Sonntag, 11. April 2010

Great Ocean Road - Grampians NP - Port Fairy nach Adelaide (04. - 11.04.2010)

04.04. – „popcorn“
Nun ist es soweit, raus aus der Großstadt. Pünktlich um 8 stehe ich auf, leicht verpeilt, hab´ nicht so gut schlafen können. Egal, Toast, Müsli, Kaffee und Zigarette machen mich wach. Ab ins Bad, die „Koffer“ gepackt und ich stehe an der Rezeption. Wie so oft ist check-out um 10 Uhr. Es ist kurz vor 10. Glaube ich. Aber Irrtum. Zum ersten Mal verpasse ich die Zeitumstellung! Ich hätt´ scheiße brüllen können. Heute morgen war Zeitumstellung, eine Stunde zurück. Das heißt, es ist gerade mal 9 Uhr. Muss über mich selbst lachen. Hätte eine Stunde länger schlafen können.
Mache das beste aus der Situation und laufe mit halbem Gepäck zur Autovermietung. Hole einfach mein Auto, lege das Gepäck rein, laufe zum Hostel zurück und hole den Rest. Guter Plan. Mega-Schlange. Dann habe ich mein Auto. Muss noch Kaution hinterlegen, bekomme ich natürlich (solange ich keinen Mist baue) in Adelaide zurück. Die Tussi fährt das Auto vor. Dachte ja, sie parkt es irgendwo, aber nee, ich muss gleich losfahren. Will aber nicht mit dem Auto durch die Stadt zum Hostel fahren. Stehe also in der Ausfahrt, vor mir die 4-spurige Straße. Ah, gegenüber ist ein Parkplatz. Also flux angefahren und mit Karacho in die Parklücke. Das waren meine ersten Australien-Fahrerlebnisse! ;o)
Laufe zurück zum Hostel, ziehe mir nochmal ´n Kaffee rein, frage nach dem Weg raus aus Melbourne und laufe zurück zum Auto. Habe nur noch meinen Riesen-Rucksack aufm Buckel, das geht und der 15-minütige Walk ist ertragbar.
Das Auto ist cool. Ein Hyundai. Fährt sich klasse. Hat gerade mal 13.000 km runter. Bin ja kein Fan von einem Auto, das ich nicht gewöhnt bin und dann muss ich gleich mal durch ´ne Großstadt fahren. Aber ich habe es nicht anders gewollt, also los geht´s. Und ich bin schon ein klein wenig stolz auf mich. Einmal bin ich auf der falschen Spur (also nicht falsche Spur im Sinne von falsche Spur, sondern einfach nur falsche „Abbiege-Spur“), aber ein wilder U-Turn und schon bin ich wieder richtig. Raus geht´s aus Melbourne, über die 4-spurige Autobahn. Ein herrliches Gefühl. Bin von Anfang an komplett richtig, im Radio läuft gute Musik, das Sound-System ist der Hammer und die Sonne scheint.
Hier fahren noblere Karren rum als in NZ. Mercedes, BMW, Porsche. Und ich überhole sie alle. Mit 105 km/h!! Ha, ha, wie geil. Auch hier gilt die Höchstgeschwindigkeit 100 auf der Autobahn, aber ab und zu bin ich wild und überhole die Schnarchzapfen, wie gesagt, mit gerade mal 105... Muss echt in mich reingrinsen.
Und schon tut sich was: es wird ländlicher oder auch landschaftlicher. Herrlich. Habe das Gefühl, dass ich besser atmen kann.
So „bretter´“ ich also durch die Landschaft. Runter, Richtung Küste. Und nach (keine Ahnung mehr) 150 km taucht das Meer auf. Herrlich. Fühle mich saugut.
Dann passiert was ganz krasses: STAU!! Ja was soll das denn? War an sich nicht schlimm, aber ich musste so dringend aufs Klo. Hab´s fast nicht verheben können... Irgendwann taucht ein Dorf auf. Welches auch den Stau verursacht hat, weil da irgendein Ereignis stattfindet. Ist ja auch Ostersonntag, wahrscheinlich deswegen. Ich schaffe es gerade noch zu parken und renne in das nächstbeste Restaurant, um mich zu erleichtern. Hui, das war knapp.
Weiter geht´s: entlang der Küste, durch kleine Ortschaften, alles grün (rechts von mir), das Meer ist herrlich blau und schlägt Wellen (links von mir). Ich halte hier und da an. Um zu essen (die restlichen Nudeln von gestern, verpackt in einer Tupperdose, welche ich von Melanie geschenkt bekommen habe), zu fotografieren, zu genießen. Hier gibt es abertausende von Stränden. An einem halte ich an. Raus aus den Schuhen und Socken und eintauchen, barfuß, in den warmen Sand. Aufatmen, lächeln!
Weiter geht es. Barfuß, das ist das beste!
Höre ´n coolen Radio-Sendung. Die meisten der Lieder habe ich noch nie gehört, also lasse ich mich musikalisch neu inspirieren. Alicia Keys hat ´ne neue Single (heißt denk ich mal „Say you love me“(?)), ah, das Lied ist so geil zum Autofahren. Könnte eher von Beyoncé sein. Mmh.
Schaue immer mal wieder auf die Karte – wo soll ich anhalten zum Übernachten?
Hier auf der Great Ocean Road gibt es die 12 Apostel. Hatte davon auch schonmal gehört. Das sind 12 (is´ ja klar) sehr große Felsblöcke, die mitten aus dem Wasser ragen, entlang der Küste. Ich glaube aber mich zu erinnern, dass ein paar davon schon zusammengebrochen sind. Naja, die will ich natürlich sehen. Und ich muss feststellen: der Rest der Welt auch. Das war die größte Touri-Aktion, die ich seit Urzeiten mitgemacht habe. Da waren die Pancake Rocks an der Westküste NZ´s ein Scheißdreck dagegen. Ein monstergroßer Parkplatz, Gedränge, Gehuppe. Wäre am liebsten wieder umgedreht. Das ging fast so ab wie auf einer deutschen Autobahn (nur mit weniger Tempo). Dann finde ich doch einen Parkplatz. Ok. Man läuft unter einer Brücke durch, muss aufpassen, dass man nicht von einem Auto umgefahren wird und dann über so Holzbretter zu den Aussichtsplattformen. Was ein Menschenauflauf. Im Nachhinein fuchst es mich, dass ich kein Foto von den Massen gemacht habe. Hab´s halt nicht so mit Menschen-Fotos. Schilder am Rand: nicht den Weg verlassen, hier gibt es Schlangen. Wäre ich eine Schlange, ich würde den Ort meiden, aus Angst, zertreten zu werden. Ui, da sind sie, die 12 Apostel. Es ist schwierig ein Foto zu machen. Einmal wegen den Menschen, aber auch wegen des beginnenden Sonnenuntergangs. Meine Kamera ist gut, aber heute ist die Sonne nicht gerade fotogen. Hab vorhin mal die Bilder angeschaut, es hätte schlimmer sein können. Naja, schnell wieder weg von hier. Es dauert ewig, vom Parkplatz zu kommen, aber irgendwann bin ich draußen.
Hier gibt´s ja diese typischen Schilder. Orange-gelb mitm Känguru drauf oder mit ´nem Emu. Also vorsichtig, hier könnte Tiere rumlaufen. War ja immer geil in NZ mit den Kiwis drauf. Die Känguru-Schilder tauchen hier am meisten auf. Bei einem muss ich so lachen: das ist dasselbe Känguru, aber dem haben sie so Ski-Stöcke hingemacht, sieht aus, als würde es gerade die Piste runterdüsen, echt witzig.
Wieder ein Blick auf die Karte; wo soll ich heute Rast machen?
