensch kommt rein oder raus und kein Straßenlärm ist zu hören. War auch schon kurz vorm wegdriften, da kommt so ´n Hostel-Arsch rein, ich muss im Zimmer pennen. Shit. Lag dann bis 4:30 Uhr rum, einfach nur wach. Dann immer mal wieder pennen. Um 8 klingelt der Wecker. Bin natürlich nicht aufgestanden, habe weiter vor mich hingesabbert bis 10:30 Uhr, auch wenn´s schlaf-technisch nicht wirklich was gebracht hat.
Woran liegt´s? Am Rauchen aufhören? Zu empfindlich dieser Tage? Habe das Gefühl, dass meine Sinne (riechen, schmecken, hören) besser werden. Na toll. Noch empfindlicher als sonst? Keine Ahnung.
Sitz hier und schreib Blog. Bin so müde. Ich muss unbedingt schlafen. Morgen geht´s um 6 raus. Flug nach Sydney.
Das ich heute noch nicht geraucht habe, grenzt an ein Wunder. Die ersten 4 Tage waren wunderbar, fühlte mich super gut!! Aber heute. Trotz, dass mir die Füße von gestern weh taten, bin ich fast nur gelaufen. Irgendwo hin. Mit Musik im Ohr, einfach um mich abzulenken. Einmal lande ich in einem Buchladen und verbringe dort gefühlte 2 Stunden. Einmal laufe ich entlang des Flusses, rechts entlang und wieder zurück durch den Botanischen Garten und durch die Stadt. Beim 3. Mal habe ich Bock auf ein Eis. Hole mir eins bei Hungry Jack´s.
Ich freue mich so auf Sydney, da kann ich wenigstens noch was neues entdecken. Hier regt´s mich grad voll auf. Kann mich auch nicht wirklich konzentrieren. Und hab grad echt keinen Bock auf Blog.
Gab ja auch nichts wildes, ich glaube ich lass es einfach.

Hi, hi, voll der blöde Blog. Sitze hier am Flughafen, es ist 8:30 Uhr. Mein Flug nach Sydney hat eine Stunde Verspätung. Aber ich habe kostenloses Internet gefunden und ich lade nebenher meine Bilder hoch.
Also Adelaide war schon gut, auch wenn sich´s hier vielleicht nicht so anhört. Fand´s irgendwann langweilig, aber das ist meine eigene Schuld. Sozusagen. Es liegt am Geld. Habe die ganze Woche versucht, kein Geld auszugeben. Dadurch mache ich natürlich auch fast nichts, zumindest nichts, das Geld kostet.
Einmal war ich im Museum, ist kostenlos. Das war schön. So konnte ich wenigstens ein wenig über die Aboriginis erfahren. Die Ureinwohner Australiens. Denn in der Öffentlichkeit bekommt man davon nichts mit. Da muss man sicherlich nach Alice Springs und ins Hinterland Australiens. Irgendwie schade, würde schon gerne mehr über sie erfahren. Auf der anderen Seite habe ich gehört, dass hier der Hass und die Abneigung zwischen Aboriginis und Australiern noch schlimmer sein soll als in Neuseeland zwischen Maoris und Neuseeländern. Was natürlich krass ist, aber das wird sich sicherlich nie ändern. Wohl immer das alte Spiel: die Ureinwohner sind „sauer“, weil die Weißen deren Land weggenommen haben.

Nun ja, die Woche ist vorbei. Bin guter Dinge, was Sydney angeht und vor allem freue ich mich auf Jackie und Sandra.
Letzte Nacht wieder kaum geschlafen. War mir alles zu laut und zu warm und so. Total albern. Hoffe, dass es in Sydney besser wird, muss echt mal wieder durchschlafen.

Sonntag, 11. April 2010

Great Ocean Road - Grampians NP - Port Fairy nach Adelaide (04. - 11.04.2010)

04.04. – „popcorn“
Nun ist es soweit, raus aus der Großstadt. Pünktlich um 8 stehe ich auf, leicht verpeilt, hab´ nicht so gut schlafen können. Egal, Toast, Müsli, Kaffee und Zigarette machen mich wach. Ab ins Bad, die „Koffer“ gepackt und ich stehe an der Rezeption. Wie so oft ist check-out um 10 Uhr. Es ist kurz vor 10. Glaube ich. Aber Irrtum. Zum ersten Mal verpasse ich die Zeitumstellung! Ich hätt´ scheiße brüllen können. Heute morgen war Zeitumstellung, eine Stunde zurück. Das heißt, es ist gerade mal 9 Uhr. Muss über mich selbst lachen. Hätte eine Stunde länger schlafen können.
Mache das beste aus der Situation und laufe mit halbem Gepäck zur Autovermietung. Hole einfach mein Auto, lege das Gepäck rein, laufe zum Hostel zurück und hole den Rest. Guter Plan. Mega-Schlange. Dann habe ich mein Auto. Muss noch Kaution hinterlegen, bekomme ich natürlich (solange ich keinen Mist baue) in Adelaide zurück. Die Tussi fährt das Auto vor. Dachte ja, sie parkt es irgendwo, aber nee, ich muss gleich losfahren. Will aber nicht mit dem Auto durch die Stadt zum Hostel fahren. Stehe also in der Ausfahrt, vor mir die 4-spurige Straße. Ah, gegenüber ist ein Parkplatz. Also flux angefahren und mit Karacho in die Parklücke. Das waren meine ersten Australien-Fahrerlebnisse! ;o)
Laufe zurück zum Hostel, ziehe mir nochmal ´n Kaffee rein, frage nach dem Weg raus aus Melbourne und laufe zurück zum Auto. Habe nur noch meinen Riesen-Rucksack aufm Buckel, das geht und der 15-minütige Walk ist ertragbar.
Das Auto ist cool. Ein Hyundai. Fährt sich klasse. Hat gerade mal 13.000 km runter. Bin ja kein Fan von einem Auto, das ich nicht gewöhnt bin und dann muss ich gleich mal durch ´ne Großstadt fahren. Aber ich habe es nicht anders gewollt, also los geht´s. Und ich bin schon ein klein wenig stolz auf mich. Einmal bin ich auf der falschen Spur (also nicht falsche Spur im Sinne von falsche Spur, sondern einfach nur falsche „Abbiege-Spur“), aber ein wilder U-Turn und schon bin ich wieder richtig. Raus geht´s aus Melbourne, über die 4-spurige Autobahn. Ein herrliches Gefühl. Bin von Anfang an komplett richtig, im Radio läuft gute Musik, das Sound-System ist der Hammer und die Sonne scheint.
Hier fahren noblere Karren rum als in NZ. Mercedes, BMW, Porsche. Und ich überhole sie alle. Mit 105 km/h!! Ha, ha, wie geil. Auch hier gilt die Höchstgeschwindigkeit 100 auf der Autobahn, aber ab und zu bin ich wild und überhole die Schnarchzapfen, wie gesagt, mit gerade mal 105... Muss echt in mich reingrinsen.
Und schon tut sich was: es wird ländlicher oder auch landschaftlicher. Herrlich. Habe das Gefühl, dass ich besser atmen kann.
So „bretter´“ ich also durch die Landschaft. Runter, Richtung Küste. Und nach (keine Ahnung mehr) 150 km taucht das Meer auf. Herrlich. Fühle mich saugut.
Dann passiert was ganz krasses: STAU!! Ja was soll das denn? War an sich nicht schlimm, aber ich musste so dringend aufs Klo. Hab´s fast nicht verheben können... Irgendwann taucht ein Dorf auf. Welches auch den Stau verursacht hat, weil da irgendein Ereignis stattfindet. Ist ja auch Ostersonntag, wahrscheinlich deswegen. Ich schaffe es gerade noch zu parken und renne in das nächstbeste Restaurant, um mich zu erleichtern. Hui, das war knapp.
Weiter geht´s: entlang der Küste, durch kleine Ortschaften, alles grün (rechts von mir), das Meer ist herrlich blau und schlägt Wellen (links von mir). Ich halte hier und da an. Um zu essen (die restlichen Nudeln von gestern, verpackt in einer Tupperdose, welche ich von Melanie geschenkt bekommen habe), zu fotografieren, zu genießen. Hier gibt es abertausende von Stränden. An einem halte ich an. Raus aus den Schuhen und Socken und eintauchen, barfuß, in den warmen Sand. Aufatmen, lächeln!
Weiter geht es. Barfuß, das ist das beste!
Höre ´n coolen Radio-Sendung. Die meisten der Lieder habe ich noch nie gehört, also lasse ich mich musikalisch neu inspirieren. Alicia Keys hat ´ne neue Single (heißt denk ich mal „Say you love me“(?)), ah, das Lied ist so geil zum Autofahren. Könnte eher von Beyoncé sein. Mmh.
Schaue immer mal wieder auf die Karte – wo soll ich anhalten zum Übernachten?
Hier auf der Great Ocean Road gibt es die 12 Apostel. Hatte davon auch schonmal gehört. Das sind 12 (is´ ja klar) sehr große Felsblöcke, die mitten aus dem Wasser ragen, entlang der Küste. Ich glaube aber mich zu erinnern, dass ein paar davon schon zusammengebrochen sind. Naja, die will ich natürlich sehen. Und ich muss feststellen: der Rest der Welt auch. Das war die größte Touri-Aktion, die ich seit Urzeiten mitgemacht habe. Da waren die Pancake Rocks an der Westküste NZ´s ein Scheißdreck dagegen. Ein monstergroßer Parkplatz, Gedränge, Gehuppe. Wäre am liebsten wieder umgedreht. Das ging fast so ab wie auf einer deutschen Autobahn (nur mit weniger Tempo). Dann finde ich doch einen Parkplatz. Ok. Man läuft unter einer Brücke durch, muss aufpassen, dass man nicht von einem Auto umgefahren wird und dann über so Holzbretter zu den Aussichtsplattformen. Was ein Menschenauflauf. Im Nachhinein fuchst es mich, dass ich kein Foto von den Massen gemacht habe. Hab´s halt nicht so mit Menschen-Fotos. Schilder am Rand: nicht den Weg verlassen, hier gibt es Schlangen. Wäre ich eine Schlange, ich würde den Ort meiden, aus Angst, zertreten zu werden. Ui, da sind sie, die 12 Apostel. Es ist schwierig ein Foto zu machen. Einmal wegen den Menschen, aber auch wegen des beginnenden Sonnenuntergangs. Meine Kamera ist gut, aber heute ist die Sonne nicht gerade fotogen. Hab vorhin mal die Bilder angeschaut, es hätte schlimmer sein können. Naja, schnell wieder weg von hier. Es dauert ewig, vom Parkplatz zu kommen, aber irgendwann bin ich draußen.
Hier gibt´s ja diese typischen Schilder. Orange-gelb mitm Känguru drauf oder mit ´nem Emu. Also vorsichtig, hier könnte Tiere rumlaufen. War ja immer geil in NZ mit den Kiwis drauf. Die Känguru-Schilder tauchen hier am meisten auf. Bei einem muss ich so lachen: das ist dasselbe Känguru, aber dem haben sie so Ski-Stöcke hingemacht, sieht aus, als würde es gerade die Piste runterdüsen, echt witzig.
Wieder ein Blick auf die Karte; wo soll ich heute Rast machen?
Letztendlich verschlägt es mich nach Port Campell. Finde einen sehr großen Camping-/Wohnmobilplatz. Ein dazugehöriger Parkplatz befindet sich ein klein wenig abseits. Ja, da stelle ich mich erstmal hin. Motor aus. Bin fast 300 km gefahren. Reicht für heute. Rechts von der Rezeption (die ich natürlich meide, möchte heute Nacht unbemerkt im Auto schlafen) sind die Toiletten vom Campingplatz. Erstmal Wasser übers Gesicht und Zähne putzen. Ich laufe ein wenig umher. Ein kleinerer Strand lädt zum Verweilen und Genießen des Sonnenuntergangs ein. Kamera habe ich nicht dabei, aber das ist gerade egal. Einfach nur dasitzen, eine rauchen und wissen, dass ich wieder in der Natur bin. So schön, bin jetzt schon froh, dass ich das Auto gemietet habe.
Es ist fast dunkel. Finde eine kleine Seitenstraße, die keine Laternen hat. Soll ich vielleicht lieber hier parken und schlafen? Bin nicht der typische „ich-schlafe-im-Auto“-Typ. Es macht mir nichts aus, im Auto zu pennen, aber es ein leicht seltsames Gefühl, irgendwo zu parken, zu schlafen und dann die Toiletten zu benutzen, ohne dafür bezahlt zu haben. Aber da muss ich jetzt durch, habe mir vorgenommen, an Unterkunft zu sparen wo´s nur geht in dieser Woche, weil´s Auto am Tag schon teuer genug ist.
Zurück zum Parkplatz. Ein Getöse erwartet mich. Was denn hier los? Eine mittelgroße Leinwand ist aufgespannt – Kino für die Bewohner des Campingplatzes. Sehr viele Menschen sitzen auf der Graslandschaft. Keine 10 Meter von meinem Auto entfernt. Na das ist wieder typisch für mich. Daneben steht ein Mann mit einer Popcorn-Maschine und verteilt fleißig Tüten an die großäugigen Kinder. Sie zeigen BOLT. Habe ich damals mit Dom in Taupo geschaut, guter Film, netter Zeitvertreib.
Man bedenke, dass es gerade mal 19 Uhr ist. Also ist der Film spätestens um 21 Uhr aus und ich hoffe, es gibt keinen 2. Film. Ich schaue ein Weilchen mit. Bin ich müde. Gehe nochmal aufs Klo, Zähne putzen und „ins Bett“. Alle gucken ja auf die Leinwand, also sieht keiner, dass ich mich ins Auto setze und nicht mehr rauskomme. Hi, hi.
Habe schon alles vorbereitet: Schlafsack, Reisekissen. Ja, das Reisekissen. Ich glaube, das habe ich einmal in Neuseeland gebraucht. Nun endlich mal wieder.
Ziehe mich um und verkrümel mich in meinen Schlafsack. Dunkel genug ist es. Mit den Klängen von BOLT denke ich über den Tag und dies und das nach. Bin glücklich. Auch wenn ich mich weiterhin etwas seltsam fühle, weil ich wo penne, aber nicht dafür zahle.
Der Film ist aus. Höre den Popcorn-Mann wegfahren. Ruhe.
Muss nochmal aufs Klo. Rauch´ noch eine. Dabei fällt mir auf: ich habe heute zum ersten Mal, seitdem ich in Oz bin (Trommelwirbel!!) KEIN Geld ausgegeben. Perfekt!
Eine halbwegs angenehme Schlafposition findet sich nach geraumer Zeit und ich bin weg. Es ist gerade mal 21:30 Uhr. Der Vadder ist wohl müde...

