Dienstag, 16. März 2010

Sydney (15.03. - 22.03.2010)

Montag, 15.03. – „off i go“
Habe geschlafen wie ein Murmeltier. Im Gegensatz zu Beth: habe geschnarcht wie ein verrückter Hirsch, wohl die ganze Nacht. War mir aber eigentlich klar, halbbetrunken und hundsmüde wie ich war. Einmal wache ich auch auf, weil Beth rumschreit: Heiko, sei jetzt endlich leise, kann die ganze Nacht nicht schnarchen.
Herrje. Denke mir, scheiße, sie ist sicher sauer, aber nein. Gegen 9 Uhr (ich war bereits wach) kommt sie mit einem fröhlich-quietschenden Guten Morgen zur Tür herein. War im Schwimmbad. Sie sagt, ich hätte in allen möglichen Positionen geschnarcht, schlimmer als Brad, und ich sah aus wie eine Mumie, eingewickelt in meiner Bettdecke. Hi, hi.
Ich nehme seit mehr als einem Jahr ein Bad. Herrlich. Ist zwar etwas ungewohnt, morgens zu baden, aber so ´ne Gelegenheit wird sich erstmal nicht mehr bieten.
Wir richten uns, checken aus, all unsere Sachen kommen ins Auto und wir laufen zu Starbucks. Lecker Frühstück. Ich zahle, hat sie ja gestern so viel Geld ausgegeben. Sehr gut war´s, nur Carrot Cake haben sie nicht. Schweine.
Es ist 12 Uhr mittags und wir treffen Mandy. Die Frau von Brad´s Bruder. Was eine liebe. Zusammen laufen wir in die Innenstadt Aucklands und gehen zum Essen ins Wagamama. Ich wusste ja nicht, was es ist, aber ich finde es heraus. Ein japanisches Restaurant. Aha. Habe ich jetzt auch noch nicht gegessen. Und obwohl wir gerade erst gefrühstückt haben, habe ich einen Bärenhunger und es schmeckt lecker. Da macht es mir auch gar nichts aus, mit Stäbchen zu essen. Es gelingt sogar recht gut. Mandy zahlt. Das ist mir ein bisschen peinlich, ich kenne sie ja gar nicht. Aber sie besteht darauf. Nun gut.
Wir schlendern zurück zum Hotel, es ist 14 Uhr. Alles läuft nach Plan. Verabschieden uns von Mandy und fahren in einen Stadtteil von Auckland, wo es ein riesiges Outlet-Store mit Markenklamotten gibt. Beth will heute shoppen und freut sich wie ein kleines Mädchen darauf. Das war echt spassig. Leicht depremierend für mich, da ich ja nichts einkaufen konnte. Erstens: wohin mit den neuen Klamotten und zweitens: brauche mein Geld für Australien (ab jetzt nur noch als Oz benannt). Also schaue ich fröhlich beim Shoppen zu. Und dann kaufe ich mir doch noch was: Flip Flops. Brauche ja neue, für Oz, meine alten vom Warehouse waren schon über ein Jahr alt und eigentlich zu nichts mehr zu gebrauchen. Sogar Marken-Flip Flops, für schlappe 16 Dollar. Ja wunderbar.
Gegen kurz vor 16 Uhr brechen wir Richtung Flughafen auf. Weiterhin total in der Zeit. Perfekt. Beth setzt mich schnell am Flughafen ab. Während sie noch kurz aufs Klo huscht, packe ich mein Zeug zusammen.
Verabschiedung. Es gab keine Tränen. Aber es war herzlich. Ui, wie werde ich sie vermissen. Danke ihr für die tollen letzten Stunden. Einen besseren Abschied aus Neuseeland hätte ich mir nicht vorstellen können.
Noch ein paar letzte Lacher (für mich: Drive safely – it´s that simple und What´s wrong with people?) und sie düst davon. Ach.
So stehe ich da. Mit einem Grinsen im Gesicht und Wehmut im Herzen.
Erstmal eine rauchen.
Auf zum Check-in. Eine riesige Schlange erwartet mich und während ich schon mittendrin stehe, fällt mir auf, scheiße, ich muss aufs Klo. Aber das wird nun ausgestanden... Muss! Riesenrucksack ist weg, wunderbar. Wo ist das Klo? Erledigt.
Nochmal eine rauchen und schon geht´s ab zum Zoll. Die Wasserflasche wird weggeworfen, der Reisepass wird gezückt. Keine Fragen, keine genauere Kontrolle. Sehr gut.
Aaah, Duty Free, ich liebe es. Mein Vorrat an 250 Gramm Tabak für schlappe 62 Dollar werden eingekauft. Ein kurzer Marsch durchs Flughafengebäude und oh – eine Tür! Wohin? Platform zum Rauchen, yay! Habe ich beim letzten Mal Auckland Flughafen gar nicht gesehen. Ha, da wird doch grad nochmal eine gezischt.
Und schon ist Ticket- und Passkontrolle und hinein geht´s in den Flieger. Emirates Airline. Habe nur gutes gehört und werde nicht enttäuscht. Superlecker Essen. Immer, wenn ich Flugzeug-Essen esse, denke ich an meine Eltern. Schon als Kind habe ich das Flugzeug-Essen geliebt. Klar, es gibt Ausnahmen, z. B. das eklige Porridge bei Korean Air, aber hier, ui, kein Vergleich. Absolut bezaubernd.
Und eine riesige Maschine, mit der ich fliege. A-380, eigener Fernseher. Sogar Kameras sind aussen am Flugzeug dran, da kann man gleich sehen (falls man abstürzt), ob man ins Wasser stürzt oder auf den Erdboden zu rast.
Was für einen Film schaue ich an? Ich versuche mich an New Moon, aber nach 20 Minuten gebe ich auf. Jesses, Twiligt war ja schon blöd (im Gegensatz zum Buch), aber der 2. Teil ist noch schlimmer (im Gegensatz zum Buch). Nö danke. Haben die den Film, für den Sandra Bullock einen Oscar bekommen hat? Mmh, wie heißt der denn? Vergessen. Also schaue ich mir All About Steve an. Auch mit Sandra. Nicht gerade der Hit. Ein paar Lacher. Wollte ins Kino gehen, zum Glück habe ich dafür kein Geld ausgegeben.
Genug der Flugzeuggeschichten. Es war mitunter der ruhigste, sanfteste Flug bisher. Die ältere Dame neben mir war auch cool.
Huch, schon da? Ja! Grad mal 3 Stunden, 15 Minuten. Ein Scherz. Glaube, nach Gran Canaria dauert es länger.
In Neuseeland ist es 22 Uhr. Und hier in Sydney? 20 Uhr.
Alles verläuft wunderbar, keine genaue Gepäckkontrolle, nichts muss ich aufmachen. Und dass ich insgesamt 300 Gramm Tabak anstatt der erlaubten 250 Gramm dabei habe, scheint auch nicht aufzufallen. Glück gehabt. War aber nicht meine Schuld, es kam halt so! ;o)
Wo muss ich hin? Ah, der Zug in die Innenstadt, das habe ich natürlich vorher schon abgecheckt. Kostet mich 15.80 Dollar (alle Dollar nun in Aussie Dollar, nix mehr mit Kiwi-Dollar, schnief). Ca. 10.50 Euro bzw. 21 NZ-Dollar. Ja, vorbei mit billig. Ich denke mal, beim Essen kommt man aufs selbe raus, aber was Unterkunft und Transport angeht. Ui, das wird hapich (hapich? happig?). Alles verläuft gut. Endstation Innenstadt; Rathaus.
Erstmal laufe ich in die falsche Richtung, ist ja klar.
Stellt Euch vor: ich, der große Rucksack, der kleine und die Laptop-Tasche. 13 kg sind nach Deutschland zurück gegangen. Wie viel ich wohl aufm Buckel habe? Denke mal all in so 22 kg.
Ich drehe wieder um und laufe die George Street entlang. Bis zum Hostel sind es ca. 2 km, aber es kommt mir wie 20 vor. Die Laptop-Tasche reibt unentwegt und leicht schmerzend an meiner Kniescheibe, die Rucksackriemen nagen an meiner Haut. Taxi!! Nein, kein Taxi! Taxi!! Nein. Mein Rücken tut mir seit heute wieder extrem weh. Beth läßt mich 3 Schmerztabletten nehmen, die sie zum Glück im Auto. Ich glaube, ohne die wäre ich zusammengebrochen.
Aber: icch stehe es durch. Gut 40 Minuten später (gefühlte 3 Stunden) bin ich am Hostel angelangt. Vorbei ging es an großen Gebäuden und vielen Menschen.
Der Zimmerschlüssel liegt unter der Fußmatte, die Zimmer-Nummer ist 335. Ich schließe auf, erwarte das Schlimmste (so sollte man es immer machen, dann kann´s nur besser werden) und werde positiv überrascht: 2 Doppelstockbetten, Kühlschrank, kleine Küche, eigenes Bad, freies Internet und kostenlos Wäsche waschen. Und nur ein Mädel, dass heute nacht hier im Zimmer pennt. Anke aus Belgien. Ja wie geil.
Ich schwitze wie ein Schwein. Nach einem kurzen Plausch mit Anke und ca. 5 Litern Wasser gehe ich erstmal duschen. Davor ein paar Stück Schokolade; das einzige Essen, dass ich habe, konnte ich verpackt im Flieger mitnehmen.
Hui, bin ich platt. Schreibe kurz Email an meine Eltern und an Beth.
Zahle für die Woche (bzw. 7 Nächte) 175 Dollar. Das sind ca. 220 NZ-Dollar. In Neuseeland würde man für eine Woche ca. 130 Dollar zahlen. Nein, keine Vergleiche mehr mit NZ-Dollar oder Euro, sonst denke ich, dass ich mein ganzes Erspartes in 3 Wochen aufgebraucht habe. Habe ja von meinen Eltern 100 Euro Reise-Taschengeld bekommen. Wie geil! Tja, die sind nun für die erste Woche Unterkunft draufgegangen. Anderes Land, andere Preise.
Jetzt habe ich 2 Seiten über einen Tag geschrieben. Na dann viel Spass beim Lesen. ;o) Auf zu neuen Abenteuern denke ich mir und falle hundsmüde, aber positiv überrascht und gedanklich glücklich ins Bett.