Letztendlich verschlägt es mich nach Port Campell. Finde einen sehr großen Camping-/Wohnmobilplatz. Ein dazugehöriger Parkplatz befindet sich ein klein wenig abseits. Ja, da stelle ich mich erstmal hin. Motor aus. Bin fast 300 km gefahren. Reicht für heute. Rechts von der Rezeption (die ich natürlich meide, möchte heute Nacht unbemerkt im Auto schlafen) sind die Toiletten vom Campingplatz. Erstmal Wasser übers Gesicht und Zähne putzen. Ich laufe ein wenig umher. Ein kleinerer Strand lädt zum Verweilen und Genießen des Sonnenuntergangs ein. Kamera habe ich nicht dabei, aber das ist gerade egal. Einfach nur dasitzen, eine rauchen und wissen, dass ich wieder in der Natur bin. So schön, bin jetzt schon froh, dass ich das Auto gemietet habe.
Es ist fast dunkel. Finde eine kleine Seitenstraße, die keine Laternen hat. Soll ich vielleicht lieber hier parken und schlafen? Bin nicht der typische „ich-schlafe-im-Auto“-Typ. Es macht mir nichts aus, im Auto zu pennen, aber es ein leicht seltsames Gefühl, irgendwo zu parken, zu schlafen und dann die Toiletten zu benutzen, ohne dafür bezahlt zu haben. Aber da muss ich jetzt durch, habe mir vorgenommen, an Unterkunft zu sparen wo´s nur geht in dieser Woche, weil´s Auto am Tag schon teuer genug ist.
Zurück zum Parkplatz. Ein Getöse erwartet mich. Was denn hier los? Eine mittelgroße Leinwand ist aufgespannt – Kino für die Bewohner des Campingplatzes. Sehr viele Menschen sitzen auf der Graslandschaft. Keine 10 Meter von meinem Auto entfernt. Na das ist wieder typisch für mich. Daneben steht ein Mann mit einer Popcorn-Maschine und verteilt fleißig Tüten an die großäugigen Kinder. Sie zeigen BOLT. Habe ich damals mit Dom in Taupo geschaut, guter Film, netter Zeitvertreib.
Man bedenke, dass es gerade mal 19 Uhr ist. Also ist der Film spätestens um 21 Uhr aus und ich hoffe, es gibt keinen 2. Film. Ich schaue ein Weilchen mit. Bin ich müde. Gehe nochmal aufs Klo, Zähne putzen und „ins Bett“. Alle gucken ja auf die Leinwand, also sieht keiner, dass ich mich ins Auto setze und nicht mehr rauskomme. Hi, hi.
Habe schon alles vorbereitet: Schlafsack, Reisekissen. Ja, das Reisekissen. Ich glaube, das habe ich einmal in Neuseeland gebraucht. Nun endlich mal wieder.
Ziehe mich um und verkrümel mich in meinen Schlafsack. Dunkel genug ist es. Mit den Klängen von BOLT denke ich über den Tag und dies und das nach. Bin glücklich. Auch wenn ich mich weiterhin etwas seltsam fühle, weil ich wo penne, aber nicht dafür zahle.
Der Film ist aus. Höre den Popcorn-Mann wegfahren. Ruhe.
Muss nochmal aufs Klo. Rauch´ noch eine. Dabei fällt mir auf: ich habe heute zum ersten Mal, seitdem ich in Oz bin (Trommelwirbel!!) KEIN Geld ausgegeben. Perfekt!
Eine halbwegs angenehme Schlafposition findet sich nach geraumer Zeit und ich bin weg. Es ist gerade mal 21:30 Uhr. Der Vadder ist wohl müde...

Montag, 05.04. – „carefree“
Wache oft auf. Die Füße tun mir ´n bisschen weh, weil ich sie nicht ausstrecken konnte. Aber bin froh, dass ich nicht so groß bin. Muss an Carsten denken, der lange Lulatsch hätte hier im Auto garantiert seine Probleme.
Der Wecker klingelt um 7. Umgucken. Alles ok. Wach werden. Mit Wasser und einem Spaziergang zum kleinen Strand. Herrliches Sonnenwetter begrüßt mich. Laufe Treppen nach oben, mit einer schönen Aussicht über das Meer und Port Campell.
Gehe duschen. Keiner schnallt, dass ich eigentlich gar nicht hier bin. Sehr gut. Um 9 Uhr macht die iSite auf. Entscheide mich dazu, 2 Nächte im Grampians National Park zu übernachten. Finde einen Flyer vom YHA. Das sieht sehr nett aus, also lasse ich die freundliche, ältere Dame von der iSite dort anrufen. Für heute Abend haben sie nichts mehr. War mir eigentlich klar, es ist Ostermontag. Aber für morgen. Gut. Einbuchen. Also gibt es 2 Möglichkeiten für heute: entweder heute schon in den National Park und irgendwo parken und schlafen oder eine andere. Es wird die andere. Dazu später.
Schütte mein restliches Müsli in die Plastikflasche mit der restlichen Milch, die noch gut ist. Frühstück aus der Flasche sozusagen. Noch einen Müsliriegel hinterher und ich fühle mich ok. Rein ins Auto.
Erstes Ziel ist Port Fairy.
Bis ich da ankomme, vergeht einige Zeit, obwohl es nur 1 ½ Stunden Autofahrt entfernt ist. Warum? Darum:
Halte sehr oft an. Es gibt viele Aussichtspunkte, die sich lohnen. Da gibt es z.B. The Arch. Ein großer Felsvorsprung mit einem Loch drin, sieht aus wie ein großer Torbogen. Dann komme ich zur London Bridge. Ein sehr großer, flacher Felsbrocken im Meer, ohne Verbindung zum Festland. Ist glaub´ Sandstein oder wie das heißt. Es gab mal eine Verbindung, aber die ist 1990 abgebrochen und ins Meer gestürzt. Das sieht richtig gut aus. Tolle Landschaft hier, so orange-rot, dazu das viele Grün und natürlich das Meer. Dann komme ich zu The Grotto. Wieder so Felsen mit Loch. Ach, schön. Es ist sehr warm heute, der Wetterbericht war also falsch. Sehr gut!
Dann komme ich zur Bay of Islands. Ach ja, wollte ich die ganze Zeit schon schreiben: wie soll ich denn Neuseeland nicht vermissen, wenn mich ständig was an dieses Land erinnert? Seien es Orte hier, die genauso heißen wie in NZ (Picton, Napier, Hamilton), seien es Straßennamen (Wellington Parade, um nur eine zu nennen) oder eben hier die Bay of Islands. Die ist toll. Wieder so einige Felsblöcke, die einzeln aus dem Wasser ragen. Jetzt frage ich mich, warum die 12 Apostel so besonders sind. Hier gibt´s doch auch so Felsblöcke!? Naja, nicht wirklich wichtig. In der Bay of Islands verweile ich für längere Zeit.
Jetzt aber weiter. Dann komme ich zur ersten größeren Stadt. Es ist schon nach Mittag. Und was sehe ich? Hungry Jack´s!! Yay! Da werde ich mein Mittagessen zu mir nehmen. Lecker. Gestern habe ich ja nicht wirklich viel gegessen.
So, und nun? Gehe nochmal an einen der vielen Strände, diesmal zum Logan Beach. Hier gibt es auch eine Aussichtsplattform, weil man von hier aus Wale beobachten kann. Aber die Wal-Saison ist Juni – September, also sehe ich auch keinen. Aber der Strand ist toll. Einige üben wieder das Surfen. Schön hier, setze mich in den Sand. Aber es gibt keinen Schatten und die Sonne brennt mir schon den ganzen Tag aufs Hirn, also lasse ich´s und fahre weiter.
Komme am frühen Nachmittag im verschlafenen Port Fairy an. Parke in der „Innenstadt“. Laufe rum. Habe leichtes Kopfweh, zu viel Sonne. Gehe zur iSite, die Frau ruft beim YHA im National Park an, weil ich mich dazu entschieden habe, nicht eine, sondern 2 Nächte dort zu pennen; der Park ist groß, es gibt sicher viel zu sehen und ich habe Zeit. Es ist nur ein AB dran, also laber ich kurz selber drauf.