Montag, 05.04. – „carefree“
Wache oft auf. Die Füße tun mir ´n bisschen weh, weil ich sie nicht ausstrecken konnte. Aber bin froh, dass ich nicht so groß bin. Muss an Carsten denken, der lange Lulatsch hätte hier im Auto garantiert seine Probleme.
Der Wecker klingelt um 7. Umgucken. Alles ok. Wach werden. Mit Wasser und einem Spaziergang zum kleinen Strand. Herrliches Sonnenwetter begrüßt mich. Laufe Treppen nach oben, mit einer schönen Aussicht über das Meer und Port Campell.
Gehe duschen. Keiner schnallt, dass ich eigentlich gar nicht hier bin. Sehr gut. Um 9 Uhr macht die iSite auf. Entscheide mich dazu, 2 Nächte im Grampians National Park zu übernachten. Finde einen Flyer vom YHA. Das sieht sehr nett aus, also lasse ich die freundliche, ältere Dame von der iSite dort anrufen. Für heute Abend haben sie nichts mehr. War mir eigentlich klar, es ist Ostermontag. Aber für morgen. Gut. Einbuchen. Also gibt es 2 Möglichkeiten für heute: entweder heute schon in den National Park und irgendwo parken und schlafen oder eine andere. Es wird die andere. Dazu später.
Schütte mein restliches Müsli in die Plastikflasche mit der restlichen Milch, die noch gut ist. Frühstück aus der Flasche sozusagen. Noch einen Müsliriegel hinterher und ich fühle mich ok. Rein ins Auto.
Erstes Ziel ist Port Fairy.
Bis ich da ankomme, vergeht einige Zeit, obwohl es nur 1 ½ Stunden Autofahrt entfernt ist. Warum? Darum:
Halte sehr oft an. Es gibt viele Aussichtspunkte, die sich lohnen. Da gibt es z.B. The Arch. Ein großer Felsvorsprung mit einem Loch drin, sieht aus wie ein großer Torbogen. Dann komme ich zur London Bridge. Ein sehr großer, flacher Felsbrocken im Meer, ohne Verbindung zum Festland. Ist glaub´ Sandstein oder wie das heißt. Es gab mal eine Verbindung, aber die ist 1990 abgebrochen und ins Meer gestürzt. Das sieht richtig gut aus. Tolle Landschaft hier, so orange-rot, dazu das viele Grün und natürlich das Meer. Dann komme ich zu The Grotto. Wieder so Felsen mit Loch. Ach, schön. Es ist sehr warm heute, der Wetterbericht war also falsch. Sehr gut!
Dann komme ich zur Bay of Islands. Ach ja, wollte ich die ganze Zeit schon schreiben: wie soll ich denn Neuseeland nicht vermissen, wenn mich ständig was an dieses Land erinnert? Seien es Orte hier, die genauso heißen wie in NZ (Picton, Napier, Hamilton), seien es Straßennamen (Wellington Parade, um nur eine zu nennen) oder eben hier die Bay of Islands. Die ist toll. Wieder so einige Felsblöcke, die einzeln aus dem Wasser ragen. Jetzt frage ich mich, warum die 12 Apostel so besonders sind. Hier gibt´s doch auch so Felsblöcke!? Naja, nicht wirklich wichtig. In der Bay of Islands verweile ich für längere Zeit.
Jetzt aber weiter. Dann komme ich zur ersten größeren Stadt. Es ist schon nach Mittag. Und was sehe ich? Hungry Jack´s!! Yay! Da werde ich mein Mittagessen zu mir nehmen. Lecker. Gestern habe ich ja nicht wirklich viel gegessen.
So, und nun? Gehe nochmal an einen der vielen Strände, diesmal zum Logan Beach. Hier gibt es auch eine Aussichtsplattform, weil man von hier aus Wale beobachten kann. Aber die Wal-Saison ist Juni – September, also sehe ich auch keinen. Aber der Strand ist toll. Einige üben wieder das Surfen. Schön hier, setze mich in den Sand. Aber es gibt keinen Schatten und die Sonne brennt mir schon den ganzen Tag aufs Hirn, also lasse ich´s und fahre weiter.
Komme am frühen Nachmittag im verschlafenen Port Fairy an. Parke in der „Innenstadt“. Laufe rum. Habe leichtes Kopfweh, zu viel Sonne. Gehe zur iSite, die Frau ruft beim YHA im National Park an, weil ich mich dazu entschieden habe, nicht eine, sondern 2 Nächte dort zu pennen; der Park ist groß, es gibt sicher viel zu sehen und ich habe Zeit. Es ist nur ein AB dran, also laber ich kurz selber drauf.
Schaue mich um – wo sind die öffentlichen Toiletten, wo kann ich am besten parken. Komme durch Zufall zum YHA. Irgendwie verfolgt mich das seit Canberra (und von dem war ich ja nicht begeistert, wie man sich sicherlich erinnert). Ich laufe rein. Sofort gefällt es mir: gemütlich, nicht zu groß, erinnert an ein Hostel in NZ. Und ich merke, dass ich raus aus der Stadt bin: die Rezeption ist offen von 9 – 11, dann wieder ab 17 Uhr bis 21 Uhr. Das finde ich sympathisch. Schlüssel liegen in einer Schachtel, daneben steht ein Telefon, ich rufe an und frage, ob noch was frei ist. Ja klar, nimm Dir einfach den und den Schlüssel, Zimmer ist dort und dort, komm einfach heute Abend zum zahlen. Ich liebe sowas. Vetrauen! Und freundlich war sie auch noch. Also entscheide ich mich (eigentlich gegen meinen Willen), hier zu bleiben. Und das war auch richtig so.
Das Zimmer ist ein 8-Bett-Zimmer, aber nur ein sehr lieber Schweizer, 3 bissle komische Typen und ich sind drin. Passt.
Die Sonne scheint weiterhin und ich lasse alle 5 grade sein und hocke mich in den supergemütlichen Garten und lese. Hab ich eigentlich erwähnt, dass ich Wheel of Time, Band 5 aussetzen „musste“, weil ich den 2. Band von The Girl With The Dragon Tattoo lese? Er heißt, The Girl Who Played With Fire, schließt direkt am Ende des Film (also des 1. Teils) an und ist genial! Sha meinte, ich brauche das erste Buch nicht lesen und dann hat sie ja den 2. Band für mich gefunden, also lese ich den seit ein paar Tagen. So geil, Leute, lesen!! Die Bücher heißen im deutschen Verleumdung, Verdammnis und der 3. Band heißt Vergebung. Autor: Stieg Larsson.
Und so lese ich vor mich hin, lasse mich von der Geschichte fesseln, trinke viel (Wasser!), rauche ab und zu eine, und manchmal gibt es einen Tee und lecker Gebäck!
Die Sonne geht so langsam unter und mir wird arschkalt. Kein Wunder, hing ja den ganzen Tag in der Sonne, da wird mir abends immer so kalt.
Ich gehe zur Rezeption. So freundlich sind die hier, quatschen sehr lange über dies und das. Und auch die Gäste im Hostel sind nett, aufgeschlossen, grüßen. Am meisten quatsch´ ich mit dem Schweizer. Doch, man merkt den Unterschied zur Großstadt-Hostel-Anonymität. Und der Preis für die Nacht ist auch angemessen – 26 Dollar.
Zu den 3 anderen in meinem Zimmer: es ist schon seltsam, wenn sie mit mir reden, haben sie echt voll das geile englisch, aber wenn sie untereinander reden, hört sich das an wie eine Mischung aus englisch und schwedisch. Mmh, komm echt nicht drauf, welche Sprache das ist.
Das beste hier ist das Internet: es gibt einen PC, die Stunde kostet 5 Dollar. Nö, zahl ich natürlich nicht. ABER: wenn jemand am PC ist, dann kann man sich mit seinem Laptop daneben auf die Couch setzen und empfängt automatisch das wireless, was in dem Fall kostenlos ist. Ist das nicht abartig? Also schau ich mal in die Lounge, einer hockt am PC, ich fahr´ meinen Laptop hoch und schwupps, habe ich kostenloses Internet. Zu geil. Kurz die neu empfangenen Emails auf den Laptop geladen und ich bin wieder aktuell.
Nun ist es 21 Uhr, ich habe meinen Blog geschrieben und bereits die ersten Fotos aussortiert und bearbeitet und nun bin ich leicht müde. Aber es geht mir so gut. So richtig sorgenlos war der Tag, einfach mal losfahren, irgendwo anhalten und sich dort wohlfühlen. Ja, genau das macht das Reisen aus. Morgen will ich um 7 Uhr aufstehen. Ob ich´s schaffe? Und warum? Ha, das folgt morgen... ;o)