Dienstag, 16.03. – „sweat, back pain and first impressions“
Was habe ich gut geschlafen. Der Wecker bimmelt um 9 Uhr, ich dreh mich grad nochmal um. 2 SMS. Bin ja froh, dass meine neuseeländische SIM-Card auch hier funktioniert. Beth und Jeannette haben mir geschrieben.
Wasser ins Gesicht und aus dem Fenster schauen. Sonnenschein. Schon jetzt ist es sehr warm und kein Vergleich zum Taupo-Vorwinterwetter.
Runter (wohne im 3. Stock), raus ausm Hostel und über die Strasse. Erstmal ein Kaffee und ´n Kippchen. Halbwegs wach.
Anmelden an der Rezeption. Bezahlt ist ja schon alles, da die mir das mal einfach so von der Kreditkarte abgezogen haben. Na, von mir aus.
Schokolade zum Frühstück. Muss heute erstmal einkaufen gehen.
Ich richte mich und laufe auf gut Glück Richtung Stadtzentrum. Das dauert ca. 30 Minuten. Viele Eindrücke prallen auf mich ein: Menschen unterschiedlicher Nationen drängen sich aneinander vorbei, Geschäftsleute, Touristen, Penner, alles ist dabei. Riesige Gebäude sagen Hallo. Die Sonne strahlt. Habe mich erstmal fett eingecremt. Ich glaube, in Oz wird es nie Winter. Drückende Luft. Sonnenbrille muss her. Und so gut es geht im Schatten laufen. Ui, ist das alles groß hier.
Immer wieder werfe ich einen Blick auf die Karte. Aha, hier gibt es auch viele Parks. Da laufe ich hin. Sofort ist man in einer anderen Welt, alles grün, alles blüht.
Laufe zum Government House. Schön. Links davon sieht man schon Teile von der Harbour Bridge. Und von der Oper. Ah, wie geil. Da laufe ich hin. Absolute Gänsehaut. Das ich diese Oper mal sehen würde. Und von so nahem. Verrückt. Da will ich ja auch rein, hoffentlich kostet das nicht so viel. Ich kann beobachten, wie Menschen auf die Harbour Bridge hochlaufen. Natürlich angeschnallt. Sicherlich eine Hammeraussicht, aber das könnte ich nicht (sagte er und sprang aus 134 Metern in die Tiefe).
Jetzt bin ich aber schon viel gelaufen. Und mein Rücken fängt wieder an zu schmerzen. Und ups, ich habe ja noch gar nichts gegessen, ausser ein paar Stück Schokolade.
Finde eine nette Halle mit vielen Essensständen. Gut. Tortellini und ´ne Cola. Lecker. Reicht aber noch nicht. Also noch auf zum Starbucks. Caramel Macchiato und ´n Raspberry Muffin. Letzteres verspeise ich im Hyde Park.
Viele lustige Vögel rennen und fliegen hier rum. Einer will meinen Muffin essen. Nee, nee. Der hat mich ganz schön erschrocken, als er so mit seinem langen Schnabel über meinen Rücken geschaut hat.
Ich glaube ich habe für heute genug gesehen. Trete den Heimweg an. Rücken. Aua. Und meine Oberschenkel tun mir auch weh. Ich werde alt.
Einen Einkaufsladen zu finden erweist sich mehr als schwierig, aber ich ich finde einen. Erstmal das nötigste eingekauft. Viel Bargeld habe ich ja nicht. Morgen erstmal Geld von meinem NZ-Konto ziehen. Komisches Geld. Die Scheine sind lustig, aber die Münzen. So riesig, manche aber wiederum total klein.
Auf zurück zum Hostel. Ich schwitze was das Zeug hält. Wie viel Grad wir wohl haben? Mmh, gefühlte 27 mindestens. Im Schatten natürlich.
Ausser im Hostel-Zimmer sitzen und ab und zu eine rauchen geht heute nicht mehr viel. Christian checkt ins Zimmer ein. Aus Deutschland. Anke ist weg. 2 Betten sind frei. Ich gehe zum ersten Mal hoch auf die Terasse des Hostels. Es heißt ja Rooftop und der Name ist verdient. Oben auf dem Dach hat man eine tolle Aussicht über Sydney. Und die Küche ist auch hier oben. Wobei ich ja im Zimmer eine kleine Küchenzeile habe, sehr schön, ist weniger anstrengend.
Ein total bunter Vogel fliegt vorbei. Also, ein Wellensittich ist es nicht, aber total grellgrün und der Kopf ist rot. Tolle Tiere gibt es hier. Ich spreche natürlich nicht von den Spinnen und Schlangen.
Quatsche ´ne Runde mit Christian, schaue mir die Fotos von heute an und aktualisiere meinen Blog.
Es ist 20:30 Uhr. Natürlich denke ich ein wenig an Neuseeland / Taupo. Z. B. jetzt: dort ist es 22:30 Uhr und ich kann mir bildlich vorstellen, wie Alice oder Ross gerade die Küche zumachen. Hach. Und falls hier einer denkt, ja wie, denkt er nicht an Deutschland? Natürlich tu ich das, sehr oft sogar!
Ich glaube, ich mache noch ´ne kleine Rundmail. Damit auch alle wissen, dass es mir gut geht. Wenn ich schon kostenloses Internet habe. Dann noch duschen. Es kühlt so langsam runter.
Was ein toller Tag. Super Eindrücke. Und von allem wurde ich bis jetzt positiv überrascht, das macht alles um einiges einfacher.
Bis auf den Rücken, weiß nicht, was ich da tun soll.