Schaue mich um – wo sind die öffentlichen Toiletten, wo kann ich am besten parken. Komme durch Zufall zum YHA. Irgendwie verfolgt mich das seit Canberra (und von dem war ich ja nicht begeistert, wie man sich sicherlich erinnert). Ich laufe rein. Sofort gefällt es mir: gemütlich, nicht zu groß, erinnert an ein Hostel in NZ. Und ich merke, dass ich raus aus der Stadt bin: die Rezeption ist offen von 9 – 11, dann wieder ab 17 Uhr bis 21 Uhr. Das finde ich sympathisch. Schlüssel liegen in einer Schachtel, daneben steht ein Telefon, ich rufe an und frage, ob noch was frei ist. Ja klar, nimm Dir einfach den und den Schlüssel, Zimmer ist dort und dort, komm einfach heute Abend zum zahlen. Ich liebe sowas. Vetrauen! Und freundlich war sie auch noch. Also entscheide ich mich (eigentlich gegen meinen Willen), hier zu bleiben. Und das war auch richtig so.
Das Zimmer ist ein 8-Bett-Zimmer, aber nur ein sehr lieber Schweizer, 3 bissle komische Typen und ich sind drin. Passt.
Die Sonne scheint weiterhin und ich lasse alle 5 grade sein und hocke mich in den supergemütlichen Garten und lese. Hab ich eigentlich erwähnt, dass ich Wheel of Time, Band 5 aussetzen „musste“, weil ich den 2. Band von The Girl With The Dragon Tattoo lese? Er heißt, The Girl Who Played With Fire, schließt direkt am Ende des Film (also des 1. Teils) an und ist genial! Sha meinte, ich brauche das erste Buch nicht lesen und dann hat sie ja den 2. Band für mich gefunden, also lese ich den seit ein paar Tagen. So geil, Leute, lesen!! Die Bücher heißen im deutschen Verleumdung, Verdammnis und der 3. Band heißt Vergebung. Autor: Stieg Larsson.
Und so lese ich vor mich hin, lasse mich von der Geschichte fesseln, trinke viel (Wasser!), rauche ab und zu eine, und manchmal gibt es einen Tee und lecker Gebäck!
Die Sonne geht so langsam unter und mir wird arschkalt. Kein Wunder, hing ja den ganzen Tag in der Sonne, da wird mir abends immer so kalt.
Ich gehe zur Rezeption. So freundlich sind die hier, quatschen sehr lange über dies und das. Und auch die Gäste im Hostel sind nett, aufgeschlossen, grüßen. Am meisten quatsch´ ich mit dem Schweizer. Doch, man merkt den Unterschied zur Großstadt-Hostel-Anonymität. Und der Preis für die Nacht ist auch angemessen – 26 Dollar.
Zu den 3 anderen in meinem Zimmer: es ist schon seltsam, wenn sie mit mir reden, haben sie echt voll das geile englisch, aber wenn sie untereinander reden, hört sich das an wie eine Mischung aus englisch und schwedisch. Mmh, komm echt nicht drauf, welche Sprache das ist.
Das beste hier ist das Internet: es gibt einen PC, die Stunde kostet 5 Dollar. Nö, zahl ich natürlich nicht. ABER: wenn jemand am PC ist, dann kann man sich mit seinem Laptop daneben auf die Couch setzen und empfängt automatisch das wireless, was in dem Fall kostenlos ist. Ist das nicht abartig? Also schau ich mal in die Lounge, einer hockt am PC, ich fahr´ meinen Laptop hoch und schwupps, habe ich kostenloses Internet. Zu geil. Kurz die neu empfangenen Emails auf den Laptop geladen und ich bin wieder aktuell.
Nun ist es 21 Uhr, ich habe meinen Blog geschrieben und bereits die ersten Fotos aussortiert und bearbeitet und nun bin ich leicht müde. Aber es geht mir so gut. So richtig sorgenlos war der Tag, einfach mal losfahren, irgendwo anhalten und sich dort wohlfühlen. Ja, genau das macht das Reisen aus. Morgen will ich um 7 Uhr aufstehen. Ob ich´s schaffe? Und warum? Ha, das folgt morgen... ;o)

Dienstag, 06.04. – „walking“
Ja, ich schaffe es. Raus aus den Federn. Das Kaffeepulver in der Küche ist alle. Mist. Hab´ zwar Pulver im Auto, aber bin zu faul. Also trinke ich einen Schwarztee, ohne Zucker, bäh. Kurz aufwachen mit Wasser und rein ins Auto. Fahre zur nahegelegenen Griffiths Island. Ein Tipp vom Schweizer, da kann man wohl Wallabies sehen. Das ist so ´ne kleinere Art von Känguru und genau das richtige für mich. Klein, süß, mit flauschigem Fell. Er hat mir gestern Bilder gezeigt. Und eins hat er am Strand angetroffen, hat einen Film gemacht, voll cool wie´s da rumhüpft. Nach 5 Minuten bin ich auch schon da. Der Walk geht im Kreis über die komplette, kleine Insel und soll eine Stunde dauern. Perfekt, dann komme ich noch pünktlich zum Check-out zurück. Es ist wolkenverhangen heute Morgen. Man läuft auf einem Pfad, rechts und links viel Gras- und Buschlandschaft. Und hui, da taucht auch schon der Kopf des ersten Wallabys auf. Hi, hi, voll lustig. Da noch eins. Und noch eins. Sehe sehr viele. Die meisten stehen nur rum, glotzen oder essen. Aber eins sehe ich hüpfen, das ist natürlich das geilste. Die gehen mir vielleicht bis übers Knie, also sind sie nicht gefährlich. ;o)
Es geht entlang des Strandes, ein Leuchtturm taucht auf. Viele Raben sind hier, die sind mal gruselig. Als ob sie auf ihr nächstes Opfer warten würden.
Und tatsächlich, nach gut einer Stunde bin ich wieder am Anfang. Das war schön. Das letzte Wallaby, das ich gesehen habe, war grad mal einen Meter von mir entfernt und hat gepost. Das war fein, liebes Wallaby!
Treffe auf die 3 Chinsesen ausm Hostel. Sie fragen, ob sich der Walk lohnt. Ja klar, man sieht ganz viele Wallabies. Was sind Wallabies? So ´ne Art Känguru. Oh Kängurus, hast du das gehört? Schnell. Und laut kreischend machen sie sich auf den Weg. Ich glaube das ist der Unterschied: die flippen immer total aus und schreien (was die Viecher meist nur erschreckt und weghüpfen läßt, wie ich im Laufe der nächsten 2 Tage feststellen muss) und ich steh´ einfach nur schweigend da und glotze dumm! ;o)
Im Hostel angekommen pfeife ich mir Müsliriegel rein. Und Wasser. Auschecken.
Ich gehe Essen einkaufen, nicht sonderlich viel, aber heute Abend will ich „kochen“. Was wohl, Nudeln mit Soße natürlich! Es fängt an zu regnen, aber nur leicht.
Fahre nun zum Tower Hill Reserve. Da habe ich was drüber gelesen, als ich gestern in der iSite war. Etwas schwierig zu finden. Das ist eine Vulkan-Landschaft. Wobei nun alles grün ist, aber man kann schon deuten, das hier mal was hochgegangen ist. Und Krater sieht man auch.
Man fährt ca. 1 km hinein und auf ´nen Parkplatz. Kaum bin ich aus dem Auto raus, hüpfen die ersten 4 Kängurus vorbei. Solche habe ich noch nicht gesehen, grau und größer als Wallabies, aber (zum Glück) kleiner als Red Kangaroos. Aber die waren total aufgescheucht und erschrocken. Warum? Wegen so blöden Touris (mal wieder Chinesen), die wild rumgeschrien haben, solche Deppen! Eins wär fast in mein Auto reingerannt vor lauter Schreck.
Erstmal laufe ich hoch auf eine Aussichtsplattform. Nett. Man erkennt den Vulkan-Krater.
Wieder zurück. Sehe 2 Kängurus. Die essen und glotzen.