Dienstag, 06.04. – „walking“
Ja, ich schaffe es. Raus aus den Federn. Das Kaffeepulver in der Küche ist alle. Mist. Hab´ zwar Pulver im Auto, aber bin zu faul. Also trinke ich einen Schwarztee, ohne Zucker, bäh. Kurz aufwachen mit Wasser und rein ins Auto. Fahre zur nahegelegenen Griffiths Island. Ein Tipp vom Schweizer, da kann man wohl Wallabies sehen. Das ist so ´ne kleinere Art von Känguru und genau das richtige für mich. Klein, süß, mit flauschigem Fell. Er hat mir gestern Bilder gezeigt. Und eins hat er am Strand angetroffen, hat einen Film gemacht, voll cool wie´s da rumhüpft. Nach 5 Minuten bin ich auch schon da. Der Walk geht im Kreis über die komplette, kleine Insel und soll eine Stunde dauern. Perfekt, dann komme ich noch pünktlich zum Check-out zurück. Es ist wolkenverhangen heute Morgen. Man läuft auf einem Pfad, rechts und links viel Gras- und Buschlandschaft. Und hui, da taucht auch schon der Kopf des ersten Wallabys auf. Hi, hi, voll lustig. Da noch eins. Und noch eins. Sehe sehr viele. Die meisten stehen nur rum, glotzen oder essen. Aber eins sehe ich hüpfen, das ist natürlich das geilste. Die gehen mir vielleicht bis übers Knie, also sind sie nicht gefährlich. ;o)
Es geht entlang des Strandes, ein Leuchtturm taucht auf. Viele Raben sind hier, die sind mal gruselig. Als ob sie auf ihr nächstes Opfer warten würden.
Und tatsächlich, nach gut einer Stunde bin ich wieder am Anfang. Das war schön. Das letzte Wallaby, das ich gesehen habe, war grad mal einen Meter von mir entfernt und hat gepost. Das war fein, liebes Wallaby!
Treffe auf die 3 Chinsesen ausm Hostel. Sie fragen, ob sich der Walk lohnt. Ja klar, man sieht ganz viele Wallabies. Was sind Wallabies? So ´ne Art Känguru. Oh Kängurus, hast du das gehört? Schnell. Und laut kreischend machen sie sich auf den Weg. Ich glaube das ist der Unterschied: die flippen immer total aus und schreien (was die Viecher meist nur erschreckt und weghüpfen läßt, wie ich im Laufe der nächsten 2 Tage feststellen muss) und ich steh´ einfach nur schweigend da und glotze dumm! ;o)
Im Hostel angekommen pfeife ich mir Müsliriegel rein. Und Wasser. Auschecken.
Ich gehe Essen einkaufen, nicht sonderlich viel, aber heute Abend will ich „kochen“. Was wohl, Nudeln mit Soße natürlich! Es fängt an zu regnen, aber nur leicht.
Fahre nun zum Tower Hill Reserve. Da habe ich was drüber gelesen, als ich gestern in der iSite war. Etwas schwierig zu finden. Das ist eine Vulkan-Landschaft. Wobei nun alles grün ist, aber man kann schon deuten, das hier mal was hochgegangen ist. Und Krater sieht man auch.
Man fährt ca. 1 km hinein und auf ´nen Parkplatz. Kaum bin ich aus dem Auto raus, hüpfen die ersten 4 Kängurus vorbei. Solche habe ich noch nicht gesehen, grau und größer als Wallabies, aber (zum Glück) kleiner als Red Kangaroos. Aber die waren total aufgescheucht und erschrocken. Warum? Wegen so blöden Touris (mal wieder Chinesen), die wild rumgeschrien haben, solche Deppen! Eins wär fast in mein Auto reingerannt vor lauter Schreck.
Erstmal laufe ich hoch auf eine Aussichtsplattform. Nett. Man erkennt den Vulkan-Krater.
Wieder zurück. Sehe 2 Kängurus. Die essen und glotzen.
Hier gibt es mehrere Rundwege. Entscheide mich für den Lava-Rundgang. Gleich zu Beginn treffe ich auf ein Mädel aus Australien. Sie wohnt und studiert in Tasmanien. Fragt, ob sie mit mir mitlaufen kann. Klaro. So laufen wir zusammen gut eine Stunde und labern. Muss sagen, Aussie-Dialekt ist noch seltsamer als Kiwi-Dialekt. Und beide sind nicht sonderlich schön zum Anhören. Aber das Mädel ist nett. Viel Buschwerk ist zu sehen. Hier soll es auch Koalas geben. Sehe keinen. Und Schlangen. Sehe keine. Auch kein Roo taucht mehr auf.
Kommen wieder am Parkplatz an und trennen uns.
2 Emus stacksen großspurig in der Gegend herum. Lecker.
Möchte noch ´n anderen Rundgang machen, es gibt einen „zum letzten Vulkan“. Aber auf halber Strecke wird der Regen stärker und ich drehe wieder um. Treffe aber noch auf ein Wallaby, das sich hinter Stöcken versteckt. Aber ich finde es!
Schön hier, bissle nass. Weiß nie, wo genau ich hinschauen soll – nach oben wegen Koalas, nach links und rechts wegen Kängurus oder nach unten wegen Schlangen.
Es ist noch nichtmal 12 Uhr. Verrückt, dieses dauernde frühe Aufstehen, aber auch ganz cool, man hat echt verdammt viel vom Tag. Und ich bin schon ganz schön viel rumgelaufen.
So, was nun? Ha, auf in den Grampians National Park.
Eine Landstrasse (auf der man wenigstens 100 fahren kann) führt ins Landesinnere. Ich höre CD, habe ja noch ein paar gebrannte im Gepäck. Darunter ist auch Beth´s CD für mich, ach, das klingt nach Taupo. So fahre ich fröhlich singend, während es weiterhin leicht regnet.
Oh, da kommen ja Berge, wie geil! Wieder ein Känguru-Schild, welches Ski-Stöcke hat, hi, hi. Es heißt, für die nächsten 64 km können Kängurus auftauchen. Ich sehe 3 tote am Straßenrand. Das eine sieht aus, als wäre es gerade erst überfahren worden. Nur ein Bein steht ab. Ich gehe von 90 runter auf 80. Hinter mir kam nie ein Auto, also warum nicht langsamer fahren, für den Fall, dass...
Ein Wallaby steht am Straßenrand, guckt mich verdutzt an. Ich fahre dran vorbei und hoffe, dass es nicht losrennt. Nichts. Gut.
Viel Wald. Noch mehr Berge, voll geil. Sehe durch Zufall noch ein Schild, dass es rechts auf den Mt. William hochgeht. Ha, mach ich.
Gerade als ich hochfahre leuchtet die Benzinanzeige auf. Ja wie, warum denn so abrupt? Egal, das wird schon noch reichen. Nach 10 km (habe schon Ohrendruck, so hoch ging es) kommt ein kleiner Parkplatz. Und man kann bis ganz nach oben laufen, was grad mal 1,8 km sind. Mach ich, trotz Regen. Und das hat sich echt gelohnt. Eine tolle, weite Aussicht über Bergketten, selbst mit den vielen Wolken sieht das gigantisch aus. Keine Ahnung wie hoch der Berg ist, nirgends steht was. Schee war´s. (Später lese ich 1116 Meter, dachte es wäre höher)
Wieder zurück, mittlerweile regnet es sich ein. Ich habe ein perfektes Timing, denn nun geht es mehr und mehr los, aber ich bin im Auto und bald im Hostel. Wenn das Benzin hält...
Den Berg wieder runterfahren. Ein Schild mit einem Koala kommt. Ui, mein erstes Koala-Schild. Ja aber laufen die denn über die Straße? Die fallen doch eher schlaftrunken vom Baum.
Komme in Halls Gap an. Ziel erreicht. Finde das YHA; war einfach, nicht gerade groß das Dorf hier. Puh, morgen muss ich unbedingt tanken, das ging grad nochmal gut. Aber über 600 km bin ich mit einer Tankfüllung gekommen, nicht schlecht.
Ich steige aus dem Auto aus und sehe, dass ich Schokolade über den Autositz verteilt habe. Scheisse. Nicht sonderlich groß, aber es fällt auf. Versuche, die Schokolade mit Spucke und Handtuch wegzubekommen. Na ein bisschen, aber man sieht´s immer noch. So ein Mist, typisch ich!
Das Hostel ist etwas größer, aber supersauber. Wow, beeindruckend sogar, was die Sauberkeit angeht. Ist ein 4-Bett-Zimmer, ich bin der erste. Erstmal einen Kaffee. Der erste heute! Und duschen. Die beste Dusche bis jetzt in Australien. Das tut gut.
Komme gerade aus der Dusche ins Zimmer zurück, geht die Tür auf und wer kommt rein? Die 3 „Schweden“ von letzter Nacht. Total geil. Erzählen erstmal, was wir so gemacht haben heute. Dann frage ich wo sie herkommen. Schottland!! Ja wie krass!! Da ist ja Rainbow-Ross noch einfacher zu verstehen. Die 3 sind der Knaller, wenn die miteinander reden, vergiss es, ich verstehe kein Wort. Ha, wunderbar, die Zimmergenossen von letzter Nacht sind hier. Bleiben eine Nacht.
Guck mir die Fotos von heute an. Dann kochen. Lecker, Hunger. Zum Nachtisch Donut (von denen ich mich hauptsächlich heute tagsüber ernährt habe).
Nun regnet es in Strömen. So Campingplatz-mäßig. Eigentlich schön. Ich hoffe trotzdem auf keinen oder kaum Regen für morgen, denn der Park ist riesig und ich möchte total viel sehen und laufen. Obwohl ich heute schon recht viel gelaufen bin. Urlaub ist anstrengend!! ;o)
Wieviel Uhr ist es denn? Ha, ha, grad mal kurz nach 20 Uhr. Die 3 Jungs sind alle schon im Bett, lesen oder hören Musik. Die glauben sicher, ich bin Reporter oder so, weil gestern wie auch heute saß ich im Zimmer aufm Bett und habe (Blog) geschrieben. Ich geh jetzt rauchen, dann noch ein bisschen lesen und war´s das wohl für heute. Morgen möchte ich ein bisschen länger schlafen, wenigstens bis 8:30 Uhr, danach geht´s hoffentlich auf Wanderschaft. Tschö! Achso, noch was: Wasser ist ja knapp hier in Oz. Viele benutzen Regenwasser. Man soll auch kurz duschen, nie den Wasserhahn laufen lassen, usw. Hier im Hostel ist es richtig gut, die sammeln das ganze Regenwasser in Silos und „verwerten“ es und das Duschwasser wird umgeleitet, dann wird es zu Spülwasser fürs Klo. Ja, so ist das hier.