Mittwoch, 17.03. – „take it easy“
Komme kaum aus den Federn. Die letzte Nacht war leider nicht berauschend. Konnte ewig nicht einschlafen. Christian auch nicht. Und mir tut der Rücken weh.
Egal, raus jetzt.
(Ach, bevor ich´s vergesse: habe gestern mal meine Steuernummer beantragt. Man weiß ja nie, was Herrn Heiko „ichwilleigentlichgarnichtnachhause“ Sedlak so verrücktes vor die Nase fällt. Ein Job zum Beispiel.)
Es dauert gute 3 Stunden, bis ich mich ausm Hostel bewege. In der Zeit hänge ich im Internet rum, frühstücke, quatsche mit Christian und überlege mir, was ich gegen meine Rückenschmerzen tun soll. Letztendlich nehme ich 2 Ibuprofen. Denn ich werde heute sicher wieder viel laufen, da will ich nicht wieder so aussehen, als ob ich demnächst zusammenklappe.
Es geht Richtung Darling Harbour. Liegt links von Sydney Stadt. Nichts wildes, einfach nur laufen und gucken. Und staunen. Es ist schon beeindruckend, keine Frage. Der Hafen selbst ist nicht so der Bringer, aber alles drumherum: die Hochhäuser, die Menschen, das Getümmel. Ich habe noch nie so viele sexy Menschen auf einem Haufen gesehen.
Ich finde einen kleinen Park. Lasse mich auf einer Bank nieder. Beobachte Menschen, blicke in den Hafen und lese mein Buch weiter, das ich gestern Abend angefangen habe: Chocolat. Kennt jemand den Film? Ich nicht.
Es ist noch viel wärmer als gestern. Ich schwitze.
Wird Zeit für ein wenig Musik. Vor über 2 Monaten habe ich mir neue Kopfhörer gekauft. Mal ein paar gescheite. Habe sie aber noch nie wirklich ausprobiert. Das sind so in-ear-Kopfhörer, die schalten den ganzen Lärm von draussen aus. Das ist so ein bisschen wie Ohrstöpsel. Gleichzeitig filtern sie die „schlechten“ Geräusche und drängen diese nach draussen, so dass die Ohren nicht so zu Schaden kommen. Wow, das ist total geil! Ich höre nichts mehr von der Aussenwelt, nur noch die Musik. Sehr beeindruckend, mit den ganzen Sachen, die ich da so sehe.
Laufe in ein Entertainment-Viertel. Mit Museen, kleinen Parks, einem chinesischen Garten und drumherum natürlich große Gebäude.
Solangsam setzt die Wirkung der Drogen ein und dem Rücken geht es besser.
Habe nur noch 14 Dollar in bar im Geldbeutel. Kaufe mir für 8 Dollar Essen. Morgen muss ich Geld abheben, sonst komm ich hier nicht weit.
Ein Flugzeug schreibt etwas in den Himmel – save tara. Mmh, wer ist denn Tara? Ich schaue später bei Google nach; richtig schlau werde ich nicht, aber ich glaube, es hat was mit dem St. Patrick´s Day zu tun. Der ist ja heute. In Taupo feiern die heute wie blöd. Sogar Ed kommt extra für diesen Tag zurück nach Taupo. Da wäre ich heute gerne dabei. Hier wird natürlich auch gefeiert, aber ich kenn ja niemanden und alleine in die große Stadt bei Nacht? Nein danke.
So wandere ich gute 4 Stunden herum, bis ich wieder beim Hostel bin. Das war echt schön und ich konnte wieder einige Eindrücke sammeln.
Abends geht nicht viel, muss auch nicht. Oben auf dem Dach stelle ich fest, dass hier Fledermäuse rumfliegen. Aber keine kleinen. Ich habe die schon gestern gesehen, dachte aber, es sind Tauben. Weil die fliegen nicht so kreuz und quer, sondern fast schon normal. Sieht aus wie Batman im Kleinformat. Landen dann in den Bäumen und kreischen rum. Bisschen gruselig. Und neben ganz kleinen Ameisen gibt es hier auch Ameisen, die einen überdimensionalen Kopf haben. Das sieht total grotesk aus, bäh!
Die ersten 2 Nächte habe ich ja mit jeweils nur einer anderen Person im Zimmer gepennt. Mal gucken was heute so geht. Ein Ire schläft hier, aber der wird sicher erst spät in der Nacht heimkommen, wird er ja ausgiebig den St. Patrick´s Day feiern. Und vorhin kam ein Mädel rein, sagte: ach, wollt nur gucken wo ich später schlafe, und fort war sie. Mmh.
Jackie und Sandra haben sich immer noch gemeldet. Ist doch scheiße. Aber haben wahrscheinlich viel zu tun. Würde die 2 schon gerne hier treffen. Dafür meldet sich Max, gibt mir schonmal ihre/seine Telefonnummer, damit ich sie/ihn gleich in Melbourne anrufen kann.
Weiterhin bin ich mir nicht sicher, wie´s weitergehen soll. Soll ich nach Canberra oder gleich nach Melbourne, soll ich noch bissle hierbleiben, soll ich arbeiten, soll ich mir ´ne australische Sim-Card holen, ... ach, lauter so ´n Scheiß. Aber ich lass das mal bleiben für heute, lieber hör ich Musik! ;o)
Es ist nach 22 Uhr. Gucke mir nun noch ein paar Broschüren über Sydney an. Dann noch ein wenig Chocolat lesen. Voll schön geschrieben und interessante Geschichte.
Ich glaube, morgen geh´ ich in den Zoo.