Hier gibt es mehrere Rundwege. Entscheide mich für den Lava-Rundgang. Gleich zu Beginn treffe ich auf ein Mädel aus Australien. Sie wohnt und studiert in Tasmanien. Fragt, ob sie mit mir mitlaufen kann. Klaro. So laufen wir zusammen gut eine Stunde und labern. Muss sagen, Aussie-Dialekt ist noch seltsamer als Kiwi-Dialekt. Und beide sind nicht sonderlich schön zum Anhören. Aber das Mädel ist nett. Viel Buschwerk ist zu sehen. Hier soll es auch Koalas geben. Sehe keinen. Und Schlangen. Sehe keine. Auch kein Roo taucht mehr auf.
Kommen wieder am Parkplatz an und trennen uns.
2 Emus stacksen großspurig in der Gegend herum. Lecker.
Möchte noch ´n anderen Rundgang machen, es gibt einen „zum letzten Vulkan“. Aber auf halber Strecke wird der Regen stärker und ich drehe wieder um. Treffe aber noch auf ein Wallaby, das sich hinter Stöcken versteckt. Aber ich finde es!
Schön hier, bissle nass. Weiß nie, wo genau ich hinschauen soll – nach oben wegen Koalas, nach links und rechts wegen Kängurus oder nach unten wegen Schlangen.
Es ist noch nichtmal 12 Uhr. Verrückt, dieses dauernde frühe Aufstehen, aber auch ganz cool, man hat echt verdammt viel vom Tag. Und ich bin schon ganz schön viel rumgelaufen.
So, was nun? Ha, auf in den Grampians National Park.
Eine Landstrasse (auf der man wenigstens 100 fahren kann) führt ins Landesinnere. Ich höre CD, habe ja noch ein paar gebrannte im Gepäck. Darunter ist auch Beth´s CD für mich, ach, das klingt nach Taupo. So fahre ich fröhlich singend, während es weiterhin leicht regnet.
Oh, da kommen ja Berge, wie geil! Wieder ein Känguru-Schild, welches Ski-Stöcke hat, hi, hi. Es heißt, für die nächsten 64 km können Kängurus auftauchen. Ich sehe 3 tote am Straßenrand. Das eine sieht aus, als wäre es gerade erst überfahren worden. Nur ein Bein steht ab. Ich gehe von 90 runter auf 80. Hinter mir kam nie ein Auto, also warum nicht langsamer fahren, für den Fall, dass...
Ein Wallaby steht am Straßenrand, guckt mich verdutzt an. Ich fahre dran vorbei und hoffe, dass es nicht losrennt. Nichts. Gut.
Viel Wald. Noch mehr Berge, voll geil. Sehe durch Zufall noch ein Schild, dass es rechts auf den Mt. William hochgeht. Ha, mach ich.
Gerade als ich hochfahre leuchtet die Benzinanzeige auf. Ja wie, warum denn so abrupt? Egal, das wird schon noch reichen. Nach 10 km (habe schon Ohrendruck, so hoch ging es) kommt ein kleiner Parkplatz. Und man kann bis ganz nach oben laufen, was grad mal 1,8 km sind. Mach ich, trotz Regen. Und das hat sich echt gelohnt. Eine tolle, weite Aussicht über Bergketten, selbst mit den vielen Wolken sieht das gigantisch aus. Keine Ahnung wie hoch der Berg ist, nirgends steht was. Schee war´s. (Später lese ich 1116 Meter, dachte es wäre höher)
Wieder zurück, mittlerweile regnet es sich ein. Ich habe ein perfektes Timing, denn nun geht es mehr und mehr los, aber ich bin im Auto und bald im Hostel. Wenn das Benzin hält...
Den Berg wieder runterfahren. Ein Schild mit einem Koala kommt. Ui, mein erstes Koala-Schild. Ja aber laufen die denn über die Straße? Die fallen doch eher schlaftrunken vom Baum.
Komme in Halls Gap an. Ziel erreicht. Finde das YHA; war einfach, nicht gerade groß das Dorf hier. Puh, morgen muss ich unbedingt tanken, das ging grad nochmal gut. Aber über 600 km bin ich mit einer Tankfüllung gekommen, nicht schlecht.
Ich steige aus dem Auto aus und sehe, dass ich Schokolade über den Autositz verteilt habe. Scheisse. Nicht sonderlich groß, aber es fällt auf. Versuche, die Schokolade mit Spucke und Handtuch wegzubekommen. Na ein bisschen, aber man sieht´s immer noch. So ein Mist, typisch ich!
Das Hostel ist etwas größer, aber supersauber. Wow, beeindruckend sogar, was die Sauberkeit angeht. Ist ein 4-Bett-Zimmer, ich bin der erste. Erstmal einen Kaffee. Der erste heute! Und duschen. Die beste Dusche bis jetzt in Australien. Das tut gut.
Komme gerade aus der Dusche ins Zimmer zurück, geht die Tür auf und wer kommt rein? Die 3 „Schweden“ von letzter Nacht. Total geil. Erzählen erstmal, was wir so gemacht haben heute. Dann frage ich wo sie herkommen. Schottland!! Ja wie krass!! Da ist ja Rainbow-Ross noch einfacher zu verstehen. Die 3 sind der Knaller, wenn die miteinander reden, vergiss es, ich verstehe kein Wort. Ha, wunderbar, die Zimmergenossen von letzter Nacht sind hier. Bleiben eine Nacht.
Guck mir die Fotos von heute an. Dann kochen. Lecker, Hunger. Zum Nachtisch Donut (von denen ich mich hauptsächlich heute tagsüber ernährt habe).
Nun regnet es in Strömen. So Campingplatz-mäßig. Eigentlich schön. Ich hoffe trotzdem auf keinen oder kaum Regen für morgen, denn der Park ist riesig und ich möchte total viel sehen und laufen. Obwohl ich heute schon recht viel gelaufen bin. Urlaub ist anstrengend!! ;o)
Wieviel Uhr ist es denn? Ha, ha, grad mal kurz nach 20 Uhr. Die 3 Jungs sind alle schon im Bett, lesen oder hören Musik. Die glauben sicher, ich bin Reporter oder so, weil gestern wie auch heute saß ich im Zimmer aufm Bett und habe (Blog) geschrieben. Ich geh jetzt rauchen, dann noch ein bisschen lesen und war´s das wohl für heute. Morgen möchte ich ein bisschen länger schlafen, wenigstens bis 8:30 Uhr, danach geht´s hoffentlich auf Wanderschaft. Tschö! Achso, noch was: Wasser ist ja knapp hier in Oz. Viele benutzen Regenwasser. Man soll auch kurz duschen, nie den Wasserhahn laufen lassen, usw. Hier im Hostel ist es richtig gut, die sammeln das ganze Regenwasser in Silos und „verwerten“ es und das Duschwasser wird umgeleitet, dann wird es zu Spülwasser fürs Klo. Ja, so ist das hier.

Mittwoch, 07.04. – „more walking“
Puh, habe über 10 Stunden (fast) durchgeschlafen. Das tat so gut. Bin nur einmal aufgewacht, durch einen total verdrehten Traum. Erst habe ich lange von Andi G. geträumt und dann hat mir meine Mutter komische Nachrichten über Skype geschickt. Das erste verstehe ich nicht, das 2. soll wohl heißen, dass ich mal wieder mit meinen Eltern skypen soll.
So stehe ich um 8:30 Uhr auf.
Wie immer: Kaffee, Zigarette, Müsliriegel. Lasse es gemütlich angehen. Es regnet nicht, aber noch ist Nebel über den Bergen, der sich später zum Glück verzieht.
Bevor ich ins naheliegende Kaff fahre, rauche ich noch eine vorm Hostel. Meinen Rucksack lege ich auf eine Bank, auf der auch schon andere Gepäckstücke liegen. So rauche ich gemütlich vor mich hin, drehe mich um und... mein Rucksack ist weg! Ja wie? Drehe mich nochmals um und sehe 3, die gerade ihr Auto packen. Ich gehe hin und sage, dass das mein Rucksack ist, den sie da gerade einpacken wollen. Das war denen vielleicht peinlich. Ich habe nur lachen müssen. Dann fanden sie´s auch witzig!