Mittwoch, 07.04. – „more walking“
Puh, habe über 10 Stunden (fast) durchgeschlafen. Das tat so gut. Bin nur einmal aufgewacht, durch einen total verdrehten Traum. Erst habe ich lange von Andi G. geträumt und dann hat mir meine Mutter komische Nachrichten über Skype geschickt. Das erste verstehe ich nicht, das 2. soll wohl heißen, dass ich mal wieder mit meinen Eltern skypen soll.
So stehe ich um 8:30 Uhr auf.
Wie immer: Kaffee, Zigarette, Müsliriegel. Lasse es gemütlich angehen. Es regnet nicht, aber noch ist Nebel über den Bergen, der sich später zum Glück verzieht.
Bevor ich ins naheliegende Kaff fahre, rauche ich noch eine vorm Hostel. Meinen Rucksack lege ich auf eine Bank, auf der auch schon andere Gepäckstücke liegen. So rauche ich gemütlich vor mich hin, drehe mich um und... mein Rucksack ist weg! Ja wie? Drehe mich nochmals um und sehe 3, die gerade ihr Auto packen. Ich gehe hin und sage, dass das mein Rucksack ist, den sie da gerade einpacken wollen. Das war denen vielleicht peinlich. Ich habe nur lachen müssen. Dann fanden sie´s auch witzig!
Erstmal fahre ich zum Tanken. Preis ist ok. Dann zur iSite, ein bisschen über Wanderwege schlau machen. Dann noch der Knaller: ein Einkaufsladen; solche Preise hat man noch nicht gesehen. Absolute Touristenfalle hier. Ich kaufe 4 Käse-Speck-Brötchen (4 Dollar) und eine Dose Pilzsuppe (3 Dollar). Dann habe ich noch so Würstle gesehen, dachte oh, lecker. War kein Preis dran. An der Kasse steht der Preis: 12 Dollar! Ha, ha, ohne mich. Lasse ich zurückgehen, die spinnen doch! Also keine Würstle!
Mache mich fertig und fahre los. Ca. 5 km, zum Wonderland Parkplatz. Von dort aus kann man verschiedene Spaziergänge machen. Bin nicht gerade der einzige. Treffe auf sehr viele Australier. Und deren Kinder. Quängelige Biester. Denke mal, die haben Ferien und die Eltern Urlaub. Woher ich weiß, dass es Australier sind? An Begrüßungen wie „G´day“ und „How´s it going?“. Manche sagen sogar „Howdie“ und ich denke „Texas“?
Der erste Walk ist ein gemütlicher. Ca. 5 km hin und zurück. Durch Busch- und Waldlandschaft. Erstes Ziel ist das „Venus Baths“. Eine rot-braune Dreckbrühe, die nicht wirklich aufregend ist. Auf dem Rückweg schaue ich bei den Splitters Falls vorbei. Ein lächerlich kleiner Wasserfall. Es tut gut, zu laufen, in der Natur zu sein. Aber ich vermisse das „Mund offen“ und Staunen-Gefühl, dass ich eigentlich fast immer in Neuseeland hatte.
Wieder am Parkplatz angelangt esse ich ein Brötchen und einen Müsliriegel. Dann ziehe ich mir die Wanderschuhe an.
Es ist recht wolkenverhangen, aber es regnet nicht.
Nun möchte ich zu „The Pinnacle“. Ein hochgelegener Aussichtspunkt über die umliegende Landschaft. Das ist schon viel interessanter. Und auch anstrengender. Macht Spass. Man läuft durch den Grand Canyon, sicherlich nicht mit dem in USA zu vergleichen, aber schön. Viele große Steine, Berge ringsherum, schön zum anschauen. Aber schon bin ich oben. Viele Menschen.
Der Aussichtspunkt ist klasse, aber zu hoch für mich. Manche Waghalsige setzen sich auf die Felsvorsprünge und lassen ein Foto von sich machen. Würde ich auch gerne, aber mir ist´s einfach zu hoch.
Hocke mich hinter eine größere Felswand (bisschen windgeschützt) und trinke und esse und rauche eine. Wie immer habe ich mein Plastiktütchen beim Wandern dabei, wo die Kippen reinkommen; nee, nee, spätestens seit Neuseeland werf ich die nicht mehr aufn Boden, schon gar nicht in der Natur.
Und schon mache ich mich wieder aufn Weg nach unten. Ein bisschen Sonne kommt durch. War aber eigentlich ganz gut, dass es nicht so warm war heute, dann schwitzt man schon weniger.
Was nun? Ach ja, möchte mir die McKenzie Falls anschauen. Die sollen immerhin 40 Meter hoch sein.
Die 15 km-Fahrt entpuppt sich als Touri-Schnarchzapfenparade. Jesses, es ist schon kurvig, aber die Straßen sind sehr gut ausgebaut, also kann man da nicht wenigstens 50 fahren? Nee, wohl nicht. Irgendwann geht´s rechts rein auf den Parkplatz.
Laufen durch einen Wald. Eine aufgeregte Touri-Gruppe (sorry, wieder Chinesen) schreit „Känguru“ und eins hüpft neben mir vorbei. So ´n schönes, braunes. Versteckt sich im Gras. Schwierig zu fotografieren.
Die McKenzie Falls sind nicht so spektakulär. Sehe sie von oben. Könnte noch nach unten laufen und den Wasserfall aus der Nähe betrachten, aber unten stehen sehr viele Menschen rum, also lass ich´s. Viele Bäume hier sind kohlrabenschwarz. Denke mal, dass hier vor längerer Zeit ein Waldbrand stattfand.
Es ist 16 Uhr. Mir reicht´s für heute. Bin ja viel gelaufen und gekraxelt.Also zurück zum Hostel.
Parke heute hinterm Hostel. Biege ein und was sehe ich in Nachbar´s Garten? Ca. 20 Kängurus, von kleineren, grauen bis zum Red Kangaroo. Ja geht´s noch? Ich such´ mich den ganzen Tag kaputt nach denen, muss aber nur hinters Hostel schauen. Die kommen sicherlich ausm Wald und grasen dann in den Gärten. Ja wie geil. Da stehe ich natürlich ewig, beobachte und versuche, ein paar schöne Schnappschüsse zu machen.
Duschen. Essen. Mache mir die Pilzsuppe. Nebenbei lese ich im Buch weiter.
Der Rezeptionist hier ist lustig. Frage ihn, ob das so ´ne Art Känguru-Farm ist hinterm Hostel oder ob die immer mal wieder ausm Wald kommen, grasen und dann wieder abhauen. Er: Ha, ich wusste ja, dass Du Kängurus sehen willst, also habe ich sie beim Nachbarn bestellt. Ich: Aha, ok. Da sind echt süße dabei, aber vorm Red Kangaroo habe ich Angst. Er: Ha, dann wart mal, bis Du die grell-grünen siehst! Ha so ein Arsch. ;o) Witzig war´s.
Ein Kerl ist im Zimmer. Und wo kommt er her? Aus Neuseeland. Göttlich. Ist zum ersten Mal in Australien, will mal wilde Tiere sehen. Kann ich verstehen. Wenn man in NZ im Wald ist, kann einem ja nichts wildes übern Weg laufen. Quatschen ewig lange, netter Kerl und halt Neuseeländer. Habe ja die heimliche Hoffnung, dass er mich fragt, ob ich ihn heiraten will, damit ich die neuseeländische Staatsbürgerschaft bekomme, aber irgendwie kommt die Frage nicht... ;o)
Wir sind die einzigen im Zimmer, es verspricht also ruhig zu bleiben.
Der Rest des Abends ist einfach nur gemütlich. Lese viel. Danach Bilder anschauen und bearbeiten, nebenher gibt es lecker Schokolade.
Nun schreibe ich Blog und schlafe schon fast ein. Wieviel Uhr? 21 Uhr. Bald Zeit fürs Bett! ;o) Würde Melanie gerne SMS schreiben, wie´s ihr geht. Sie ist ja sozusagen mein „Australien-Kontakt“. Aber habe seit Port Fairy keinen Empfang mehr. Apropos Port Fairy: habe mich heute morgen nochmal dort ins Hostel dort einbuchen lassen, für morgen Abend. Ich fand´s schön und gemütlich dort. Für die letzten 2 Nächte vor Adelaide habe ich mir vorgenommen, im Auto zu pennen. Müde. Schluss jetzt. Cooler Tag.

Donnerstag, 08.04. – „roos en masse“
Ich glaube ich spinne. Habe wieder geträumt. Vom Tod. Absolut nicht lustig. Bin tränenüberströmt aufgewacht, sowas hatte ich schon lange nicht mehr.
Sonst war die Nacht gut... Und ich stehe erst um 9 auf.
Spaziere zum Wachwerden ein bisschen ums Hostel herum. Kakadus fliegen herum. Und ab und zu ein grellbunter Vogel.
Checke aus und mache mich auf den „Heimweg“ nach Port Fairy. Dort fühle ich mich wohl. Sehe ein Schild wo es Wanderwege gibt. Na klar, da halte ich an. Und drehe ein paar Runden über Felder und durch einen kleinen Wald. Sehe Raben, ein totes Känguru, lustige Enten, Emus, einen Nymphensittich (glaube ich) und abertausende von Kängurus. Die meisten schlafen oder dösen im Gras. Das sind fast schon zu viele auf einem Haufen. Faszinierend. Zu meinem Schreck kommt auch noch ein Reh dazu. Oder ist es ein junger Hirsch? Total geil. So bleibe ich stehen und gucke mehr, statt das ich spazieren gehe. Das war schön.
Zurück geht´s über die Landstraße.
Könnte eine Wanderung auf einen der kleineren Berge hier machen, aber ich habe nicht so die Lust, also fahre ich gemütlich, aber zielstrebig durch. Ein Känguru hüpft über die Straße, zum Glück in größerer Entferung; mir läuft keins ins Auto! Puh.
Checke ins gemütliche Hostel ein. Lese. Dazu lecker Kaffee.
Mache mir die restlichen Nudeln mit Soße.
Ein Typ ist hier, der ist komisch. Es ist noch nicht mal 3 Uhr, aber er kommt mir schon sehr betrunken vor. Irgendwann geht er ins Bett – er schläft im Nachbarzimmer, faselt irgendwas im Schlaf und schnarcht. Zum Glück ist er nicht auf meinem Zimmer.
Es ist 17 Uhr und ich mache einen Spaziergang auf Griffiths Island. Da war ich ja vor 2 Tagen morgens, wo ich die vielen Wallabies getroffen habe.
Schaffe es, eins zu filmen, während es wenigstens ein bisschen hüpft. Die sind mir echt die liebsten. Setze mich an den Strand, denke ein bisschen nach.
Bald bin ich in Adelaide, aber wie geht´s weiter? Habe dann noch gute 3 Wochen. Aber ich sollte echt Geld sparen. Nur wie? Mir geht Farmarbeit durch den Kopf. In Neuseeland habe ich das nie gemacht (was eigentlich eine Schande ist), vielleicht gibt es ja in der Umgebung Adelaide´s eine Chance. So für 2 Wochen? Es wäre interessant, mal was anderes und ich würde mir die Unterkunft sparen. Mmh, das ist ein gutes Ziel. Belasse es dabei, muss ja eh warten, bis ich in Adelaide bin.
Mir gehen die letzten Tage durch den Kopf. So viel gesehen und erlebt. Voll schön und ich fühle mich gut.
Jetzt sitze ich gerade im Hostel und warte darauf, dass sich jemand an den PC setzt, damit ich kostenloses wireless empfangen kann. Möchte gerne Emails checken. Aber sieht mau aus, sind nicht gerade viele Gäste da heute. Ob das wohl klappt?
Letztendlich lese ich The Girl Who Played With Fire zu Ende. Jesses, das war so spannend und fesselnd, ich konnte nicht mehr aufhören. Hatte schon noch einige Seiten vor mir, aber wäre ich ins Bett gegangen, ohne das Buch fertig zu lesen, hätte ich nicht einschlafen können. Geiler Schinken!
Ich lese in der Lounge, es ist kurz vor Mitternacht, noch 3 Seiten habe ich vor mir. Ein Typ kommt rein, fragt mich, ob es mich stört, wenn er fernseh schaut. Nö. Da kommt ´ne Fashion-Show, er liebt Fashion-Shows. Falls das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein soll, vergiss es, ich bin auf den letzten 3 Seiten!! ;o)
Eine letzte Zigarette. Hier sieht man viele Sterne. Und ich sehe das „australische“ Southern Cross. 2 Sterne mehr als in Neuseeland. Krass.
Alle schlafen schon. Brauche eine Weile um einzuschlafen. Aber dann bin ich weg.