Nachtrag: wollte ja schon lange im Bett sein, aber da fällt mir auf, mensch, heute ist doch der 17. Das ist das Veröffentlichungsdatum des neuen Albums der Poets of the fall. Ich wollte es legal bei iTunes kaufen. Aber die Blödis haben es noch nicht. Und der Vadder kann nun mal nicht warten, also hab ich´s mir ausm Internet gezogen. Böse wie ich bin. Das hat natürlich ein bisschen gedauert. Jetzt noch schnell meinen iPod synchronisieren und dann entschwebe ich mit der Musik und meinen neuen Kopfhörern in die Nacht.

Donnerstag, 18.03. – „at the zoo“
Nochmal so ´ne scheiß Nacht. Konnte lange nicht einschlafen. Und gegen 3 Uhr klopt der Ire an die Tür. War mir schon irgendwie klar, dass er seinen Schlüssel vergessen wird. Naja, hat sich tausendmal entschuldigt, passt schon.
Und schon um 8 Uhr ging´s wieder raus. Will doch heute in den Zoo! Gleichzeitig fällt mir auf, dass ich genau 1 ½ Jahre im Ausland bin. Ui, da kann ich mich ruhig mit einem Zoobesuch beschenken. ;o)
Müsli reingedrückt und auf geht´s in die Stadt. Dieses viele laufen... Meinem Rücken geht´s besser, aber ich möchte es nicht verschreien.
Ich laufe zu einem der vielen Häfen. Von dort aus geht es mit der Fähre zum Zoo. Das ist cool. Weil der Zoo liegt auf der anderen Seite des Hafens. Wiedermal ein sonniger Tag und ich knipse viele Fotos. Habe so ´ne Kombie gekauft: Fähre hin und zurück plus Eintritt für 48 Dollar, das ist in Ordnung.
Achso, davor habe ich noch 1000 AUD von meinem Neuseeland-Konto abgehoben. Jetzt bin ich wieder ´n bisschen reich. Mal sehen, für wie lange...
Der Zoo heißt Taronga. Klingt irgendwie wie ein Maori-Wort und erinnert mich natürlich sehnsüchtig an Neuseeland.
Es geht mit einer Seilbahn in den Zoo. Unter mir sehe ich schon Elefanten und Affen, freu mich schon.
Gleich am Anfang kommt das Highlight: die Koalas! Die wollte ich ja unbedingt sehen. Sooo goldig. Natürlich schlafen sie (die schlafen 20 Stunden am Tag), aber einer bewegt sich und macht sogar die Augen auf. Da stand ich stundenlang rum und habe gestaunt und gelacht und versucht, das beste Foto zu machen.
Der Zoo ansich ist super. Richtig groß und großzügig angelegt, die meisten Tiere haben total viel Platz. Die Elefanten haben ein Riesen-Gelände. Die züchten die hier, stecken ganz viel Geld in die rein. Der einzige, der mir Leid tut, ist der Bär. Der sieht einsam aus und schleppt sich nur ganz langsam voran. Aber vielleicht ist er ja einfach nur alt?
Sehe Känguruhs (falls man das so auf deutsch schreibt). Die (ich glaube) größten heißen Red Kangaroo, die sind total gruselig. Riesig groß. Als wenn das auf die zukommt... Hatte im Kopf diese süßen Känguruhs, so mit flauschigem Fell. Auf die treffe ich später noch, die sind toll. Und die haben nur eine Schnur aufgespannt. Ja hüpfen die Viecher da nicht raus?? Und überall Spinnen. Klar, ist ja Natur drumherum und ich find´s gar nicht so schlimm, aber die sind schon groß... Lassen wir das.
Wobats sehe ich auch, die sind aber nachtaktiv, da kann man keine Fotos machen. Dann gucke ich mir noch viele Tiere an, die ich auch schon woanders gesehen habe, aber die australischen Tiere sind für mich natürlich am interessantesten. Und immer wieder zieht´s mich zu den Koalas! Total geile Viecher!
Verbringe über 4 Stunden dort. Hat ganz viel Spass gemacht. Dann hole ich mir noch einen Café und warte auf die Fähre; mit schönem Blick auf Sydney und die Harbour Bridge und die Oper.
Und zurück geht es zum Hostel. Meine Beine tun weh vom Laufen, ist ja normal. Habe keine Lust zu kochen, also gehe ich zu Subway.
Surfe im Internet, lade Bilder hoch.
Jede Nacht ist hier nur ein anderer und ich. Totaler Luxus. Als ich ins Zimmer komme, liegt mein neuer Zimmernachbar im Bett. Und schnarcht wie ein Bekloppter, es ist grade mal 18 Uhr. Morgen muss ich aus dem Zimmer raus, in ein anderes. Weil wohl ´ne Vierergruppe hier reinkommt. Das Zimmer fand ich echt klasse. Ich habe das Gefühl, dass das morgige Zimmer vollgestopft sein wird mit Idioten. Ist hoffentlich nur ein Gefühl.
Ach ja, eine Feststellung: die Backpacker in Oz sind total unfreundlich. Grüßen kaum. Das bin ich von NZ nicht gewöhnt. Ich grinse immer, sage hallo, da kommt selten was zurück. Naja, mir bums.
Ui, Jackie hat geschrieben. Ist grad bisschen beschäftigt. War mir ja klar. Aber wohl scheint es, dass wir uns am Montag sehen. Ich hoffe immer noch, dass ich für ein paar Tage bei denen unterkommen kann.
Ich stelle fest, ich schreibe mehr als sonst. Naja, ist ja klar, bei so viel Neuem. Und sicherlich habe ich das ein oder andere vergessen. Macht nix.
Ach, das war ein toller Tag. Die Tiere und ich, hi, hi. Heute muss ich aber schlafen, tief und fest, so wär´s mir am liebsten!!