Erstmal fahre ich zum Tanken. Preis ist ok. Dann zur iSite, ein bisschen über Wanderwege schlau machen. Dann noch der Knaller: ein Einkaufsladen; solche Preise hat man noch nicht gesehen. Absolute Touristenfalle hier. Ich kaufe 4 Käse-Speck-Brötchen (4 Dollar) und eine Dose Pilzsuppe (3 Dollar). Dann habe ich noch so Würstle gesehen, dachte oh, lecker. War kein Preis dran. An der Kasse steht der Preis: 12 Dollar! Ha, ha, ohne mich. Lasse ich zurückgehen, die spinnen doch! Also keine Würstle!
Mache mich fertig und fahre los. Ca. 5 km, zum Wonderland Parkplatz. Von dort aus kann man verschiedene Spaziergänge machen. Bin nicht gerade der einzige. Treffe auf sehr viele Australier. Und deren Kinder. Quängelige Biester. Denke mal, die haben Ferien und die Eltern Urlaub. Woher ich weiß, dass es Australier sind? An Begrüßungen wie „G´day“ und „How´s it going?“. Manche sagen sogar „Howdie“ und ich denke „Texas“?
Der erste Walk ist ein gemütlicher. Ca. 5 km hin und zurück. Durch Busch- und Waldlandschaft. Erstes Ziel ist das „Venus Baths“. Eine rot-braune Dreckbrühe, die nicht wirklich aufregend ist. Auf dem Rückweg schaue ich bei den Splitters Falls vorbei. Ein lächerlich kleiner Wasserfall. Es tut gut, zu laufen, in der Natur zu sein. Aber ich vermisse das „Mund offen“ und Staunen-Gefühl, dass ich eigentlich fast immer in Neuseeland hatte.
Wieder am Parkplatz angelangt esse ich ein Brötchen und einen Müsliriegel. Dann ziehe ich mir die Wanderschuhe an.
Es ist recht wolkenverhangen, aber es regnet nicht.
Nun möchte ich zu „The Pinnacle“. Ein hochgelegener Aussichtspunkt über die umliegende Landschaft. Das ist schon viel interessanter. Und auch anstrengender. Macht Spass. Man läuft durch den Grand Canyon, sicherlich nicht mit dem in USA zu vergleichen, aber schön. Viele große Steine, Berge ringsherum, schön zum anschauen. Aber schon bin ich oben. Viele Menschen.
Der Aussichtspunkt ist klasse, aber zu hoch für mich. Manche Waghalsige setzen sich auf die Felsvorsprünge und lassen ein Foto von sich machen. Würde ich auch gerne, aber mir ist´s einfach zu hoch.
Hocke mich hinter eine größere Felswand (bisschen windgeschützt) und trinke und esse und rauche eine. Wie immer habe ich mein Plastiktütchen beim Wandern dabei, wo die Kippen reinkommen; nee, nee, spätestens seit Neuseeland werf ich die nicht mehr aufn Boden, schon gar nicht in der Natur.
Und schon mache ich mich wieder aufn Weg nach unten. Ein bisschen Sonne kommt durch. War aber eigentlich ganz gut, dass es nicht so warm war heute, dann schwitzt man schon weniger.
Was nun? Ach ja, möchte mir die McKenzie Falls anschauen. Die sollen immerhin 40 Meter hoch sein.
Die 15 km-Fahrt entpuppt sich als Touri-Schnarchzapfenparade. Jesses, es ist schon kurvig, aber die Straßen sind sehr gut ausgebaut, also kann man da nicht wenigstens 50 fahren? Nee, wohl nicht. Irgendwann geht´s rechts rein auf den Parkplatz.
Laufen durch einen Wald. Eine aufgeregte Touri-Gruppe (sorry, wieder Chinesen) schreit „Känguru“ und eins hüpft neben mir vorbei. So ´n schönes, braunes. Versteckt sich im Gras. Schwierig zu fotografieren.
Die McKenzie Falls sind nicht so spektakulär. Sehe sie von oben. Könnte noch nach unten laufen und den Wasserfall aus der Nähe betrachten, aber unten stehen sehr viele Menschen rum, also lass ich´s. Viele Bäume hier sind kohlrabenschwarz. Denke mal, dass hier vor längerer Zeit ein Waldbrand stattfand.
Es ist 16 Uhr. Mir reicht´s für heute. Bin ja viel gelaufen und gekraxelt.Also zurück zum Hostel.
Parke heute hinterm Hostel. Biege ein und was sehe ich in Nachbar´s Garten? Ca. 20 Kängurus, von kleineren, grauen bis zum Red Kangaroo. Ja geht´s noch? Ich such´ mich den ganzen Tag kaputt nach denen, muss aber nur hinters Hostel schauen. Die kommen sicherlich ausm Wald und grasen dann in den Gärten. Ja wie geil. Da stehe ich natürlich ewig, beobachte und versuche, ein paar schöne Schnappschüsse zu machen.
Duschen. Essen. Mache mir die Pilzsuppe. Nebenbei lese ich im Buch weiter.
Der Rezeptionist hier ist lustig. Frage ihn, ob das so ´ne Art Känguru-Farm ist hinterm Hostel oder ob die immer mal wieder ausm Wald kommen, grasen und dann wieder abhauen. Er: Ha, ich wusste ja, dass Du Kängurus sehen willst, also habe ich sie beim Nachbarn bestellt. Ich: Aha, ok. Da sind echt süße dabei, aber vorm Red Kangaroo habe ich Angst. Er: Ha, dann wart mal, bis Du die grell-grünen siehst! Ha so ein Arsch. ;o) Witzig war´s.
Ein Kerl ist im Zimmer. Und wo kommt er her? Aus Neuseeland. Göttlich. Ist zum ersten Mal in Australien, will mal wilde Tiere sehen. Kann ich verstehen. Wenn man in NZ im Wald ist, kann einem ja nichts wildes übern Weg laufen. Quatschen ewig lange, netter Kerl und halt Neuseeländer. Habe ja die heimliche Hoffnung, dass er mich fragt, ob ich ihn heiraten will, damit ich die neuseeländische Staatsbürgerschaft bekomme, aber irgendwie kommt die Frage nicht... ;o)
Wir sind die einzigen im Zimmer, es verspricht also ruhig zu bleiben.
Der Rest des Abends ist einfach nur gemütlich. Lese viel. Danach Bilder anschauen und bearbeiten, nebenher gibt es lecker Schokolade.
Nun schreibe ich Blog und schlafe schon fast ein. Wieviel Uhr? 21 Uhr. Bald Zeit fürs Bett! ;o) Würde Melanie gerne SMS schreiben, wie´s ihr geht. Sie ist ja sozusagen mein „Australien-Kontakt“. Aber habe seit Port Fairy keinen Empfang mehr. Apropos Port Fairy: habe mich heute morgen nochmal dort ins Hostel dort einbuchen lassen, für morgen Abend. Ich fand´s schön und gemütlich dort. Für die letzten 2 Nächte vor Adelaide habe ich mir vorgenommen, im Auto zu pennen. Müde. Schluss jetzt. Cooler Tag.

Donnerstag, 08.04. – „roos en masse“
Ich glaube ich spinne. Habe wieder geträumt. Vom Tod. Absolut nicht lustig. Bin tränenüberströmt aufgewacht, sowas hatte ich schon lange nicht mehr.
Sonst war die Nacht gut... Und ich stehe erst um 9 auf.
Spaziere zum Wachwerden ein bisschen ums Hostel herum. Kakadus fliegen herum. Und ab und zu ein grellbunter Vogel.