Freitag, 09.04. – „southend“
Quäle mich aus dem Bett. Fühle mich heute faul. Hat sicher auch was mit dem Wetter zu tun, denn es ist grau und regnerisch. Bäh. Keine Lust heute weiterzufahren. Überlege mir ernsthaft, noch einen gemütlichen Tag hier in Port Fairy zu verbringen und morgen bis Adelaide an einem Stück durchzufahren. Aber ein Blick auf die Karte sagt mir, nein, das lasse ich lieber. Denn bis Adelaide sind es 700 km, das will ich nicht an einem Stück fahren. Schade eigentlich.
Brauche 2 Kaffee um halbwegs wach zu werden. Na gut, dann geht´s los. Die ersten 150 km fahre ich einfach nur. Die Landschaft ist schön, doch es nieselt und regnet die ganze Zeit. Lenke mich mit guter Musik ab, manchmal CD, manchmal Radio. Ach, noch ein Lied muss ich mir merken: What do you want from me (?) von Dave Lambert (?). Ist doch typisch, wenn man will, dass der Radiomann Titel und Interpret anssagt, dann tut er´s nie!
Zum ersten Mal halte ich in Milicent an. Gehe zur iSite, gucken, was es hier so in der Nähe gibt. Aha, der Candunda National Park. Schön. Aber bei dem Wetter? Egal, da fahre ich nun hin.
Muss ein Kaff namens Southend finden. Fast hätte ich die Ausfahrt verpasst. Hi, hi, ein Schild sagt mir, dass hier 298 Menschen leben. Eigentlich ein nettes Dörfchen, aber durch das Grau des Tages sieht es nicht so einladend aus. Es geht nach links und ein kleines Holzschild sagt: Candunda National Park. Ok. Eine Kieselsteinstrasse, drumherum Busch. Fahre bis ich fast schon keine Lust mehr habe, dann kommt aber doch eine kleine Bucht, in der man parken kann. Habe ich wirklich Lust, bei dem Wetter rumzulaufen? Doch, los geht´s!
Und es macht auch Spass, die Fotos von Strand, Meer und Felsen wirken bei so einem Wetter echt ganz anders, aber nicht unbedingt weniger lohnenswert als bei Sonnenschein. Nur eins ist krass: die Stille! Ich höre das Meer rauschen, ok, aber sonst? Kein Mensch ist unterwegs. Das ist gewöhnungsbedürftig. Ich treffe wenigstens auf einen waghalsigen Surfer, der stürzt sich an einer Stelle in die Wellen. Dann bin ich wieder allein, laufe über Sand, Gestein und durch Buschwerk. Ich find´s gruselig! Was mach ich denn, wenn mich ein wildes Tier angreift? Ha, ha. Treffe auf eine Schnecke. Mmh. Irgendwann drehe ich wieder um.
Weiter geht die Fahrt. Bin müde.
Komme zum Kaff Beachport. 400 Einwohner. Hier halte ich auch. Es gibt ein kleines Reservat. Ein Spaziergang um den See Woolley. Na, warum nicht, es regnet ja nur... Das war noch gruseliger. Keiner da, selbst die Vögel sind zu Hause geblieben und so schlage ich mich durch Bäume und Sträucher. Sicherlich gibt es noch ruhigere und ausgestorbenere Gegenden in Australien als die heute besuchten, aber hier kannste locker jemanden umbringen und verscharren, das bekommt keiner mit!
Der See selber ist ein Gemisch aus Schlamm und Matsch. Mir reicht´s jetzt.
Die Benzinanzeige leuchtet auf. Schon wieder? Egal, sind nur noch 47 km bis Robe, mein heutiges Ziel. Die ganze Strecke war mit grauen Wolken überhangen; heute wäre so ein richtig schöner „Im Bett liegen und lesen“-Tag gewesen...
In Robe tanke ich. Schlafe im YHA. Ich weiß, wollte im Auto pennen...
Seit heute habe ich eine YHA-Karte. Das heißt, ich bekomme die Nacht 3 Dollar billiger, weil ich 10x in einem YHA geschlafen habe. Hatte so ´ne Stempel-Karte. Na immerhin, jetzt kann ich ein bisschen sparen.
Das Hostel hat was, ist mal ein großer Landsitz gewesen. Die Decken und Wände sind wahnsinnig hoch. In meinem Zimmer stehen 7 Doppelstockbetten, d.h. 14 Leute in einem Zimmer!! Für 29 Dollar, Wucher! Aber es stellt sich heraus, dass nur ich und 2 andere heute hier drin sind, das ist in Ordnung. Wie so oft muss man hier sein Bett selbst beziehen.
Die durchgeknallte, aber freundliche Rezeptionistin führt mich herum. Hier lecker Bad, dort Küche. Kaum Menschen hier. Und die, die da sind, sind sehr suspekt. So Ökos. Hi, hi!
Und was sieht mein trübes Auge? Eine Badewanne!! Yeah! Sorry, aber das muss heute sein.
Gehe aber erstmal ein bisschen einkaufen. Denn der einzige größere Laden macht hier um 18:30 Uhr zu. Eigentlich wollte ich essen gehen. Habe bis jetzt nicht wirklich viel gegessen. Aber ich finde einen 1 kg Kartoffelsalat, mit Ei und Speck. Für knapp 7 Dollar. Alles schon fertig vorbereitet. Ha, den nehme ich mit, davon kann ich morgen auch noch zehren.
Und Würstle, juhu, endlich. 3 Äpfel – ein paar Vitamine müssen auch sein. Zurück im Hostel erstmal speisen. Tut gut. Habe mir auch ´ne Cola gekauft.
Badewanne – herrlich! Kommt echt gut, mit diesen hohen Decken hier. Jetzt bin ich aufgewärmt.
Ach ja, bin ja heute in einem neuen (wie heißt das hier?) „Bundesstaat“ angekommen. War ja am Anfang in New South Wales (Sydney). Danach in Victoria (Melbourne und so) und heute habe ich die Grenze zu South Australia überquert.
Eine komische Sache: Zeitumstellung! Eine halbe Stunde (!) zurück. Wie seltsam, das hatte ich noch nie. Ich wusste, dass man innerhalb Australiens mehrere (ich glaube 2 oder 3) Zeitzonen hat, aber eine halbe statt einer ganzen Stunde? Witzig. Aber jetzt blick´ ich gar nicht mehr, wieviel Uhr es in Deutschland und Neuseeland ist.
Eine geniale Sache: Das Tempolimit in South Australia ist bei 110 km/h. Na wunderbar, jetzt kann ich auf der „Autobahn“ wenigstens 10 km/h schneller rumflitzen!
Yo, das war´s auch schon. 350 km bin ich heute gefahren. Morgen nochmal so viel, dann bin ich in Adelaide.
Beantworte nun Mails, die ich gestern aufn Laptop geladen habe. Morgen Vormittag fahre ich zur iSite hier im Ort, die haben kostenloses wireless. Im Internet sparen bin ich sehr gut hier: habe erst 5 Dollar für Internet ausgegeben. Man muss halt nur wissen, wo man hin muss! Auch wenn´s nicht immer einfach ist, herauszufinden, wo es kostenloses Internet gibt. Irgendwie komischer Tag. Viel fahren. Aber ich glaube, es lag am Wetter. Bisschen mehr Sonne hätte ich mir schon gewünscht. Aber die hab ich ja im Herzen! Hi, hi!

Samstag, 10.04. – „wellington ferry“
Herrlich ruhige Nacht. Erst um 9 Uhr stehe ich auf. Habe zwar 350 km vor mir, aber das bekomme ich schon hin.
Kein Mensch ist mehr im Hostel, ich bin der letzte, der auscheckt.
Packe alles ins Auto und fahre zur iSite. Wie gesagt, kostenloses Internet.
Schicke meine Mails ab, beantworte noch neu eingegangene. Dann der Schock des Tages: habe meine Kreditkartenabrechnung bekommen. 4 Flüge (2 USA, 2 Australien), 2x Hostel für je eine Woche, Autovermietung. Ach du meine Fresse. Mir rutscht fast das Herz in die Hose. Knapp im 4-stelligen Bereich. Checke meine deutschen und neuseeländischen Kontostände. Naja, es geht noch... Aber ich brauche echt ´n Job oder sowas für die nächsten 2 Wochen. Sonst muss USA tierisch leiden... Mmh, es wird sich schon was finden. Urlaub ist halt teuer, nicht wahr. Hab mir mal vorgestellt wie es für eine Familie mit 2 Kindern ist, wenn die 3 Wochen Urlaub in Australien machen. Und die gehen sicher nicht in Hostels, sondern in Hotels. Wow. Die müssen dann schon reich sein.
Ich lade das erste der 3 neuen Web-Alben hoch. Das dauert hier länger, also schreibe ich nebenher Blog.
Haha, der ältere Mann hier 4 Meter rechts von mir in der iSite steht da und läßt einen fahren, das grad ma alles zu spät ist. Die ham doch ´ne Macke hier! ;o)
Ah, fertig hochgeladen, zurück zum Hostel, mein Essen holen und dann geht die Fahrt weiter.
Schöner Sonnenschein begleitet mich.
Die ersten 150 km lege ich fast am Stück hin. Es gibt nicht so viel zu sehen. Also die Landschaft ist schön, keine Frage, aber es gibt kaum Anhaltemöglichkeiten. Heute mache ich ganz viele Fotos ausm Auto raus; während der Fahrt. Da kommen manchmal echt ´n paar gute Schnappschüsse raus.
Auch hier gibt es einen Nationalpark auf der Strecke, mit Namen Coorong. Aber wirkliche Wanderwege finde ich nicht. Eigentlich gar keine. Schade.
Einmal halte ich, denn ich finde einen kleinen Rastplatz, der überdacht ist. Dort esse ich (bis auf einen kleinen Rest) den Rest meines Kartoffelsalats und habe einen Ausblick auf einen „See“. Einsam ist es.
Der Rest bis in den Abend hinein ist wunderbar anders. Habe so ein Gefühl in mir, kann es nicht beschreiben. Frei vielleicht? Ich sehe viele schöne Sachen, vielleicht nichts wirklich Berauschendes, aber irgendwie hat die restliche Strecke etwas.
Ich entscheide mich für den längeren Weg bis nach Adelaide, nicht über die Autobahn, sondern über die Landstraßen.
Komme in einen Ort namens Wellington. Hi, hi, das war eigentlich das geilste; mehr Neuseeland-Feeling geht nicht, denn: In Wellington gibt es eine Fähre, die einen zur anderen Seite des Ufers bringt. Kennen wir das nicht irgendwo her? Ich blick´s erst gar nicht. Es kommt eine Schranke, ein paar Autos stehen davor. Ich denke, Zug! Aber überall steht Wellington Ferry. Fähre? Wie jetzt? Die Schranke geht auf und alle fahren auf eine Autofähre. Ja warum das denn? Ich drehe rasch um und mache mich erstmal an den Informationstafeln schlau. Aha, eine 3-minütige Autofährenfahrt über einen Fluss. Kostenlos. Also stelle ich mich nochmals in die Schlange und diesmal mache ich die Überfahrt. Sozusagen einen Überfahrt von Wellington zur Südinsel in einer etwas abgespeckten Version. Statt 3 Stunden 3 Minuten! ;o) Das war toll und ein herrliches Gefühl. Die Fähre fährt hier 24 Stunden hin und her, ist an so Seilen festgeschnallt. Abartig.
Yo, dann bin ich auch schon drüben.
Komme in ein riesiges Weinanbau-Gebiet. Überall diese Weinreben. Komme ins Kaff Strathalbyn. Ist das holländisch? Erstmal Pinkelpause.
Fahre bis nach Port Elliot. Da ich den Namen mag fahre ich ins Stadtzentrum, sehe ein Schild, dass es nach links zur Horseshoe Bay geht. Lohnenswert. Wunderbarer Strand und toller Sonnenschein laden zum Verweilen ein. Rauche eine. Setze mich auf ´ne Bank und schaue Vadder und Sohn beim Drachensteigen zu. Gemütlich.
Muss schon wieder tanken.
Kürze die Strecke ein wenig ab, fahre nicht ganz rum um diese Halbinsel. Fahren macht Spass, aber ich werde so langsam müde und übertreiben muss ich´s ja auch nicht. Das war alles genau richtig so, denn bei Sonnenuntergang komme ich da an, wo ich sein wollte: am Christie´s Beach. Das habe ich auf irgendeiner Karte gelesen, dachte, der Name klingt nett, da möchte ich gerne Sonnenuntergang beobachten. Und genauso war´s dann auch. Und wie schön der war. Windig war´s am Strand und leicht kühl, aber die Wellen, die Möwen, die untergehende Sonne. Herrlich. Dort bin ich sehr lange, hocke am Strand und genieße. Ich danke dem, der Meer und Strand erfunden hat. Einfach für diesen Genuß eines wunderbaren Sonnenuntergangs.
So, jetzt wird´s Zeit für einen Schlafplatz. Fahre hoch, entlang der Küste. Finde ein nettes Parkplätzchen, gleich in Strandnähe. Dort schreibe ich meinen Eltern ´ne SMS und esse den Rest des Kartoffelsalats. Aber hier kann ich nicht bleiben. Da steht schon so ein Aufpasser rum. Scheiße. Also fahre ich weiter.
Komme nach Brighton. Hier gibt es einen Campingplatz mit Parkplatz vorne dran. Mmh, das wäre doch was. Aber aus irgendeinem Grund fahre ich weiter. Das war ein Fehler. Die nachfolgende Geschichte würde ich am liebsten erst gar nicht aufschreiben, ist mir doch ´n bisschen peinlich, aber was soll´s:
Fahre kaum 10 Minuten und... bin in Adelaide. Scheiße. Das wollte ich doch gar nicht. Also noch nicht, erst morgen. Komme in den ersten Vororten an. Ja wo soll ich hier denn schlafen? Tingel durch die Stadt. Es ist schon stockduster, fühlt sich an wie 22 Uhr, aber es ist gerade mal nach 19 Uhr. Es ist ein leichtes Gedränge, ist ja klar. Samstag Abend und Stadt. Mag es gar nicht, im Dunkeln durch die Stadt zu fahren. Biege links ab und finde eine Seitenstraße, die recht dunkel ist. Parke. Pisse gegen einen Gartenzaun. Eigentlich nicht mein Stil, aber ich wäre fast geplatzt. Es ist 20 Uhr. Mache mich „bettfertig“. Aber ich liege kaum, stehe ich schon wieder auf. Ich kann doch nicht in irgendeiner Nachbarschaft schlafen, das fällt doch auf. Oder? Also drehe ich um, mit dem Gedanken wieder nach Brighton auf den Campingplatz zu fahren. Und jetzt kommt das „Peinliche“: ich finde nicht mehr aus der Stadt raus. Ich mache es kurz: fahre ungelogen 1 ½ Stunden in der Gegend rum, bis ich aus der Stadt raus finde. Ich und mein Orientierungssinn. Hatte sowas von keine Lust mehr zu fahren, war müde, es war dunkel. Das Gefühl, dass es bereits 1 Uhr nachts ist (statt 21 Uhr), werde ich nicht los. Ich glaube, ich habe nun Adelaide bereits gesehen, zumindest seine Vororte. Nirgendwo waren Schilder oder Ampeln oder irgendwelche Hinweise, wo´s nach Brighton geht. Ich musste die ganze Zeit über mich selbst lachen, auch wenn ich gleichzeitig stinkig mit mir war. Wenn ich das hier mal lese... Nach gut einer Stunde komme ich da raus, wo ich angefangen habe. Es ist doch zum Kotzen. Fahre nun in eine andere Richtung und finde tatsächlich eine Tankstelle. Verzweifelt frage ich nach, wo´s zur M15 geht. Da und da. Aha.
Und ich finde es. Endlich.
Total entnervt komme ich aus der Stadt raus, finde den Campingplatz wieder und rauch´ erstmal eine. Schlafsack raus und fertig. Ist mir jetzt scheißegal, ob jemandem auffällt, dass ich hier verbotenerweise penne. Will nur noch schlafen. Melanie schreibt SMS. Texten ein bisschen, danach ist bei mir Nachtschicht. Gerade mal nach halb neun.
Müssen mehr als 350 km gewesen sein heute, bin ja Umwege bis nach Adelaide gefahren (die sich echt gelohnt haben).
Der Tag war göttlich. So schöne Landschaft, vor allem wegen den Weingebieten und den Stränden und der untergehenden Sonne. Das Verfahren (vor allem verfahren von Benzin) lasse ich mal vorne weg! ;o)