Freitag, 19.03. – „floating in mid-air“

*die nacht und der morgen*
Habe ich auf eine ruhige Nacht gehofft? Vergiss es! Der Typ (ich nenne ihn den Schnarcher) hat mich auf Trapp gehalten. Als ich schlafen wollte, hat er natürlich geschnarcht. Also habe ich ihn angeschrien. Hat auch gewirkt und ich bin eingeschlafen. Gegen 3 Uhr klopft es an der Tür. Es ist der Schnarcher. Aus irgendwelchen Gründen ist er ausm Zimmer raus und hat den Schlüssel vergessen. Also lasse ich ihn rein. Er ist am Telefon, telefoniert mit einer vom Hostel. Wie doof ist der denn, ruft die mitten in der Nacht an. Trotz der Tatsache, dass er nun wieder im Zimmer ist, telefoniert er weiterhin mit der Rezeptionistin. Ich schnauz ihn an, dass er auflegen und ruhig sein soll.
Wieder ein bisschen schlafen. Aber nicht lange. Es ist 6 Uhr morgens. Ich wache auf, durch „tänzelnde“ Geräusche. Ohne Brille sehe ich ja kaum was. Aber was ich sehe, erschreckt mich: es ist der Schnarcher, der seltsame Bewegungen macht. Es ist eine Mischung aus tanzen und gleichzeitig hat er so Zuckungen. Rudert mit den Armen. Epileptischer Anfall? Mir ist´s so reingefahren. Frage ihn, ob alles ok ist. Er flüchtet ins Bad, atmet ganz komisch. Dann wird es still, er geht wieder ins Bett. Meine Fresse.
Wieder schlafe ich ein und als ich um 8:30 Uhr aufstehe ist er weg. Gruselig!!
Heute muss ich das Zimmer wechseln. Pünktlich um 10 Uhr stehe ich an der Rezeption, bekomme den neuen Schlüssel. Ein Stockwerk tiefer. Ich betrete den Raum und alle sind noch am Packen, es sieht aus wie Sau und die erzählen mir, die vom Hostel hätten gesagt sie können sich bis 11:30 Uhr Zeit lassen. Ja warum soll ich denn dann schon um 10 Uhr auf der Matte stehen? Bin sauer. Nicht auf die im Zimmer, sondern auf die vom Hostel und diese Unorganisiertheit.
Treffe auf die nette Deutsch-Französin, die hier putzt. Sage ihr in welchem Bett ich schlafen werde; sie soll einfach die Bettsachen aufs Bett legen, werde heute Abend mein Bett selbst beziehen. Denn auf dem Bett liegen all meine Sachen und Rucksäcke (woanders war kein Platz); ich warte doch nicht bis 11.30 Uhr bis ich endlich Platz habe, um meine Sachen einzuräumen. Deppen! Ich komme wieder runter und laufe in die Stadt.


*ein bisschen einkaufen, ein bisschen rücken*
Heute besorge ich mir eine australische SIM-Karte. Habe mich nun doch dazu entschlossen; ist sicherlich ganz gut, z. B. wenn ich einen Job haben möchte, oder ähnliches.
Kostet mich 30 Dollar, da ist aber ein Guthaben von 20 Dollar dabei, das ist in Ordnung. Es ist schweineheiß! Ich brauche einen Café. Auf zu Starbucks. In der brütenden Hitze schreibe ich Karten. Diese und ein kleiner Briefumschlag mit lecker Inhalt gehen Richtung Deutschland.
Mittendrin fährt´s mir total in den Rücken rein. Das hält gut 2 Stunden an und ich kann kaum stillstehen. Beim Laufen tut´s nicht so weh. Was ist das??