Checke aus und mache mich auf den „Heimweg“ nach Port Fairy. Dort fühle ich mich wohl. Sehe ein Schild wo es Wanderwege gibt. Na klar, da halte ich an. Und drehe ein paar Runden über Felder und durch einen kleinen Wald. Sehe Raben, ein totes Känguru, lustige Enten, Emus, einen Nymphensittich (glaube ich) und abertausende von Kängurus. Die meisten schlafen oder dösen im Gras. Das sind fast schon zu viele auf einem Haufen. Faszinierend. Zu meinem Schreck kommt auch noch ein Reh dazu. Oder ist es ein junger Hirsch? Total geil. So bleibe ich stehen und gucke mehr, statt das ich spazieren gehe. Das war schön.
Zurück geht´s über die Landstraße.
Könnte eine Wanderung auf einen der kleineren Berge hier machen, aber ich habe nicht so die Lust, also fahre ich gemütlich, aber zielstrebig durch. Ein Känguru hüpft über die Straße, zum Glück in größerer Entferung; mir läuft keins ins Auto! Puh.
Checke ins gemütliche Hostel ein. Lese. Dazu lecker Kaffee.
Mache mir die restlichen Nudeln mit Soße.
Ein Typ ist hier, der ist komisch. Es ist noch nicht mal 3 Uhr, aber er kommt mir schon sehr betrunken vor. Irgendwann geht er ins Bett – er schläft im Nachbarzimmer, faselt irgendwas im Schlaf und schnarcht. Zum Glück ist er nicht auf meinem Zimmer.
Es ist 17 Uhr und ich mache einen Spaziergang auf Griffiths Island. Da war ich ja vor 2 Tagen morgens, wo ich die vielen Wallabies getroffen habe.
Schaffe es, eins zu filmen, während es wenigstens ein bisschen hüpft. Die sind mir echt die liebsten. Setze mich an den Strand, denke ein bisschen nach.
Bald bin ich in Adelaide, aber wie geht´s weiter? Habe dann noch gute 3 Wochen. Aber ich sollte echt Geld sparen. Nur wie? Mir geht Farmarbeit durch den Kopf. In Neuseeland habe ich das nie gemacht (was eigentlich eine Schande ist), vielleicht gibt es ja in der Umgebung Adelaide´s eine Chance. So für 2 Wochen? Es wäre interessant, mal was anderes und ich würde mir die Unterkunft sparen. Mmh, das ist ein gutes Ziel. Belasse es dabei, muss ja eh warten, bis ich in Adelaide bin.
Mir gehen die letzten Tage durch den Kopf. So viel gesehen und erlebt. Voll schön und ich fühle mich gut.
Jetzt sitze ich gerade im Hostel und warte darauf, dass sich jemand an den PC setzt, damit ich kostenloses wireless empfangen kann. Möchte gerne Emails checken. Aber sieht mau aus, sind nicht gerade viele Gäste da heute. Ob das wohl klappt?
Letztendlich lese ich The Girl Who Played With Fire zu Ende. Jesses, das war so spannend und fesselnd, ich konnte nicht mehr aufhören. Hatte schon noch einige Seiten vor mir, aber wäre ich ins Bett gegangen, ohne das Buch fertig zu lesen, hätte ich nicht einschlafen können. Geiler Schinken!
Ich lese in der Lounge, es ist kurz vor Mitternacht, noch 3 Seiten habe ich vor mir. Ein Typ kommt rein, fragt mich, ob es mich stört, wenn er fernseh schaut. Nö. Da kommt ´ne Fashion-Show, er liebt Fashion-Shows. Falls das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein soll, vergiss es, ich bin auf den letzten 3 Seiten!! ;o)
Eine letzte Zigarette. Hier sieht man viele Sterne. Und ich sehe das „australische“ Southern Cross. 2 Sterne mehr als in Neuseeland. Krass.
Alle schlafen schon. Brauche eine Weile um einzuschlafen. Aber dann bin ich weg.

Freitag, 09.04. – „southend“
Quäle mich aus dem Bett. Fühle mich heute faul. Hat sicher auch was mit dem Wetter zu tun, denn es ist grau und regnerisch. Bäh. Keine Lust heute weiterzufahren. Überlege mir ernsthaft, noch einen gemütlichen Tag hier in Port Fairy zu verbringen und morgen bis Adelaide an einem Stück durchzufahren. Aber ein Blick auf die Karte sagt mir, nein, das lasse ich lieber. Denn bis Adelaide sind es 700 km, das will ich nicht an einem Stück fahren. Schade eigentlich.
Brauche 2 Kaffee um halbwegs wach zu werden. Na gut, dann geht´s los. Die ersten 150 km fahre ich einfach nur. Die Landschaft ist schön, doch es nieselt und regnet die ganze Zeit. Lenke mich mit guter Musik ab, manchmal CD, manchmal Radio. Ach, noch ein Lied muss ich mir merken: What do you want from me (?) von Dave Lambert (?). Ist doch typisch, wenn man will, dass der Radiomann Titel und Interpret anssagt, dann tut er´s nie!
Zum ersten Mal halte ich in Milicent an. Gehe zur iSite, gucken, was es hier so in der Nähe gibt. Aha, der Candunda National Park. Schön. Aber bei dem Wetter? Egal, da fahre ich nun hin.
Muss ein Kaff namens Southend finden. Fast hätte ich die Ausfahrt verpasst. Hi, hi, ein Schild sagt mir, dass hier 298 Menschen leben. Eigentlich ein nettes Dörfchen, aber durch das Grau des Tages sieht es nicht so einladend aus. Es geht nach links und ein kleines Holzschild sagt: Candunda National Park. Ok. Eine Kieselsteinstrasse, drumherum Busch. Fahre bis ich fast schon keine Lust mehr habe, dann kommt aber doch eine kleine Bucht, in der man parken kann. Habe ich wirklich Lust, bei dem Wetter rumzulaufen? Doch, los geht´s!
Und es macht auch Spass, die Fotos von Strand, Meer und Felsen wirken bei so einem Wetter echt ganz anders, aber nicht unbedingt weniger lohnenswert als bei Sonnenschein. Nur eins ist krass: die Stille! Ich höre das Meer rauschen, ok, aber sonst? Kein Mensch ist unterwegs. Das ist gewöhnungsbedürftig. Ich treffe wenigstens auf einen waghalsigen Surfer, der stürzt sich an einer Stelle in die Wellen. Dann bin ich wieder allein, laufe über Sand, Gestein und durch Buschwerk. Ich find´s gruselig! Was mach ich denn, wenn mich ein wildes Tier angreift? Ha, ha. Treffe auf eine Schnecke. Mmh. Irgendwann drehe ich wieder um.
Weiter geht die Fahrt. Bin müde.
Komme zum Kaff Beachport. 400 Einwohner. Hier halte ich auch. Es gibt ein kleines Reservat. Ein Spaziergang um den See Woolley. Na, warum nicht, es regnet ja nur... Das war noch gruseliger. Keiner da, selbst die Vögel sind zu Hause geblieben und so schlage ich mich durch Bäume und Sträucher. Sicherlich gibt es noch ruhigere und ausgestorbenere Gegenden in Australien als die heute besuchten, aber hier kannste locker jemanden umbringen und verscharren, das bekommt keiner mit!
Der See selber ist ein Gemisch aus Schlamm und Matsch. Mir reicht´s jetzt.
Die Benzinanzeige leuchtet auf. Schon wieder? Egal, sind nur noch 47 km bis Robe, mein heutiges Ziel. Die ganze Strecke war mit grauen Wolken überhangen; heute wäre so ein richtig schöner „Im Bett liegen und lesen“-Tag gewesen...
In Robe tanke ich. Schlafe im YHA. Ich weiß, wollte im Auto pennen...
Seit heute habe ich eine YHA-Karte. Das heißt, ich bekomme die Nacht 3 Dollar billiger, weil ich 10x in einem YHA geschlafen habe. Hatte so ´ne Stempel-Karte. Na immerhin, jetzt kann ich ein bisschen sparen.