Sonntag, 11.04. – „tamara I“
Immer mal wieder aufwachen, aber die Nacht ging. Etwas durcheinander stehe ich um 7 Uhr auf. Noch vor dem Weckerklingeln. Schnell einen Müsliriegel gegessen und ich fahre weg vom Campingplatz.
Parke in einer Seitenstrasse, muss noch ein bisschen wach werden. Packe schonmal all meine Sachen zusammen.
Auf geht´s nach Adelaide. Diesmal bewusst und nicht nur durch Zufall. ;o)
Fahre durch die Vorstädte, die ich noch von gestern Nacht kenne. Hi, hi.
Ah, ein McDonalds. Hole mir einen Kaffee. Geh aufs Klo und putze mir die Zähne. Ah, fühle mich besser und bereit für die Fahrt in die Stadt hinein. Das klappt super. Es ist Sonntag Morgen, somit nicht so viel Verkehr. Komme in der Innenstadt an. Parke in einer Strasse. Habe den Zettel verlegt auf dem draufsteht, wie die Straße heißt, wo ich das Auto abgeben soll. Parke verboten. Egal. Finde die iSite. Und wie´s der Zufall so will: ich parke in genau der richtigen Straße. Die Autovermietung ist 40 Meter von meinem Auto entfernt. Schlappe hin, sage hallo. Auto soll ich da und da im Parkhaus abstellen. Mache ich und gehe wieder zurück. Beichte die Schokoladenschmiererei auf dem Vordersitz. Die Frau lacht nur, sagt, aha, zuviel Schokolade zu Ostern. Sei alles ok, muss nichts extra zahlen oder so. Perfekt. So gebe ich nun also das Auto wieder zurück. Vorbei mit der Fahrfreiheit. War auch ´n tolles Auto. Tschüß Auto!
Das Hostel (mal wieder YHA, wenn ich jetzt schon Mitglied bin und weniger pro Nacht zahlen muss) ist 15 Minuten zu Fuß entfernt. Geht. Auch mit Gepäck. Mein Rücken meldet sich seit langem Mal wieder. Ja, man wird nicht jünger.
Check in ist um 13 Uhr. Also noch 3 Stunden warten. Mein Zeug kann ich kostenlos (!) lagern, wie nett. Hocke mich hoch in die Küche. Erstmal ´n Kaffee und bisschen was essen. Was mach ich denn nun so lange?
Sitze da so auf der Couch rum und wer sitzt mir gegenüber? Tamara! Das Mädchen aus Israel, welches zweimal im Blackcurrant war. Superliebes Mädel. Sie erinnert sich auch an mich und so kommt ein Wortwechsel zustande, den ich seit den Treffen mit Max und Sha in Melbourne nicht mehr erlebt habe. Sie vermisst Neuseeland, Australien sei so teuer, ach... Sie spricht mir aus dem Herzen. Tut so gut, mit ihr zu reden und somit geht schonmal eine Stunde wunderbar rum.
Geile Woche, definitiv! Kam mir vor wie mindestens 2 Wochen, weil so viel gesehen und erlebt. Schicke Sache! Würde es sofort wieder machen, hätte ich das Geld! :o(
Aber ich beschwere mich nicht, von der Woche kann ich sicherlich noch lange schwärmen und genießen, sollte ich mal wieder ´ne „Melbourne-Phase“ haben.

Samstag, 3. April 2010

Melbourne (28.03. - 03.04.2010)

Sonntag, 28.03. – „stupid o´clock“
Was eine Nacht, welche eigentlich keine war. Gegen Mitternacht zieht es mich ins Bett. Mein einziger Mitbewohner im Moment ist der ältere Mann, welcher zwar schnarcht, sich aber eher nach einer sterbenden Taube anhört. Der Rest des Zimmer ist aus, unterwegs, es ist ja Samstag. An Schlaf ist nicht zu denken. Habe das Gefühl, wenn ich nun einschlafe, dann höre ich den Wecker nicht. So fallen mir zwar immer mal wieder Augen zu, aber es ist kein Schlaf, der mich da überkommt, eher einer unsymphatischer Wachzustand.
Gegen 3 Uhr kommt der Rest ins Zimmer. Ohne Rücksicht auf Verluste. Es wird geredet, gelacht, gefurzt. Und das dabei das Licht an ist, ist ja wohl selbstverständlich. Ach, ich liebe das Backpacker-Leben. Doch heute ist es mir gleich. Ring-ring. Der Wecker. Es ist 4 Uhr. Ab dafür.
Ich haue mir eine ordentliche Portion Wasser ins Gesicht und schlappe leicht benebelt, aber doch recht fröhlich in die Küche. Erstmal einen Kaffee. Dazu natürlich eine Zigarette. Bestelle beim Rezeptionisten ein Taxi auf 5 Uhr.
Frühstück gibt es auch, Toast mit Lachsaufstrich und Schinken. Ha, ha, da muss ich selber lachen, sowas kann ich morgens eigentlich gar nicht essen. Aber ich hab´s noch übrig und es muss weg, bevor ich in den Flieger steige. Danach gibt´s einen Müsli-Riegel und einen Apfel. So bin ich wohlpräpariert für den Flug und bekomme währenddessen hoffentlich keinen Hunger.
Leise wie ein Mäuschen schnappe ich mir Backpack, Rucksack und Laptop und bin raus. Am liebsten hätte ich das Licht angemacht und total wild rumgegruschtelt, aber so bin ich nunmal nicht. Ausserdem schläft die Taube.
Taxi ist pünktlich, der Fahrer kommt ursprünglich aus Kroatien und so traschten wir fröhlich über diverse Länder dieser Welt. Bin selbst überrascht, wie viel ich rede heute Morgen, fühle mich gut, frisch für neue Taten. Da stört mich auch nicht der Fakt, dass der Fahrer „Deutschland über alles“ sagt. Ist mir schon oft passiert, weiß nicht, was die Nicht-Deutschen so sehr an Deutschland fasziniert und das viele diesen Satz kennen – selbstverständlich auf deutsch!
Peng, das Taxometer will 19.80 Dollar von mir. Ich gebe 20 und schon bin ich am Flughafen.
Schnell einchecken. Der Flughafen selbst scheint noch zu schlafen. Ist ja auch arschfrüh. Gerade mal 5:30 Uhr ist es, da sollte ein normaler Mensch doch schlafen.
Noch eine rauchen und ich steige in den Flieger ein. Wieder Virgin Blue. Ui, größer als die Maschine nach Canberra. 3 Sitze links, 3 rechts. Nicht schlecht.
Fliegen bei Dunkelheit (im heutigen Fall mit Morgendämmerung) ist supi. Man sieht die Lichter der Stadt, erkennt Strassen und Gebäude, sehr faszinierend. Und wenn ich meinen Hals ganz arg nach links drehe und ausm Fenster schaue sehe ich die aufgehende Sonne. Herrlich. Tschüß Canberra!
Meine kleinen Äugelein fallen mir immer mal wieder zu und schon sind wir im Landeanflug auf Melbourne. Gerademal 50 Minuten waren wir in der Luft.
Habe schon gehört, dass hier in Melbourne wettertechnisch 4 Jahreszeiten angesagt sind. Also so wie in Neuseeland, warm, kalt, Regen, Sonne, Wind, und das alles in einem Tag. Da freue ich mich eigentlich drauf. Vielleicht ist die Stadt ja ein wenig wie Wellington?
Alles verläuft wunderbar. Schnell finde ich den Bus, der mich in die Stadt bringt. 16 Dollar. Viel zu viel. Besorge mir eine Karte von der Innenstadt, suche die Strasse, in der sich das Hostel befindet und schon schlappe ich los. Warm ist es, und bewölkt.
Es sind ca. 20 Minuten Fußmarsch von der Bushaltestelle in der Innenstadt bis zum Hostel.
Mein erster Eindruck: nicht schön. Dreckig. Viele Penner und Obdachlose. Einer kotzt gerade an eine Hauswand. Werde alle 10 Minuten nach Geld und/oder Zigaretten gefragt. Na, das sind ja tolle Aussichten. Ich schiebe es darauf, dass Sonntag Morgen ist. 8:30 Uhr in der Früh. Da ist doch kein normaler Mensch unterwegs, oder?
Das Hostel finde ich ohne Probleme. Ein sehr großes Gebäude. Die Rezeption befindet sich im 6. Stock, die Zimmer sind auf 3 Stockwerke verteilt. Habe für eine Woche gebucht. Bezahle auch gleich und gehe aufs Zimmer. Mein Bett ist schon gemacht. Es ist noch recht dunkel, Gardine ist vorgezogen und draußen ziehen graue Wolken vorbei.
Schlafe unten. Sehe 2 Doppelstockbetten. Später schaue ich ums Eck, nochmal 2 Doppelstockbetten, also ein 8-Bett-Zimmer. Na gut.
Kurz mein Gepäck hingestellt. Ich brauch´ ´n Kaffee. Aaah, hier gibt es doch Starbucks!! Hi, hi. Nur in Sydney und Melbourne gibt es Starbucks. Raus ausm Hostel und immer der Nase nach. Da ist er schon. Oh, lecker! Seltsame Gestalten laufen herum. Ist aber wurscht, ich habe nun meinen Kaffee. Setze mich auf eine Bank, beobachte die Menschen, genieße den White Chocolate Moccha, rauche eine und schreibe SMS an Max, dass ich da bin. Schreibt auch gleich zurück, hat morgen frei. Wunderbar, werden uns um 11 Uhr zum Lunch treffen.
Zurück ins Hostel. Ein paar Broschüren durchlesen. Hier gibt es einige von Neuseeland. Ich träume ein bisschen vor mich hin. Hoch ins Zimmer. Ich lege mich ins Bett. Nun bin ich doch geschafft. Aber habe alles gut gemeistert, der Schlaf darf mich nun in seine Arme nehmen. Oder so. Und schon bin ich weg.
Für 5 Stunden. Das tat gut. Und jetzt? Ok, auf in die Stadt, mal sehen wie ich´s jetzt finde. Möchte ein bisschen Essen einkaufen. Den Supermarkt finde ich nicht, nur so kleine, überteuerte Läden. Ist mir egal. Hab´ Bock auf Cola. Hol´ ich mir, dazu Müsli und Milch für morgen früh. Die Stadt wirkt nicht freundlicher als heute Morgen. Irgendwie trist. Vielleicht liegt´s am Wetter? Oder weil Sonntag ist? Ich gebe dem Ganzen morgen nochmal eine Chance.
Hostel checken. Was gibt es und wo ist es zu finden.
Küche: oh, kostenloser Kaffee. Natürlich instant, aber egal. Da mach´ ich mir erstmal einen. Und es gibt kostenloses Internet. Glaube, das war ein Grund, warum ich das Hostel gewählt habe. Und der Preis für die Woche für Unterkunft (182 Dollar) fand ich auch in Ordnung.
Checke Mails. Hier hat´s auch ein Dach, wo man rauchen kann. Die Aussicht ist, mmh, interessant und ein wenig trostlos.
Ich lese. Aufm Dach. Bis es dunkel wird. Es fängt leicht an zu regnen.
Ach ja, so dümpel ich vor mich hin. Ich freu´ mich jetzt einfach auf morgen.
Treffe noch auf 2 Mädels aus Ulm, die ganz nett sind. Ein bisschen reden tut gut.
Es ist 1:30 Uhr. Mein Doppelstock-Bettnachbar (im Laufe dieses Blogs simpel Dickhead genannt) kommt ins Zimmer. Habe ihn heute schon einmal getroffen. Auf mein freundliches „Hello!“ reagiert er nur mit einem Brummen, von da an habe ich ihn schon gefressen. Wie gesagt, es ist 1:30 Uhr. Er kommt rein, macht das Licht an, kruschtelt mit Plastiktüten rum, geht ausm Zimmer, kommt wieder rein,... Das ganze dauert so 20 Minuten. Ich war noch halbwegs wach, deshalb fand ich es nicht so schlimm, aber Respekt vor anderen Backpackern scheint er keinen zu haben. Dickhead findet es wohl absolut selbstverständlich, dass man um 1:30 Uhr das Licht anmachen kann, während gut 7 Leute bereits schlafen. Irgendwann geht er hoch ins Bett, mit Getöse und Gequietsche. Na dann auf in eine wundbare Nacht...