*stadtführung statt date*
Ich treffe mich mit Kevin. Mein erstes Date seit über 2 Jahren. Doch das Date entpuppt sich als nette Stadtführung. Etwas genauer:
Kevin lebt in Sydney, seit 12 Jahren, kommt ursprünglich aus Singapore. Ein lieber, lustiger, ständig lachender Kerl. Dachte ja, supi, wir trefffen uns auf einen Café, sitzen die ganze Zeit und ich kann endlich mal meine Füße schonen. Aber nee. Er führt mich durch halb Sydney. Einmal fahren wir mit dem Bus (kostenloser Stadtbus), aber ansonsten: laufen, laufen, laufen. Es ist wirklich nett, weil er zeigt mir interessante Seiten von Sydney, gibt mir Tipps, wo´s billig ist und was ich noch so machen kann. Wir gehen in den Stadtteil „The Rocks“, das ältestes Viertel Sydneys. Richtig schön dort, fernab vom Trubel. Alte Steingemäuer. Gehen ins Museum und in eine Kunstgalerie, beides kostenlos. Er erzählt mir total viel und ich komme mir vor wie einer, der eine private Stadtführung gebucht hat.
Essen gehen wir auch. Nach einigen Stunden werde ich ein bisschen grumelig, habe das Laufen für heute echt satt und will meine Füße hochlegen. Auch irritiert mich dieses „Date“, weil´s eigentlich keins ist. Weiß nicht, wie ich das beschreiben soll.
Egal. Wir bummeln noch durch Chinatown und dann verabschieden wir uns. Etwas seltsam war´s schon, aber ich glaube, er hat das nur lieb gemeint, also belasse ich´s einfach dabei.

*neuseeland, ich komm von dir nicht los*
Ich werde sehr oft an Neuseeland erinnert. Aber das ist nicht mal meine Schuld. Sondern die der Menschen, auf die ich hier treffe. Seien es Menschen, die mich auf meine Neuseeland-Shirts oder mein Tattoo ansprechen und mich dann fragen, ob ich da herkomme oder sei es meine Verwirrtheit an der Kasse; ich komme mit den australischen Münzen nicht klar! Scheine sind kein Problem, aber hier sind z. B. die 1 und 2 Dollar-Münzen genau andersum. Sprich, 2 Dollar sind klein (klitzeklein) und 1 Dollar sind größer. Hinzu kommen die 20 und 50 Cent Münzen. Die sind so groß, dass ich mir schon überlege, einen extra Rucksack zu kaufen. Sowas haste noch nicht gesehen. Wie soll ich das denn alles auseinander halten? Und dann lacht der oder die Kassierer/in immer und sagt, ach ja, dann kommste aus Neuseeland. Irgendwie witzig, aber mein Gesicht spricht sicher Bände der Verwirrtheit. Und dann denke ich immer: ach, Neuseeland... du und deine Ruhe; und stürze mich wieder in die Menschenmassen Sydneys. Grad heute war´s heftig, weil Freitag Nachmittag: alle wollen nach Hause, ein Gedränge ohne Ende. Da muss man sich manchmal selbst erinnern, das Atmen nicht zu vergessen!

*so weit die füße tragen*
Seit gestern habe ich Blasen. Jeweils eine an jeweils einem kleinen Zeh. Die habe ich vorhin platzen lassen, hi, hi. Die eine hat geblutet, aus der anderen lief Wasser.
Wie viele Kilometer bin ich seit Montag Abend schon gelaufen? Keine Ahnung. Aber nur ein Beispiel: heute laufen von The Rocks zum Hostel dauerte über eine Stunde. Und das war nur der Rückweg.
Nein, morgen gehe ich nicht so früh los, da bleibe ich erstmal im Hostel, versuche ein wenig weiterzuplanen. Vielleicht benutze ich sogar die Küche zum ersten Mal, wer weiß das schon? Erst ab Nachmittag werde ich in die Stadt laufen. Vielleicht kann ich da das Schwitzen ein wenig vermeiden. Duschen ist hier absolut überbewertet, nach 10 Minuten klebt einem alles am Körper. Kevin meinte, es sei der heißeste Spätsommer seit Jahren. Na, das glaube ich.

*und wieder neue leute*
Gegen 18 Uhr bin ich wieder im Hostel. Ich betrete mein neues Zimmer. Noch keiner da, sehr gut. Ich beziehe mein Bett und verstaue mein Zeug in den Schränken. Kurz Email checken. Aden (?) betritt das Zimmer. Der kleinste Ire, dem ich je begegnet bin. Und superlieb. Noch 2 Iren kommen rein und das Zimmer ist voll besetzt. Die beiden sind Dauergäste hier im Hostel, arbeiten in Sydney. Alle sind sehr nett, also müsste das eigentlich passen. Und alles Iren, juhu!! Wer´s noch nicht wusste: ich liebe irischen Akzent. Da kann ich den hier gleich mal wieder vertiefen.
Das Zimmer ist auch ok, das letzte war besser. Egal. Was nervt: die Klimaanlage. Ist eher so eine Ventilator-Maschine, die ist scheißenlaut. Und wer mich kennt, weiß, dass ich kein Fan monotoner Geräusche bin. Und – wer hätte es gedacht – das Ding steht direkt neben meinem Bett. Also entweder heimlich ausschalten (und schwitzen) oder Ohrstöpsel. Wohl letzteres.

*wie geht es weiter?*
Ich habe noch 2 Tage, am Montag morgen muss ich auschecken. Was ich noch sehen will, werde ich am Wochenende machen, das ist kein Problem. Aber dann? Jackie hat sich endlich gemeldet. Ist grad sehr beschäftigt, ab Montag wird´s ruhiger bei ihr. Schreibe ihr, dass ich gern bei ihr pennen würde; aber ich möchte den Leuten ja nicht auf den Sack gehen – möchte aber Jackie und Sandra gerne wiedersehen.
Micha schreibe ich an; hoffentlich hat er Zeit und wir können uns mal treffen. Vielleicht kann ich ja ein paar Tage bei ihm pennen? Aber auch hier selbes Spiel; möchte die Leute nicht nerven. Also Hauptfrage im Moment: Bleibe ich noch länger in Sydney? Und wenn ich bei keinem schlafen kann, soll ich dann hier im Hostel bleiben?
Oder geht´s für mich weiter? Nach Canberra. Zu Clare. Oder gleich nach Melbourne? Wie komme ich hin? Fliegen? Zug? Ah, irgendwie ist das grad bissle blöd, weil ich „nur“ 1 ½ Monate Australien habe; es gibt so viel was man hier sehen kann. Würde gerne in die Blue Mountains, liegen bei Sydney, aber das kostet ja auch alles Geld. Ich fange erst gar nicht an, Broschüren zu wälzen, aber man bekommt ja von einigen mit, was man so machen kann. Bisschen doof grad alles. Aber die Lösung wird schon kommen. Ich glaube, mir wäre geholfen, wenn Jackie und Micha eine klare Ansage machen würden. Wenn sich keiner meldet, muss ich was buchen / was suchen / was neues finden.
Das nervt grad ein bisschen. Aber ich denke mal, ich bin es noch nicht gewöhnt, so schnell von einem zum nächsten Ort zu düsen; war ich doch 10 Monate an einem Ort.
Es hängt alles etwas in der Schwebe (gedanklich); wir werden sehen, wie´s weitergeht! Ein bisschen einsam fühle ich mich auch, aber das passt schon. Werde mich nun einfach meinem Buch widmen. Und dann schlafen! Ganz lang, ohne Unterbrechung! Das wär´s!!