Das Hostel hat was, ist mal ein großer Landsitz gewesen. Die Decken und Wände sind wahnsinnig hoch. In meinem Zimmer stehen 7 Doppelstockbetten, d.h. 14 Leute in einem Zimmer!! Für 29 Dollar, Wucher! Aber es stellt sich heraus, dass nur ich und 2 andere heute hier drin sind, das ist in Ordnung. Wie so oft muss man hier sein Bett selbst beziehen.
Die durchgeknallte, aber freundliche Rezeptionistin führt mich herum. Hier lecker Bad, dort Küche. Kaum Menschen hier. Und die, die da sind, sind sehr suspekt. So Ökos. Hi, hi!
Und was sieht mein trübes Auge? Eine Badewanne!! Yeah! Sorry, aber das muss heute sein.
Gehe aber erstmal ein bisschen einkaufen. Denn der einzige größere Laden macht hier um 18:30 Uhr zu. Eigentlich wollte ich essen gehen. Habe bis jetzt nicht wirklich viel gegessen. Aber ich finde einen 1 kg Kartoffelsalat, mit Ei und Speck. Für knapp 7 Dollar. Alles schon fertig vorbereitet. Ha, den nehme ich mit, davon kann ich morgen auch noch zehren.
Und Würstle, juhu, endlich. 3 Äpfel – ein paar Vitamine müssen auch sein. Zurück im Hostel erstmal speisen. Tut gut. Habe mir auch ´ne Cola gekauft.
Badewanne – herrlich! Kommt echt gut, mit diesen hohen Decken hier. Jetzt bin ich aufgewärmt.
Ach ja, bin ja heute in einem neuen (wie heißt das hier?) „Bundesstaat“ angekommen. War ja am Anfang in New South Wales (Sydney). Danach in Victoria (Melbourne und so) und heute habe ich die Grenze zu South Australia überquert.
Eine komische Sache: Zeitumstellung! Eine halbe Stunde (!) zurück. Wie seltsam, das hatte ich noch nie. Ich wusste, dass man innerhalb Australiens mehrere (ich glaube 2 oder 3) Zeitzonen hat, aber eine halbe statt einer ganzen Stunde? Witzig. Aber jetzt blick´ ich gar nicht mehr, wieviel Uhr es in Deutschland und Neuseeland ist.
Eine geniale Sache: Das Tempolimit in South Australia ist bei 110 km/h. Na wunderbar, jetzt kann ich auf der „Autobahn“ wenigstens 10 km/h schneller rumflitzen!
Yo, das war´s auch schon. 350 km bin ich heute gefahren. Morgen nochmal so viel, dann bin ich in Adelaide.
Beantworte nun Mails, die ich gestern aufn Laptop geladen habe. Morgen Vormittag fahre ich zur iSite hier im Ort, die haben kostenloses wireless. Im Internet sparen bin ich sehr gut hier: habe erst 5 Dollar für Internet ausgegeben. Man muss halt nur wissen, wo man hin muss! Auch wenn´s nicht immer einfach ist, herauszufinden, wo es kostenloses Internet gibt. Irgendwie komischer Tag. Viel fahren. Aber ich glaube, es lag am Wetter. Bisschen mehr Sonne hätte ich mir schon gewünscht. Aber die hab ich ja im Herzen! Hi, hi!

Samstag, 10.04. – „wellington ferry“
Herrlich ruhige Nacht. Erst um 9 Uhr stehe ich auf. Habe zwar 350 km vor mir, aber das bekomme ich schon hin.
Kein Mensch ist mehr im Hostel, ich bin der letzte, der auscheckt.
Packe alles ins Auto und fahre zur iSite. Wie gesagt, kostenloses Internet.
Schicke meine Mails ab, beantworte noch neu eingegangene. Dann der Schock des Tages: habe meine Kreditkartenabrechnung bekommen. 4 Flüge (2 USA, 2 Australien), 2x Hostel für je eine Woche, Autovermietung. Ach du meine Fresse. Mir rutscht fast das Herz in die Hose. Knapp im 4-stelligen Bereich. Checke meine deutschen und neuseeländischen Kontostände. Naja, es geht noch... Aber ich brauche echt ´n Job oder sowas für die nächsten 2 Wochen. Sonst muss USA tierisch leiden... Mmh, es wird sich schon was finden. Urlaub ist halt teuer, nicht wahr. Hab mir mal vorgestellt wie es für eine Familie mit 2 Kindern ist, wenn die 3 Wochen Urlaub in Australien machen. Und die gehen sicher nicht in Hostels, sondern in Hotels. Wow. Die müssen dann schon reich sein.
Ich lade das erste der 3 neuen Web-Alben hoch. Das dauert hier länger, also schreibe ich nebenher Blog.
Haha, der ältere Mann hier 4 Meter rechts von mir in der iSite steht da und läßt einen fahren, das grad ma alles zu spät ist. Die ham doch ´ne Macke hier! ;o)
Ah, fertig hochgeladen, zurück zum Hostel, mein Essen holen und dann geht die Fahrt weiter.
Schöner Sonnenschein begleitet mich.
Die ersten 150 km lege ich fast am Stück hin. Es gibt nicht so viel zu sehen. Also die Landschaft ist schön, keine Frage, aber es gibt kaum Anhaltemöglichkeiten. Heute mache ich ganz viele Fotos ausm Auto raus; während der Fahrt. Da kommen manchmal echt ´n paar gute Schnappschüsse raus.
Auch hier gibt es einen Nationalpark auf der Strecke, mit Namen Coorong. Aber wirkliche Wanderwege finde ich nicht. Eigentlich gar keine. Schade.
Einmal halte ich, denn ich finde einen kleinen Rastplatz, der überdacht ist. Dort esse ich (bis auf einen kleinen Rest) den Rest meines Kartoffelsalats und habe einen Ausblick auf einen „See“. Einsam ist es.
Der Rest bis in den Abend hinein ist wunderbar anders. Habe so ein Gefühl in mir, kann es nicht beschreiben. Frei vielleicht? Ich sehe viele schöne Sachen, vielleicht nichts wirklich Berauschendes, aber irgendwie hat die restliche Strecke etwas.
Ich entscheide mich für den längeren Weg bis nach Adelaide, nicht über die Autobahn, sondern über die Landstraßen.
Komme in einen Ort namens Wellington. Hi, hi, das war eigentlich das geilste; mehr Neuseeland-Feeling geht nicht, denn: In Wellington gibt es eine Fähre, die einen zur anderen Seite des Ufers bringt. Kennen wir das nicht irgendwo her? Ich blick´s erst gar nicht. Es kommt eine Schranke, ein paar Autos stehen davor. Ich denke, Zug! Aber überall steht Wellington Ferry. Fähre? Wie jetzt? Die Schranke geht auf und alle fahren auf eine Autofähre. Ja warum das denn? Ich drehe rasch um und mache mich erstmal an den Informationstafeln schlau. Aha, eine 3-minütige Autofährenfahrt über einen Fluss. Kostenlos. Also stelle ich mich nochmals in die Schlange und diesmal mache ich die Überfahrt. Sozusagen einen Überfahrt von Wellington zur Südinsel in einer etwas abgespeckten Version. Statt 3 Stunden 3 Minuten! ;o) Das war toll und ein herrliches Gefühl. Die Fähre fährt hier 24 Stunden hin und her, ist an so Seilen festgeschnallt. Abartig.
Yo, dann bin ich auch schon drüben.
Komme in ein riesiges Weinanbau-Gebiet. Überall diese Weinreben. Komme ins Kaff Strathalbyn. Ist das holländisch? Erstmal Pinkelpause.
Fahre bis nach Port Elliot. Da ich den Namen mag fahre ich ins Stadtzentrum, sehe ein Schild, dass es nach links zur Horseshoe Bay geht. Lohnenswert. Wunderbarer Strand und toller Sonnenschein laden zum Verweilen ein. Rauche eine. Setze mich auf ´ne Bank und schaue Vadder und Sohn beim Drachensteigen zu. Gemütlich.