Dienstag, 29.03. – „highlights“
..., die absolut zu kurz war, zu unruhig. Ständig bin ich aufgewacht. Gegen 9 Uhr stehe ich auf. Total zerknüllt fühle ich mich. Aber nachher werde ich Max treffen, das spornt mich an. Ein bisschen Kaffee und Müsli zum Frühstück und auf geht´s zum Bahnhof. Der hier gleich um die Ecke ist. Es regnet leicht, doch die Sonne kommt ab und zu durch. Mit etwas Verspätung kommen Max und Shane an. Sie wohnen gut eine Stunde mit dem Zug ausserhalb vom Stadtzentrum. Was eine Freude. Tut so gut, Max zu sehen. Ganz kurze Auffrischung: Max ist Caroline. Mit ihr habe ich zusammen in Wellington in der WG gewohnt. Die verrückt-durchgeknallte, witzige und manchmal nervige Lesbe. Im Laufe dieses Jahres hat sie sich ihre Brüste wegoperieren lassen. Fühlt sich nicht gerade wie ein Mädchen. Also ab damit. Salopp ausgedrückt. Sie fühlt sich nun besser. Hat ihren Namen geändert. Und sie (ich sage immer noch sie, nicht er) hat sich absolut zum Positiven verändert. Ruhiger, relaxter, mehr am Boden. Wir quatschen total viel. Über ihre OP, ihre Pläne in Melbourne. Sie und Sha wollen bald auf Europa-Reise gehen. Haare an den Beinen hat sie bekommen. Also dunkle Haare. Ihre Stimme ist tiefer geworden. Sie nimmt Hormone. Das finde ich schade, da sie eine total schöne Singstimme hat. Sagt, dass sich alles bald legen wird, dann kann sie wieder singen, nur halt in einer anderen Tonlage.
Fahren mit der Tram in einen anderen Stadtteil von Melbourne. Hier ist es ruhiger. Essen Tacos. Quatschen bis der Mund fusselig ist. Danach gehen wir in eine Bar. Es ist gerade mal 14 Uhr. Trinken lecker Wein bzw. Bier. Sie vermitteln mir einen Job. So ´ne Art Verkaufsfirma. Sicherlich nicht das Interessanteste, aber es ist etwas. Beide haben dort gearbeitet, man kann ganz gut Geld verdienen. Dann empfehlen sie mir noch den Film „The girl with the dragon tattoo“. Ein schwedischer Film. Ist ein 3-Bänder. Der Author ist gestorben, bevor seine Bücher und der Film rauskamen. Sha findet den 2. Band in einem Bücher-Austausch-Regal. Bringt in mir gleich. Ah, muss doch Wheel of Time lesen! Leicht angetrunken düsen wir zurück Richtung Stadtzentrum. Das war ein schöner Mittag und Nachmittag. Es tat so gut, ein bekanntes Gesicht zu treffen. Und Sha ist sehr lieb. Sobald die 2 weg sind, fühle ich mich allein. Was nun? Bin ein bisschen müde vom frühen Alkohol trinken. Lege mich hin, aber nur für ´ne halbe Stunde.
Stehe auf und rufe die Firma an. Nach 5 Minuten habe ich ein Vorstellungsgespräch. Am Mittwoch. Na gut.
Ein bisschen Internet. Rechts von mir ist ein Bücherregal, wo man Bücher austauschen kann. Und was finde ich das? Wheel of Time, Band 12. Das neuste. In der großen Ausgabe, sieht so gut wie neu aus. Das kostet 40 Dollar und mehr. Ja wie geil, das nehme ich doch gleich mal mit. Muss ich aber nach Hause schicken, das schleppe ich nicht mit mir rum.
Und dann gehe ich ins Kino. Habe doch eh nichts Besseres zu tun.
Davor geht´s zu McDonalds. Irgendein Fressstand ist hier immer in der Nähe und auf kochen habe ich sowas von keine Lust.
Sehe natürlich The girl with the dragon tattoo. Genial. Der Anfang schleicht sich ein bisschen dahin, aber dann geht es ab. Bin total begeistert. Und der Film ist auf schwedisch, mit englischem Untertitel. Bin total begeistert und kann den Film nur empfehlen! Auf deutsch heißt er Verleumdung.
Um kurz vor Mitternacht bin ich wieder im Hostel. Dickhead liegt schon im Bett. Kann ewig lange nicht einschlafen. Zu viele Gedanken.
Der Tag war gespickt mit tollen Sachen, aber irgendwie zieht mich grad alles runter. Die Stadt, der mangelnde Schlaf und ich mich selbst.

Dienstag, 30.03. – „why am i here?“
Wache ständig auf. Zu kalt, zu heiß. Dickhead wälzt sich auch im Bett rum. Um 5 Uhr steht er auf. Aha. Arbeiten? Sicherlich. Aber anstatt sich vorbereitet zu haben, macht er das Licht an, kruschtelt wieder rum, geht raus, kommt wieder zurück. Irgendwann ist es mir echt zu doof und ich schnauze ihn an: „Switch off the fucking light, it´s fucking 5 o´clock!“. Ja, ich erinner mich noch genau an meine Worte, weil ich einfach keine Tiefschlafphase finde... So ein Arschloch!
Um 9 Uhr wache ich wieder auf. Gerädert. Total der Lärm von draußen. Die putzen gerade die Fenster – von aussen! Wegdösen, aufwachen, wegdösen. Um 11:30 Uhr ist Schluss und ich stehe auf. Ich brauche festen Schlaf, aber den werde ich hier nie finden.
Frühstück. Ein bisschen Internet. Keinen Bock, rauszugehen, was zu unternehmen. Gegen 13 Uhr bin ich wieder im Zimmer. Es ist stockfinster, so wie die meiste Zeit hier. Da muss man meistens das Licht anmachen. Keiner macht hier tagsüber die Rolläden hoch. Dickhead liegt im Bett. Wohl zurück von Arbeit. Wie gerne würde ich das Licht anmachen, meinen Rucksack ein- und wieder ausräumen. Aber ich bin viel zu lieb, suche meinen kleinen Rucksack und bin wieder weg.
Also gehe ich doch raus. Nur wohin? Keine Lust auf großartig laufen, was sehen. Fotos mache ich auch keine. Kommen noch, sicherlich wird´s hier heitere Tage geben, aber an so einem Tag wie heute... Lausche der Musik in meinen Ohren und gehe in einen kleinen Park. Bäh, warum bin ich eigentlich hier? Morgen Vorstellungsgespräch. Den Job bekomme ich ziemlich sicher, das weiß ich jetzt schon, aber will ich überhaupt in Melbourne bleiben? Und in diesem Hostel, was so anonym und unfreundlich ist?
Hunger. Gehe essen. Burger. Bekomme schon viel zu viele Pickel im Gesicht, weil ich nur Blödsinn esse. Keinen Bock auf einkaufen. Zurück zum Hostel. Dickhead schläft immer noch. Ok, dann rasiere ich mich jetzt. Zum ersten Mal seit knapp 2 Wochen. Wollte ja eigentlich wachsen lassen, bis ich wieder nach Neuseeland komme (so wie Brad Pitt in „Tibet“, ha, ha!), aber wenn ich morgen das Gespräch habe, muss ich ja ein bisschen schick aussehen. Dann noch duschen. Fühle mich ein wenig besser, aber bin sehr rastlos, nachdenklich. Und vor allem fühle ich mich alleine. Habe heute so viele und lange Mails von lieben Menschen erhalten. Das tat gut, aber hielt nur kurz an, denn die sind ja nicht hier. Keiner ist hier. Würde jetzt jemand sagen, los, du fliegst jetzt zurück nach Neuseeland, ja, ich würde sofort in den Flieger einsteigen!!
Beobachte die Fensterputzer. Vom Hosteldach aus ist es nicht gerade niedrig. Und die hängenn da an ihren Seilen. Verrückte Leute!
Es wird besser werden. Muss! In den kommenden 2 Tagen, sonst bin ich raus.
Es ist 19 Uhr. Ich glaube ich habe heute noch keine 3 Worte gesagt. Gibt ja keinen zum Reden. Ist mir grad alles ein bisschen zu viel. Kenne keinen ausm Zimmer. Manchmal sagt jemand Hallo, das war´s aber auch schon. Aber ich hab noch die 2 Mädels aus Ulm. Manchmal treffe ich sie aufm Dach, dann quatschen wir ´ne Runde.
Dann komme ich in die Puschen und beantworte Mails der letzten Tage. So viele liebe und lange Mails. Hach... Und die müssen nun leiden, da ich allen mein Leid klage, die armen!

Mittwoch, 31.03. – „fuck you all and fuck me“
Dickhead´s Wecker klingelt wieder um 5 Uhr. Das geht alle 10 Minuten, bis er um halb sechs aufsteht. Wieder Licht an. Ich schnauz ihn an, wann denn die Lichtershow vorbei ist und ob er glaubt, dass er allein aufm Zimmer sei. Ich kann grad echt nicht mehr. Bin hundsmüde und finde erst keinen Schlaf.
Max schreibt SMS, wir treffen uns heute, sie will mich aufheitern. So lieb, sie ist die einzige, die ich grad habe.
Es ist 9:30 Uhr. Ich habe gut gefrühstückt und laufe zum Vorstellungsgespräch. Das dauert 40 Minuten und tut gut, so rumzulaufen. Habe das Gefühl, ich schleppe ´n Wanst vor mich her, vom vielen Fast Food. Bin zu früh da. Egal. Rauche eine. Es ist 10 Minuten vor 11. Will ich wirklich hier in Melbourne bleiben? Fühle ich mich wohl? Will ich länger im Hostel bleiben? Nein! Ich kalkuliere kopftechnisch meine Bankkonten durch. Reicht das Geld für Australien und USA? Nicht wirklich. Ist mir egal. Ich muss raus aus Melbourne. Also gehe ich nicht zum Vorstellungsgespräch. Kurz fühle ich mich schuldig, aber es geht mir besser. Schlender´ erleichtert zurück zum Hostel. Warum gefällt mir Melbourne nicht? Die Menschen sind alle auf sich gestellt, keiner schaut einen auch nur mit dem Arsch an. Auf freundliche Hallos reagieren die meisten erst gar nicht, somit sage ich mittlerweile auch nichts mehr. Alle 10 Minuten werde ich von Pennern und Bettlern nach Zigaretten und Geld gefragt. Allgemein zu viele Menschen hier. Das Wetter ist komisch. Ist schon witzig, Sydney ist viel größer, hat mir aber 10x besser gefallen.
(Kurze statistische Fakten: Sydney hat 4 ½ Mio. Einwohner, Canberra 300.000, Melbourne 3 ½ Mio. In Australien gibt es 4 Millionen (ich sag´s grad nochmal, 4 Millionen) Deutsche (!!) und eine große Anzahl an Franzosen.)
Dickhead liegt wieder im Bett. Warum steht er um 5 auf um mittags wieder im Bett zu liegen? Arschdunkel ist es auch. Aber ich mache nun immer mein Bettlicht an, fuck you, es ist hellichter Tag! Ich ziehe mich mit allem grad selbst runter. Aber: ich treffe mich jetzt mit Max und Sha. Schon nach 5 Minuten habe ich ein Grinsen im Gesicht und nachdem mein eingerostetes Mundwerk wieder funktioniert, scheint alles besser. Gehen zusammen Curry essen. Quatschen und lachen. Es tut sooo gut!
Ich brauche Obst. Ah, lecker Obststand. Entscheiden uns dazu, ins Kino zu gehen. „The Hurt Locker“. Heißt im deutschen, ähm, ja, ich glaub´ „Tödliches Kommando“. Hat dieses Jahr 6 Oscars bekommen. Kriegsfilm, aber irgendwie anders. Hab´s nicht so mit Kriegsfilmen, war aber sehr gut gemacht, spannend und fesselnd. Doch, ich kann ihn empfehlen.
Es ist sehr später Nachmittag und wir trennen uns.
Ich lese. Weiterhin keine Lust, Foto-Session von Melbourne zu machen. Liebe Mails kommen auf meinen „Leid-Mails“ zurück. Muss bissle heulen. Nee, nicht gerade meine Woche hier. Entscheide mich dazu, am Sonntag raus aus Melbourne zu sein. Egal wohin, egal wie. Die Entscheidung ist gefallen. Fuck me, ich kann mich doch nicht so gehen lassen hier.
Abends treffe ich die 2 Mädels aus Ulm aufm Dach wieder. Sie heißen Melanie und Bettina. Die einzigen, mit den man hier anscheinend reden kann, mit dem Rest hab´ ich´s aufgegeben. Die trinken Wein, wie jeden Abend. Müde. Will ins Bett. Los, trink´ ´n Wein mit uns! Aber Alkohol ist doch auch keine Lösung, oder wie war das? ;o) Also ziehen Melanie und ich los und kaufen noch 2 Flaschen Wein. Und das war das einzig richtige. Labern über alles mögliche und ich spüre einen Umschwung. Jetzt geht´s wieder nach oben, garantiert. Hoffe darauf, dass ich ganz laut schnarche, damit Dickhead bis um 5 Uhr nicht einschlafen kann! Yeah!