Ha, ha, man merkt, dass ich wieder unterwegs bin und viel erlebe. Gerade mal 5 Tage bin ich raus aus Neuseeland und bin schon auf der 9. Seite... Zu geil.


Samstag, 20.03. – „bats“
Trotz des Monsterventilators mit seiner Lautstärke konnte ich gut schlafen. Habe erst Musik gehört (die Kopfhörer sind wirklich wie Ohrstöpsel, wenn nicht sogar besser) und dann habe ich mir meine grünen Ohrstöpsel reingetan und bin sofort eingeschlafen. Bin zwar öfters mal aufgewacht (vom Schwitzen und den Geräuschen des Ventilators), aber das war nicht weiter tragisch. Erst gegen 10:30 Uhr bin ich ausm Bett raus, tat richtig gut mal auszuschlafen.
Heute lass ich´s langsam angehen. Gemütlich eine rauchen, Kaffee, Müsli. Erstmal lesen. Mails checken.
Zum ersten Mal benutze ich die Küche. Das ist eine Physik für sich. Denn in der Küche gibt es keine Pfannen, Töpfe, Besteck, usw. Man muss alles vom Zimmer nach oben schleppen, benutzen, spülen und dann wieder aufs Zimmer runtertragen. Bis ich das so richtig geschnallt habe, bin ich 5mal hoch- und runtergelaufen und war schon allein davon schweißgebadet. Nicht nur unter den Achseln. ;o) Was gab´s? Lecker Nudeln mit Soße und Käse.
Am Nachmittag beginne ich eine kleine, aber feine Tour.
Lauf hoch zu „The Rocks“, dieser schöne, alte Stadtteil von Sydney, in dem ich ja gestern schon war. Der ist richtig nett und heute ist dort Markt. Nehme keinen Rucksack mit; weniger Gepäck heißt weniger schwitzen. Mittendrin kommt sogar der kostenlose Bus, da springe ich gleich mal drauf und spare mir 15 Minuten laufen. Und schon bin ich da.
Der Markt ist nett, aber nichts besonderes. Schlender dort in der Gegend rum. Dachte ja, ich mache heute sicher keine Fotos, am Ende sind es aber doch 89. Die alle auszusortieren dauert immer ewig, macht aber natürlich auch Spass.
Der Markt ist vorbei. Will auf die Harbour Bridge hoch. Am besten bei Sonnenuntergang, vielleicht gelingt mir ja ein schönes Foto von der Oper mit lecker Sonnenstrahlen. Bis dahin ist aber noch ein bisschen Zeit. Also suche ich ein Café und hole mir ´n großen Kaffee zum Mitnehmen. Das ist das einzige Mal heute, dass ich Geld ausgebe, bin ein bisschen stolz.
So laufe ich in der Gegend rum, gucke und fotografiere, denke nach und warte, dass die Zeit voran geht.
Man kann eine geführte Tour auf die Harbour Bridge machen. Da kann man angeschnallt bis ganz hochlaufen. Kostet ein Schweinegeld, ist aber sicherlich cool. Aber das mach ich nicht. Nicht nur wegen dem Geld, sondern wegen Höhenangst. Mir reicht´s noch vom Bungy. Aber man kann alleine unten lang laufen. Neben den Autos. Das mache ich.
Und das ist auch schon hoch genug. Kostet mich einige Überwindung, meine Kamera da über die Brüstung hängen zu lassen und ein paar Fotos zu schießen. Man läuft über die ganze Brücke und kommt dann im Stadtteil Milson Point raus. Da geht nicht wirklich viel. Ich hock mich hin, rauche eine, stöpsel Musik in meine Ohren und siehe da, die Sonne ist am untergehen. Also laufe ich wieder auf der Brücke zurück.
Zwar wird die Oper und die Stadt und der Hafen nicht so wirklich mit Sonnenuntergang bedacht, weil die Sonne sonstwo untergeht, aber es gelingen mir doch ein paar nette Aufnahmen.
Die Dämmerung setzt ein, ich komme gerade wieder zum Anfang der Brücke. Und dann kommt eigentlich das Highlight: die Fledermäuse!
Habe ja vor ein paar Tagen im Zoo gelernt, dass es wirklich Fledermäuse sind, die da über Sydney rumfliegen. Flying Fox heißen die. Fliegender Fuchs? Flugfuchs? Aah, vielleicht Flughund! Riesig die Viecher. Naja und die düsen hier original ausm Park heraus, entlang der Hochhäuser, über die Brücke. Total geil. Bleibe ewig lang stehen und beobachte. Natürlich versuche ich auch, Fotos zu schießen, aber das ist absolut schwer. Auf ein paar Fotos erkennt man aber, dass es Fledermäuse sind. Cool.
Durch die Stadt zurück zum Hostel. Noch mehr Menschen als sonst sind unterwegs, es ist dunkel und Samstag Abend.
Völlig durchgeschwitzt. Erstmal duschen. Den Rest der Nudeln essen. Mails checken. Scheiße, Jackie hat immer noch nicht zurückgeschrieben. Haja, heute ist sicher die Hochzeit. Also weiß ich immer noch nicht, wie´s weitergehen wird...
Der Abend ist gemütlich. Bearbeite und sortiere die heutigen Fotos und stelle sie ins Internet. Nebenher schaue ich Knocked up an, hat das Pärchen ausm Zimmer ausgeliehen. Bett. Musik. Laute Ventilatorgeräusche. Gute Nacht.