Muss schon wieder tanken.
Kürze die Strecke ein wenig ab, fahre nicht ganz rum um diese Halbinsel. Fahren macht Spass, aber ich werde so langsam müde und übertreiben muss ich´s ja auch nicht. Das war alles genau richtig so, denn bei Sonnenuntergang komme ich da an, wo ich sein wollte: am Christie´s Beach. Das habe ich auf irgendeiner Karte gelesen, dachte, der Name klingt nett, da möchte ich gerne Sonnenuntergang beobachten. Und genauso war´s dann auch. Und wie schön der war. Windig war´s am Strand und leicht kühl, aber die Wellen, die Möwen, die untergehende Sonne. Herrlich. Dort bin ich sehr lange, hocke am Strand und genieße. Ich danke dem, der Meer und Strand erfunden hat. Einfach für diesen Genuß eines wunderbaren Sonnenuntergangs.
So, jetzt wird´s Zeit für einen Schlafplatz. Fahre hoch, entlang der Küste. Finde ein nettes Parkplätzchen, gleich in Strandnähe. Dort schreibe ich meinen Eltern ´ne SMS und esse den Rest des Kartoffelsalats. Aber hier kann ich nicht bleiben. Da steht schon so ein Aufpasser rum. Scheiße. Also fahre ich weiter.
Komme nach Brighton. Hier gibt es einen Campingplatz mit Parkplatz vorne dran. Mmh, das wäre doch was. Aber aus irgendeinem Grund fahre ich weiter. Das war ein Fehler. Die nachfolgende Geschichte würde ich am liebsten erst gar nicht aufschreiben, ist mir doch ´n bisschen peinlich, aber was soll´s:
Fahre kaum 10 Minuten und... bin in Adelaide. Scheiße. Das wollte ich doch gar nicht. Also noch nicht, erst morgen. Komme in den ersten Vororten an. Ja wo soll ich hier denn schlafen? Tingel durch die Stadt. Es ist schon stockduster, fühlt sich an wie 22 Uhr, aber es ist gerade mal nach 19 Uhr. Es ist ein leichtes Gedränge, ist ja klar. Samstag Abend und Stadt. Mag es gar nicht, im Dunkeln durch die Stadt zu fahren. Biege links ab und finde eine Seitenstraße, die recht dunkel ist. Parke. Pisse gegen einen Gartenzaun. Eigentlich nicht mein Stil, aber ich wäre fast geplatzt. Es ist 20 Uhr. Mache mich „bettfertig“. Aber ich liege kaum, stehe ich schon wieder auf. Ich kann doch nicht in irgendeiner Nachbarschaft schlafen, das fällt doch auf. Oder? Also drehe ich um, mit dem Gedanken wieder nach Brighton auf den Campingplatz zu fahren. Und jetzt kommt das „Peinliche“: ich finde nicht mehr aus der Stadt raus. Ich mache es kurz: fahre ungelogen 1 ½ Stunden in der Gegend rum, bis ich aus der Stadt raus finde. Ich und mein Orientierungssinn. Hatte sowas von keine Lust mehr zu fahren, war müde, es war dunkel. Das Gefühl, dass es bereits 1 Uhr nachts ist (statt 21 Uhr), werde ich nicht los. Ich glaube, ich habe nun Adelaide bereits gesehen, zumindest seine Vororte. Nirgendwo waren Schilder oder Ampeln oder irgendwelche Hinweise, wo´s nach Brighton geht. Ich musste die ganze Zeit über mich selbst lachen, auch wenn ich gleichzeitig stinkig mit mir war. Wenn ich das hier mal lese... Nach gut einer Stunde komme ich da raus, wo ich angefangen habe. Es ist doch zum Kotzen. Fahre nun in eine andere Richtung und finde tatsächlich eine Tankstelle. Verzweifelt frage ich nach, wo´s zur M15 geht. Da und da. Aha.
Und ich finde es. Endlich.
Total entnervt komme ich aus der Stadt raus, finde den Campingplatz wieder und rauch´ erstmal eine. Schlafsack raus und fertig. Ist mir jetzt scheißegal, ob jemandem auffällt, dass ich hier verbotenerweise penne. Will nur noch schlafen. Melanie schreibt SMS. Texten ein bisschen, danach ist bei mir Nachtschicht. Gerade mal nach halb neun.
Müssen mehr als 350 km gewesen sein heute, bin ja Umwege bis nach Adelaide gefahren (die sich echt gelohnt haben).
Der Tag war göttlich. So schöne Landschaft, vor allem wegen den Weingebieten und den Stränden und der untergehenden Sonne. Das Verfahren (vor allem verfahren von Benzin) lasse ich mal vorne weg! ;o)

Sonntag, 11.04. – „tamara I“
Immer mal wieder aufwachen, aber die Nacht ging. Etwas durcheinander stehe ich um 7 Uhr auf. Noch vor dem Weckerklingeln. Schnell einen Müsliriegel gegessen und ich fahre weg vom Campingplatz.
Parke in einer Seitenstrasse, muss noch ein bisschen wach werden. Packe schonmal all meine Sachen zusammen.
Auf geht´s nach Adelaide. Diesmal bewusst und nicht nur durch Zufall. ;o)
Fahre durch die Vorstädte, die ich noch von gestern Nacht kenne. Hi, hi.
Ah, ein McDonalds. Hole mir einen Kaffee. Geh aufs Klo und putze mir die Zähne. Ah, fühle mich besser und bereit für die Fahrt in die Stadt hinein. Das klappt super. Es ist Sonntag Morgen, somit nicht so viel Verkehr. Komme in der Innenstadt an. Parke in einer Strasse. Habe den Zettel verlegt auf dem draufsteht, wie die Straße heißt, wo ich das Auto abgeben soll. Parke verboten. Egal. Finde die iSite. Und wie´s der Zufall so will: ich parke in genau der richtigen Straße. Die Autovermietung ist 40 Meter von meinem Auto entfernt. Schlappe hin, sage hallo. Auto soll ich da und da im Parkhaus abstellen. Mache ich und gehe wieder zurück. Beichte die Schokoladenschmiererei auf dem Vordersitz. Die Frau lacht nur, sagt, aha, zuviel Schokolade zu Ostern. Sei alles ok, muss nichts extra zahlen oder so. Perfekt. So gebe ich nun also das Auto wieder zurück. Vorbei mit der Fahrfreiheit. War auch ´n tolles Auto. Tschüß Auto!
Das Hostel (mal wieder YHA, wenn ich jetzt schon Mitglied bin und weniger pro Nacht zahlen muss) ist 15 Minuten zu Fuß entfernt. Geht. Auch mit Gepäck. Mein Rücken meldet sich seit langem Mal wieder. Ja, man wird nicht jünger.
Check in ist um 13 Uhr. Also noch 3 Stunden warten. Mein Zeug kann ich kostenlos (!) lagern, wie nett. Hocke mich hoch in die Küche. Erstmal ´n Kaffee und bisschen was essen. Was mach ich denn nun so lange?
Sitze da so auf der Couch rum und wer sitzt mir gegenüber? Tamara! Das Mädchen aus Israel, welches zweimal im Blackcurrant war. Superliebes Mädel. Sie erinnert sich auch an mich und so kommt ein Wortwechsel zustande, den ich seit den Treffen mit Max und Sha in Melbourne nicht mehr erlebt habe. Sie vermisst Neuseeland, Australien sei so teuer, ach... Sie spricht mir aus dem Herzen. Tut so gut, mit ihr zu reden und somit geht schonmal eine Stunde wunderbar rum.
Geile Woche, definitiv! Kam mir vor wie mindestens 2 Wochen, weil so viel gesehen und erlebt. Schicke Sache! Würde es sofort wieder machen, hätte ich das Geld! :o(
Aber ich beschwere mich nicht, von der Woche kann ich sicherlich noch lange schwärmen und genießen, sollte ich mal wieder ´ne „Melbourne-Phase“ haben.

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