Donnerstag, 01.04. – „organizing stuff“
Ich mach´s kurz: 5 Uhr, Dickhead´s Wecker, ich schnauz rum, kaum Schlaf.
Es ist 9 Uhr und ich stehe auf. Gestern habe ich an der Rezeption gefragt, ob ich in ein anderes Zimmer kann. Geht. Heute. Yes! Wenn ich bis Sonntag Morgen jedesmal morgens um 5 aufwache, drehe ich hier noch durch. Also packe ich meine Sachen und bin weg, nun im 4. Stock. Bisschen zum Hostel: was ein riesen Schuppen! Möchte nicht wissen, wie viele Leute hier schlafen können. Nehme meistens die Treppen, statt Aufzug. Wegen der Figur, haha! Im Treppenhaus könnte man gut einen Horrorfilm drehen. Gruselig. Die Bäder und Klos und Duschen sind ok, aber nicht empfehlenswert. Aus manchen Duschen kommen ein paar Wassertropfen, das war´s auch schon. Als Bettdecke bekommt man hier so ´ne dickere Überwurfdecke. Die ist gespickt mit Haaren von Vorgängern. Lecker! Ein Glück gibt´s hier dünne Bettdecken, die kommt natürlich drunter. Vermeide, die Überwurfdecke auch nur zu berühren. Bäh.
Das neue Zimmer: „nur“ 5 Betten. Gut. Ich habe das Glück auf ein Einzelbett. Ein Typ ist im Zimmer und er redet mit mir. Hui, wo gibt´s denn sowas? Richtig nett. Ich spüre, dass es heute aufwärts geht. Später kommt ein Mädel dazu, die redet auch mit mir. Juhu!
Angespornt zu neuem fange ich an zu denken. Sonntag will ich gehen. Wohin? Ah, die Great Ocean Road fängt hier an. Entlang der Küste bis nach Adelaide. Ich muss jetzt echt Natur sehen, bin durch mit Städten und Hochhäusern und viel zu vielen Menschen. Ich könnte nach Adelaide fliegen, aber dann bin ich wieder in einer Stadt, ohne die darumliegende Natur gesehen zu haben. Auto mieten denke ich mir.
Morgen ist Feiertag, Montag auch. Ostern. Also muss ich ultra in die Puschen kommen und heute alles wichtige erledigen. Gehe runter ins Foyer, da ist so ´n Buchungs-Dingsbums. Die haben zum Glück noch ein Auto. Kostet mich 59 Dollar am Tag. Aber unendlich Kilometer und ich kann´s in Adelaide abgeben und muss nicht mehr zurück nach Melbourne. Mach ich, scheiß aufs Geld. Oder so. Ich glaube, wenn ich mit 0 Euro nach Hause komme, kann ich mich glücklich schätzen! Freu mich, dass es nun voran geht. Starte noch ´ne Anzeige auf Gumtree, vielleicht will ja jemand mitkommen, dann kann man Benzin teilen und spassig könnte es auch werden. Halte meine erste Straßenkarte von einem Teil Australiens in der Hand. Sehe zum ersten Mal, wo was sein könnte, was um die Großstädte herum liegt. Der Kerl gibt mir noch ´n paar Tipps. Gut.
Erstmal duschen. Habe ich glaub seit 2 Tagen nicht mehr gemacht. Hunger. Ich gehe zu Hungry Jack´s, so ´ne Mischung aus Burger King und McDoof, aber viel billiger. Und lecker. Dann Broschüren über die Great Ocean Road holen. Checke Öffnungszeiten über die Feiertage von Post, Emirates und Supermarkt. Aus diversen Gründen. Mein Neffe möchte ein Känguru-Shirt. Finde ein recht cooles. Das und das Buch, welches ich im free shelf gefunden habe, möchte ich bald nach Deutschland schicken, unnötiger Ballast. Supermarkt hat am Samstag offen, gut, dann kann ich Vorräte einkaufen. Nehme mir jetzt schon vor im Auto zu pennen. Wenn das schon so teuer ist, muss ich unbedingt Unterkunft sparen. Was ich essen kann und wo man duschen kann, wird alles spontan entschieden. So, das meiste ist erledigt. Pause. Morgen plane ich meine Route, voll geil. Gehe seit Ewigkeiten mal wieder in einen Supermarkt. Morgen hat ja alles zu, also werde ich morgen mal wieder selbst kochen. Zum 3. Mal, seit ich in Oz bin. Man soll ja nicht übertreiben! ;o)
Für alle, die meinen Blog aufmerksam lesen und sich fragen, kommt er im Juni nach Hause oder fliegt er wieder zurück nach Australien: es wird wohl Deutschland sein. Hier müsste in den nächsten 4 Wochen echt der Knaller passieren, dass es mich wieder in dieses Land zieht. Ist halt ein Nachteil, dass ich 1 ½ Jahre in Neuseeland war. Hatte dort einen Platz, tolle Menschen und Natur. Sich das hier in ein paar Wochen aufzubauen ist natürlich schwer.
Es ist 18 Uhr. Ich lese und zwinge mich, nicht einzuschlafen. Meine Augen sind so schwer. Aber ich setze meine Hoffnungen nun in das neue Zimmer, lasst mich ja schlafen, Leute!
Vermisse den Bub dieser Tage, ganz arg.

Freitag, 02.04. – „good friday“
Leute, die Nacht war herrlich. Bin zwar erst um 1 eingeschlafen (habe noch ewig lang Musik gehört, Ärzte und Sevendust), aber ich habe wunderbar durchgeschlafen. Bis um 9 mein Wecker geklingelt hat. Weil´s so schön war, hab ich ihn ausgemacht und hab mich wieder rumgedreht. Bis 11:30 Uhr. So viel besser fühle ich mich nun.
Treffe Melanie beim Frühstück. Bettina fliegt heute wieder nach Deutschland. Draußen ist es grau. Aber ich mache heute eine kleine Tour. Laufe von der Innenstadt runter zum Hafen und zum Strand. Melbourne ist so groß(flächig), es dauert über eine Stunde, bis ich am Meer bin. Aber die Sonne kommt raus. Wow, das tut so gut, diese Meerluft zu riechen, Sand und Strand zu sehen. Windig ist´s wie Sau. Laufe entlang der Strandpromenade, die Innenstadt mit seinen Hochhäusern sieht man immer wieder auftauchen. Große Städte sind schon faszinierend, aber wenn man wohin will, dauert das. Ich glaube, um komplett Melbourne zu sehen (oder auch Sydney), bräuchte man mindestens einen Monat.
Der Strand ist nicht der Hammer, aber viele düsen aufm Wasser rum: auf einem Surfboard, aber mit einem größeren Drachen in der Luft, der sie zieht, kurz: kiteboarding. Das sieht cool aus.
Laufe bis zum Stadtteil St. Kilda. Dort laufe ich auch noch ein wenig rum. Dann reicht´s mir und ich nehme die Tram zurück in die Stadt. Ohne zu bezahlen.
Es ist schon 16 Uhr. Hunger. Gehe mal wieder zu Hungry Jack´s. Könnte ja kochen, aber... Der Spätnachmittag ist ruhig. Schaue mir Karten und Broschüren von der Great Ocean Road an. Da gibt´s auch einige Nationalparks aufm Weg. Einen will ich mindestens sehen. Der Hammer wären ja Koalas in freier Wildbahn, aber bei meinem Glück rennt mich eher ein Red Kangaroo über den Haufen.
Mails checken und beantworten. Treffe mich mit Melanie aufm Dach. Quatschen viel. Sie wird morgen nach Perth fliegen und versuchen, jemanden zu finden, mit dem sie die Westküste hochfahren kann. Gucken uns den Lonely Planet an, mich schockt immer noch die Größe dieses Landes. Und so viele umliegenden Länder sind gleich in der Nähe.
Ja, das war´s eigentlich schon. Morgen noch einiges erledigen und dann bin ich weg.

Samstag, 03.04. – „eureka“
Yo, gute Nacht. Schaffe es sogar, um kurz nach 8 aufzustehen. Frühstück. Ist hier ja kostenlos, ein bisschen Toast, ein bisschen Marmelade, ein bisschen Cornflakes. Nicht viel, aber ich will ja nicht meckern!
Mache mich gleich auf in die Stadt, um noch ein paar Fotos zu schießen. Arg viele schöne oder interessante Motive finde ich nicht. Wird nicht gerade mein Lieblingsalbum.
Was noch? Wäsche waschen. Entpuppt sich als never-ending story. Und ist schweineteuer. Stecke 9 Dollar in die ganze Aktion. Waschpulver und waschen. Trocknen ist nervig. Läuft eine Stunde und ist kaum trocken. Also nochmal Geld rein und dann ist es endlich trocken. Aber die Zeit und das Warten geht gut rum. Hocke viel mit Melanie rum. Sie hat ja heute ausgecheckt, wartet auf ihren Flug, der erst abends um 10 geht. Also hängen wir im Internet rum, quatschen, überlegen wie das alles so weitergeht, essen Melone.
Ach, habe heute gekocht! Ha, ha. Was heißt gekocht; Nudeln mit Soße. Melanie ist cool. Beide kommen ja aus Ulm und haben ja diesen witzigen schwäbischen Dialekt drauf. Jetzt red ich grad auch schon ´n bisschen so. Man wird halt angesteckt, wenn man so Sätze hört à la: „Ha, Melbörn isch scho schee. I habs halt scho schätza glernt, so mit denne kloina Gässla und so...“. So geil! ;o)
Gehe einkaufen für meine Tour. Aber hole nicht viel. Nur ein bisschen was zum Überleben. Laut Melanie gibt es schon kleinere Städtle auf der Strecke, da kann man Essen kaufen. Also passt´s. Ui, freu mich so auf die Tour!! Wetterbericht sieht nicht so doll aus, aber davon lass ich mich natürlich nicht aufhalten. Gegen 18 Uhr verabschiede ich Melanie und ziehe nochmal los. Will nun doch auf diesen Eureka Tower hoch. Eintritt geht sogar und vom Hostel bekommt man noch Rabatt von 10%, also warum nicht. Ist wohl die höchste Aussichtsplattform der südlichen Hemisphäre. 300 Meter. Ja, das reicht. 88 Stockwerke (also eigentlich 92, aber da wo man rausschaut, ist der 88. Stock). Beim Hochfahren wird mir halbschlecht und ich bekomme Ohrendruck. In gerade mal 30 Sekunden ist man schon oben! Krass! Das Gebäude wiegt 200 Tonnen!! Die Aussicht ist richtig klasse, man sieht die Strassen und Gebäude aus einer definitiv anderen Sicht. Man kann bis aufs Meer rausschauen. Aber mir ist echt mulmig. Ich und meine blöde Höhenangst. Wie langsam ich mich immer ans Fenster bzw. ans Gitter schleiche, um dann ein Foto zu schiessen. Bin extra abends gegangen, wegen Sonnenuntergang. Das hat sich auch gelohnt. Schön.
Gehe ein letztes Mal zu Hungry Jack´s. Nicht wirklich gesund, aber billig.
Habe mir mal meine Bankkonten angeschaut:
Neuseeland sieht noch ganz gut aus. Das Konto benutze ich für dies und das.
Deutschland... Nun ja. Das sind die großen Ausgaben wie Hostel, Flüge, Auto. Im Moment sieht´s toll aus, aber ich habe ja auch noch nicht die Kreditkartenabrechnung bekommen! Oje, ich glaube wenn die in knapp 2 Wochen kommt, dann trifft mich der Schlag!
Freue mich nun auf morgen und die kommende Woche. Darf nur meine Erwartungen nicht zu hoch schrauben, wie ich´s mit Melbourne getan habe, sonst werde ich vielleicht wieder enttäuscht.
Melbourne – das Kapitel ist nun abgeschlossen. Zur falschen Zeit am falschen Ort, ja, ich glaube, das trifft´s.