Sonntag, 21.03. – „micha“
Yo, die Nächte hier sind nicht einfach. Ein paar Mal aufwachen in der Nacht ist schon drin. Aber es könnte schlimmer sein.
Checke erstmal meine Emails. Micha und Clare schreiben, voll gut. Fehlt nur noch Jackie, aber die kommt nicht in die Puschen. Was mache ich denn jetzt? Ok, ich buche nochmal ´ne Nacht hier im Hostel, wer weiß, vielleicht schreibt Jackie im Laufe des Tages. Morgen muss ich mal wieder innerhalb des Hostels umziehen. Na, von mir aus.
Die Luft und Wärme erschlagen einen fast.
Will waschen, ist ja kostenlos, kannste hier aber vergessen. Zwar gibt es vier Maschinen, aber die sind immer voll und obendrauf stapelt sich Wäsche. Nee danke, da müsste ich jetzt warten ohne Ende. Also lese ich.
Ich habe Hunger. Also auf nach Chinatown, da ist Markt, da kann ich mir ja was Leckeres am Stand kaufen. Nee, kannste abhupen, Markt ist heute keiner. Erinner´ mich aber, das ums Eck ein McDonalds ist. Also gehe ich da mal wieder hin, war seit Jahren nicht mehr. Bestelle mir ein BigMac-Menü und eine Apfeltasche. Also, das ist ja ein Witz. Der BicgMac ist sooo winzig! Oder bin ich gewachsen? Also damals war der größer!!
Am Nachmittag verabrede ich mich mit Micha. Bruder von Chrissie, der nun schon 3 Jahre in Sydney lebt und arbeitet. Das war supernett. Haben uns schon ewig nicht mehr gesehen und hatten damals sicherlich nicht viel miteinander zu tun, aber es hat echt total Spass gemacht, mit jemandem aus der alten Heimat zu quatschen. Treffen uns im Darling Harbour auf ein Bier. Ich hatte zwei. Reden über Sydney, Australien, Neuseeland, Zukunft, Deutschland. Ach, das war schee.
Hier sind auch grad griechische Wochen. Da stellen wir uns dazu und schauen ein bisschen zu. Heute soll es gewittern. Es riecht auch ein bisschen danach, aber der Regen bleibt bis jetzt aus.
Der Sonnenuntergang ist wunderschön; die Sonnenstrahlen lassen die Gebäude in gold-braun erleuchten, supi sieht das aus. Kamera habe ich leider nicht dabei.
Wir verabschieden uns, er düst mit seinem Motorrad nach Hause. Ich hole mir noch eine Tafel Schokolade ausm Supermarkt und latsche zurück zum Hostel.
Guck nochmal nach, ob ´ne Waschmaschine frei ist. Nein. Shit #.
Ein bisschen quatschen mit den Iren aufm Zimmer, ein bisschen zusammenpacken für morgen früh. Nochmal Mails checken; Jackie hat immer noch nicht geschrieben. Stehe immer noch so unentschlossen da wie heute morgen.
Mache mich jetzt mal im Internet schlau, wie ich am günstigsten nach Canberra komme. Dann gucken wir zusammen Eurotrip. Nicht gerade der bewegenste Film, aber nette Unterhaltung. Die Iren schlafen ein, ich schaue bis zum Schluss. Kann ewig lange nicht einschlafen. Heute geht mir der Monster-Ventilator echt aufn Sack.

Montag, 22.03. – „stupid me“
Grauenhafte Nacht. Aber lassen wir das.
Umziehen in ein neues Zimmer. Jackie schreibt nicht. Bäh! Will nochmal für 2 Nächte hier im Hostel bleiben. Geht nicht, alles ausgebucht. Somit nimmt mir die Rezeptionistin die Entscheidung ab, wie´s weitergehen soll: Ab nach Canberra.
Es hat abgekühlt, gut so!
Und ´ne Waschmaschine ist frei, juhu. Rein damit. Und ab in den Trockner. Fertig.
Laufe in die Stadt und buche einen Flieger. Ist ein bisschen teurer als Zugfahren, aber es schenkt sich nicht viel und dauert 3 Stunden weniger. War auch ´ne gute Entscheidung, denn ich finde kein Hostel in Canberra. Also finden schon, aber alle sind ausgebucht. Na wunderbar, jetzt fliege ich morgen nach Canberra und habe keine Unerkunft. Also geht die Sucherei im Internet los. Aber immer alles positiv sehen: habe durchs Fliegen 3 Stunden mehr Zeit, eine Bleibe zu finden. Oder ´ne Parkbank.
Schaue sogar nach „billigen“ Hotels, ha, kannste vergessen, unbezahlbar. Clare wohnt zwar in Canberra, hat mir aber schon geschrieben, dass ich nicht bei ihr pennen kann, zu wenig Platz. Na ok. Also der Ernstfall: mein Zeug bei ihr unterstellen und auf ´ner Parkbank schlafen. Was anderes fällt mir grad auch nicht ein. Ein bisschen doof, der heutige Tag. Besteht mehr aus Suchen als Genießen.
Vielleicht hätte ich vorm Flug buchen mal die Hostels abchecken sollen? Dumm. Aber arg viel hätt´s auch nicht gebracht; hätte mir dann ein neues Hostel in Sydney suchen müssen. Darauf hätte ich auch nicht wirklich Lust gehabt.
Später schaue ich nochmal beim YHA nach. Ah, jetzt ist was frei. Zwar teuer, aber egal. Buchen. Klappt nicht. Also schreibe ich die an, dass die mir ja ein Zimmer freihalten sollen, für morgen und übermorgen. Danach sind die ausgebucht. Ob das klappt?
Es wird definitiv ein Spass, morgen in Canberra zu landen. Mit oder ohne Unterkunft, das ist hier die Frage!

Ach, meine australische Steuernummer ist schon da. Brief kam heute an. Dat ging aber schnell. Sehr schön, da kann ich mich nun ja (zumindest könnte) auf Jobsuche begeben.
Naja, das war eigentlich auch schon mein Tag. Eine Fledermaus sehe ich von nahem, wie sie so im Baum hängt und um sich rumguckt. Cool. Sieht wirklich bisschen aus wie ein Hund. Goodbye Sydney! Vorerst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen